Nach rund acht Jahren Sanierung wurden 2013 die Arbeiten an der Deponie abgeschlossen. Und obwohl sich der Schlackenberg mit seinen rund acht Kilometern Wegen bestens für Wanderungen eignet und der Gipfel eine unverbaute Sicht auf das Umland zulässt, wurde das Angebot eher zurückhaltend angenommen, stellen die Befürworter des Schlackenberg-Vereins fest.
Das hatte sich aber letztes Jahr geändert, nachdem der Schlackenberg und die Möglichkeiten einer sanften touristischen Nutzung eine neue Diskussionsgrundlage geschaffen hatten. Nicht nur die Politik und das Kulturamt der Herzogstadt, sondern auch Interessengemeinschaften, wie die Interessengemeinschaft (IG) Freunde Rosenbergs, erkannten das Potenzial des Berges, dessen höchster Punkt bei 491 Metern liegt. So traf Uwe Eger von der Regierung der Oberpfalz mit mehreren Besuchern zusammen, die an einer Nutzung Interesse zeigten.
Ohne Parteipolitik
Ein Punkt wurde bei jeder Diskussion vorne angestellt: Jegliche Nutzung muss außerhalb von politischen Aktivitäten stattfinden. Die Gründung einer Interessengemeinschaft oder eines Vereins ergab sich dann als Notwendigkeit. Das gewährleiste zudem die Berücksichtigung vieler Interessen und eine direkte Kommunikation zwischen Verein und der Regierung der Oberpfalz, betonen die Vereinsgründer.
Eine erste öffentliche Besprechung zu diesem Thema Anfang Februar hatte die Einsetzung einer überparteilichen Arbeitsgruppe zur Folge. Der nächste Schritt, die Gründung eines Fördervereins, musste wegen der Corona-Pandemie verschoben werden. Davon unberührt blieben die Suche nach Ideen und die Vorbereitungen zur Vereinsgründung. Vor allem das Thema Veranstaltungen konnte genauer abgesteckt werden. Um hier jetzt weiterarbeiten zu können, müsse ein Verein als Veranstalter auftreten können. Dies werde nun heute mit der Gründung im Biergarten des Gasthauses Kreiner geschehen.
Viele Ideen gesammelt
Mitinitiator Peter Ostermann, der als Stiber-Mitglied schon vielfach die Außenwirkung der Stadt mitgeprägt hat, macht mit der Nutzung auch ein Signal für die touristische Entwicklung der Stadt aus: „Wenn uns schon die Regierung eine sanfte touristische Nutzung anbietet, sollten wir sie auch umsetzen“, sagt Ostermann. „Die AG hat viele Ideen gesammelt. Einige davon würden wir gerne zeitnah realisieren, also eventuell bereits nächstes Jahr.“ Stefan Thar habe hierzu Kontakte mit einem Betreiber von familienfreundlichen Festivals und einem Organisator eines Familien-Hindernislaufes geschaffen, viele Gespräche seien gefolgt.
Simone Fitzthum ist erst vor einem Jahr nach Sulzbach-Rosenberg gezogen. Damit mehr Besucher ihre historisch und landschaftlich wunderschöne Wahlheimat besuchen, engagiert sie sich in dem neu zu gründenden Verein: „Die seltenen und geschützten Heuschrecken habe ich während meiner zwei Besuche auf dem Schlackenberg zwar noch nicht entdeckt, aber dieser Berg übt eine gewisse Faszination auf mich aus. Und die Aussicht von oben ist fantastisch. Ich glaube, dass viele Besucher dies ähnlich empfinden werden.“
Die Aussicht von oben ist fantastisch. Ich glaube, dass viele Besucher dies ähnlich empfinden werden.
Beispiele für die touristische Nutzung von Industrieanlagen oder -bereichen gebe ist es in Deutschland viele. Ob jemals eine positive Entscheidung für den Erhalt des Hochofens und der Plaza gefällt wird, ist auch jetzt, nachdem endlich erste Zahlen für die Sicherung des stählernen Denkmals vorliegen, fraglich. So könnte dem Schlackenberg als Monument der Oberpfälzer Montanindustrie noch eine sehr wichtige Bedeutung zukommen, vermutet Martin Franitza von der IG Freunde Rosenbergs.
Auch das Kulturamt der Stadt hatte vergangenens Jahr Ideen für eine Nutzung geäußert. Sie reichten vom Open-Air-Kino über einen Flohmarkt bis hin zu sportlichen Aktivitäten. Heidi Franitza vom Rosenbladl erkennt hier Synergieeffekte: „Eine sanfte Nutzung des Schlackenberges könnte zusammen mit weiteren Maßnahmen den Städtetourismus beleben. Vielleicht wäre das auch ein Ansatz für unsere Hotel- und Gaststättenbetreiber, die ja derzeit mit Unmut auf das geplante Storg-Hotel der Rinkenburger Objektbau reagieren.“
Überregionale Bedeutung
Der Schlackenberg gehöre zu Sulzbach-Rosenberg und biete alle Voraussetzungen, um den beiden Wörtern Natur und Kultur gerecht zu werden. Die Vereinsgründung sei eine wichtige Grundlage dafür. Auch wenn nur ein Teil aller Ideen und Konzepte realisiert würde, bekäme der Schlackenberg damit doch eine wichtige, überregionale Bedeutung, zeigen sich die Initiatoren überzeugt.
20-seitige Dokumentation über die Sanierung des Schlackenbergs
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