Spitalkirche St. Elisabeth in Sulzbach-Rosenberg ist Simultankirche des Jahres

Sulzbach-Rosenberg
30.05.2022 - 17:01 Uhr
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Seit 2015 vergibt der Förderverein Simultankirchen die Auszeichnung „Simultankirche des Jahres“. Heuer erhält erstmals ein Gotteshaus in Sulzbach-Rosenberg am Ursprungsort des Simultaneums diesen Ehrentitel.

Zur Übergabe des Staffelstabs kamen Kirchenvorsteher Werner Bock vom bisherigen Titelträger St. Johannes Baptist in Floß und der Vorsitzende des Fördervereins, Hans-Peter Pauckstadt-Künkler, nach Sulzbach-Rosenberg zur 2022 mit dem Ehrentitel „Simultankirche des Jahres“ bedachten, frisch renovierten Spitalkirche St. Elisabeth. Der Sulzbacher Herzog Christian August hatte das Simultaneum, die gemeinsame Nutzung aller Kirchen durch evangelische und katholische Gemeinden, 1656 angeordnet.

Im Gepäck hatte der Besuch nicht nur eine Fahne, die am Fahnenmast vor dem Bürgerspital wehte, sondern auch ein historisches Fahrrad, das in Violett und Gelb, den Farben der evangelischen und der katholischen Kirche gespritzt ist. Das Fahrrad ist ein Hinweis auf den Simultankirchen-Radweg, der viele sehenswerte Gotteshäuser auf dem Gebiet des ehemaligen Herzogtums Pfalz-Sulzbach miteinander verbindet.

Eine Million Euro

Bürgermeister Michael Göth, als Stadtoberhaupt der Vertreter des Eigentümers der Spitalkirche, übernahm das Fahrrad persönlich. Er dankte für die Auszeichnung und erinnerte daran, dass die Renovierung der kleinen Kirche etwa eine Million Euro gekostet habe, von der die Stadt einen Großteil getragen habe. „Der Anlass für die Verleihung des Titels ,Simultankirche des Jahres‘ ist diese aufwendige Sanierung, durch die das Gebäude zu einem Schmuckstück am Simultankirchen-Radweg geworden ist“, so Fördervereinsvorsitzender Pauckstadt-Künckler.

Wie der Rathauschef weiter erklärte, habe der Entschädigungsfonds des bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst, die katholische Diözese Regensburg, das evangelische Dekanat Sulzbach-Rosenberg und weitere Zuwendungsgeber die Finanzierung erst möglich gemacht. In einem ersten Bauabschnitt sei das Dach, im Anschluss die Fassade des Kirchleins vollständig saniert worden. Weitere Arbeiten folgten mit der Überholung der Raumschale. Ein letzter Bauabschnitt beinhaltete die Sanierung der Orgel und den Einbau der Empore. Die gesamte Elektrik sei ebenfalls auf dem neuesten Stand, außerdem sei das Gotteshaus jetzt auch beheizbar. Nach übereinstimmender Meinung der Versammelten sei durch die Sanierung ein echtes Schmuckkästlein in der Sulzbacher Altstadt entstanden.

Zweitpatron St. Wenzel

Der Sulzbach-Rosenberger Stadtheimatpfleger Dr. Markus Lommer spielte auf der historischen Hößler-Orgel von 1743, die ebenfalls instandgesetzt und neu intoniert wurde, das ökumenische Kirchenlied „Nun danket alle Gott“, bei dem alle Gäste kräftig mitsangen. Danach erläuterte er die historische Entwicklung der Spitalstiftung und des Spitals, das ursprünglich aus hygienischen Gründen außerhalb der Stadt beim heutigen Kreuzerwirt gelegen war und 1804 in das vom bayerischen Staat enteignete ehemalige Kapuzinerkloster umzog.

Das Patrozinium St. Elisabeth, ergänzt um den Zweitpatron, den heiligen Wenzel, ist für eine Spitalkirche besonders passend, denn die Heilige Elisabeth von Thüringen war vor allem für ihren karitativen Dienst an den Armen und Kranken bekannt. Den Titel „Simultankirche des Jahres“ wird die St. Elisabeth jetzt bis zum Frühjahr 2023 tragen.

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Sulzbach-Rosenberg24.08.2021
Hintergrund:

"Simultankirche des Jahres"

Der Förderverein Simultankirchen in der Oberpfalz e.V. wählt jedes Jahr eine der am Simultankirchen-Radweg beteiligten Kirchen zur „Simultankirche des Jahres“, abwechselnd in den Regionen rund um Sulzbach-Rosenberg und Weiden. Das Ziel ist, den kulturellen Schatz des Simultaneums in der ganzen Region ins Bewusstsein zu rücken. Simultankirchen des Jahres waren:

  • 2015: St. Vitus/ St. Veit in Illschwang
  • 2016: St. Peter und Paul in Mantel
  • 2017: Corpus Christi in Eschenfelden
  • 2018: Ägidienkirche in Thumsenreuth und Leonardikirche in Krummennaab
  • 2019: Hl. Dreifaltigkeit in Freihung (kath.) und St. Katharina (evang.) in Thansüß (Freihung)
  • 2020: St. Stephanus in Edelsfeld
  • 2021: St. Johannes Baptist in Floß
 
 

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