Bürgermeister, Stadträte, Vertreter von Vereinen, kulturellen Einrichtungen und Kirchen sowie interessierte, aufgeschlossene Bürger aus beiden Städten füllten den gotischen Rathaussaal. Bürgermeister Michael Göth freute sich sichtlich, die Delegation aus Eschweiler in Sulzbach-Rosenberg willkommen heißen zu können. In seiner Ansprache skizzierte er die Geographie und Geschichte der Stadt, die wegen ihrer Montanvergangenheit viele Berührungspunkte mit Eschweiler hat.
Göth erinnerte daran, dass man besprochen habe, wie die bisherigen Kontakte verstärkt werden können. "Vor allem aber auch, auf welcher Ebene zukünftige Kontakte entstehen können und welche Projekte wir in Zukunft gemeinsam erarbeiten."
Denn der Partnerschaftsgedanke werde auch immer wieder neue Impulse benötigen, um das Zusammenwirken zu festigen. Göth betonte, dass es nicht nur die offiziellen Delegationen, sondern vor allem die Menschen selbst sein sollen, die diese Partnerschaft wollen und sie lebendig halten. "Die Begegnungen von Mensch zu Mensch werden diese zukünftige Partnerschaft begleiten und die Verbindungen stärken", schloss der Bürgermeister.
Die ersten offiziellen Gespräche, führte Rudi Bertram, der Bürgermeister von Eschweiler, aus, fanden vor eineinhalb Jahren statt. Berührungspunkte gibt es aber schon viel länger. Bertram erinnerte daran, dass die Partnerstädte schon 1984 in Kontakt kamen, als die Maxhütte das EBV Rohrwerk in Eschweiler kaufte. Franz Kick war damals Gesamtbetriebsrat und Knappnesia-Vorsitzender, der in der Karnevalshochburg Eschweiler schnell Anschluss fand.
So wuchsen Freundschaften, die auch nach dem Maxhüttenkonkurs 1987 und der Ausgliederung des Eschweiler Rohrwerks weiter bestanden. Inzwischen ist der Kohleabbau zu Ende, aber die Stadt sei deshalb nicht in Lethargie verfallen, sondern gestalte den Strukturwandel aktiv, "mit Partnern, so wie jetzt mit Sulzbach-Rosenberg". Es sei die Aufgabe der Bürgermeister, betonte Bertram, den Zusammenhalt zu stärken, aber "Bürger und Vereine müssen jetzt die Partnerschaft mit Leben füllen."
Die beiden Stadtoberhäupter unterzeichneten die Partnerschaftsurkunde, dann trug sich Bertram auch in das Goldene Buch der Stadt ein. Er schrieb: "Auf eine gute, freundschaftliche, gemeinsame Zeit unserer Bürgerinnen und Bürger!"
Musikalisch umrahmte das Trompeterkorps Eefelkank aus Eschweiler-Hastenrath den Festakt. Die mitreißende Gute-Laune-Musik der Bläser brachte die altehrwürdigen Mauern des Rathauses zum Beben. Beim anschließenden Empfang kamen Eschweiler und Sulzbach-Rosenberger ungezwungen ins Gespräch. Man hörte die beiden Dialekte durcheinander, und sie schienen die Verständigung eher zu fördern als zu stören.
Text der Partnerschaftsurkunde
Auf der Grundlage von bereits seit Jahrzehnten bestehenden engen bürgerschaftlichen Verbindungen sowie der gemeinsamen historischen Verbindung in der Eisen- und Stahlerzeugung haben die Räte der Stadt Eschweiler/Nordrhein-Westfalen und Sulzbach-Rosenberg/Bayern beschlossen, zum 1. März 2019 eine Städtepartnerschaft einzugehen. Ziele dieser Partnerschaft sind die freundschaftliche Kontaktpflege sowie regelmäßige Begegnungen von ehrenamtlich engagierten Bürgerinnen und Bürgern, der kulturellen Einrichtungen, der Schulen und Vereine. Diese sollen ein gegenseitiges Verständnis für die Kultur und das Brauchtum in unseren beiden Städten fördern.

















Auf das Leben kommt es an
Noch nie ist Sulzbach-Rosenberg eine Städtepartnerschaft eingegangen. Freundschaftliche Beziehungen werden dagegen schon lange mit Kommunen, Vereinen, den Strykern und der Bundesmarine gepflegt. Die Seele solcher Verbindungen ist stets der persönliche Einsatz, das jeweilige Engagement. Geht es nach den Bürgermeistern Rudi Bertram und Michael Göth soll die Partnerschaft Sulzbach-Rosenbergs mit Eschweiler schon baldigst mit Leben erfüllt werden. Franz Kick leistete mit der FG Knappnesia schon vor knapp 40 Jahren Pionierarbeit. Sie machten deutlich, dass 520 Kilometer eigentlich keine Entfernung sind.
Andreas Royer