Sind wir mal ehrlich: Dass es der Polizei gelingen wird, die vier Seriensprayer zu überführen, das hat fast keiner geglaubt. Nicht, weil die Sulzbach-Rosenberger Beamten nichts drauf hätten, sondern weil die Aufklärungsquote bei Graffiti-Vandalismus traditionell miserabel ist. Das ist ja in vielen Städten so.
Umso mehr muss die Hartnäckigkeit „unserer“ Polizisten gelobt werden. Die Ermittler der Sulzbach-Rosenberger, der Amberger und der Deggendorfer Inspektion haben hier über Monate hinweg Hand in Hand gearbeitet – und am Schluss einen bemerkenswerten Erfolg erzielt. Das ist auch deshalb keine Selbstverständlichkeit, weil gerade bei Serientätern (und seien es „nur“ Vandalen) die öffentliche Aufmerksamkeit hoch und der Druck, Ergebnisse zu präsentieren, groß ist. Hinzu kommt, dass die Polizei – selbst wenn sie mehr weiß, als sie zugibt – einer neugierigen Öffentlichkeit nicht immer alles verraten kann und darf, um die Täter nicht zu warnen. Dann wirkt es schnell mal so, als tappten die Beamten im Dunkeln. Was tatsächlich jedoch oft nicht so ist, wie auch der Fall des Sprayer-Quartetts beweist.
Geradezu haarsträubend ist allerdings die Aussicht, dass die vier Sprayer aller Voraussicht nach nicht oder nicht vollständig für ihren Schaden aufkommen werden. Weil sie arbeitslos oder Schüler sind und kaum Geld haben. Werden alle 136 OWSG-Fälle zusammengerechnet, beträgt der Schaden geschätzt über 100 000 Euro. Private Hausbesitzer mit beschmierter Fassade bleiben wohl auf den Kosten sitzen. Und bei öffentlichen Gebäuden der Steuerzahler – also wir alle.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.