Sulzbach-Rosenberg
01.08.2023 - 16:36 Uhr

St.-Anna-Schachtgelände erinnert an 1000 Jahre Bergbau in Sulzbach-Rosenberg

Der 31. Juli 1974 steht in den Geschichtsbüchern mit der letzten Schicht im St.-Anna-Schacht. Auf den Tag genau 49 Jahre später trägt sich an gleicher Stelle erneut Bemerkenswertes zu.

von mfh

Der Bergbau hat in Sulzbach-Rosenberg eine mehr als 1000-jährige Geschichte. Zur Erinnerung daran hat das Gelände am Förderturm des früheren St.-Anna-Schachts eine museale Umgestaltung erfahren. Am Montag, 31. Juli, stand seine offizielle Übergabe an.

Kaplan Lucas Lobmeier und Pfarrer Roland Kurz segneten gemeinsam die Anlage. Bürgermeister Michael Göth freute sich, vier Zeitzeugen des Bergbaus unter den Gästen zu sehen. Heinrich Kölbel, Josef Rieder, Georg Rubenbauer und Georg Schaller sind selbst noch "auf Oarz" eingefahren. Göth zitierte aus der Sulzbach-Rosenberger Zeitung vom 1. August 1974: "Als gestern Nachmittag um 14.15 Uhr im Anschluss an ein Glockenzeichen der letzte Förderwagen von der 118-Meter-Sohle auf seine letzte Reise geschickt wurde und zum letzten Mal an dieser Stelle das alte Bergmannslied 'Glück auf, Glück auf, der Steiger kommt' erklang, standen Tränen in den Augen aller Bergmannsveteranen."

Das montangeschichtliche Erbe in der Region und seine wirtschaftliche Bedeutung für die Stadt müsse für kommende Generationen präsent bleiben. Deshalb habe der Stadtrat im April 2021 den Weg für eine Gesamtdokumentation unter dem Projektnamen "Montangeschichte erfahren und erleben" geebnet. Bis 2026 sollen auch der Schaustollen Max, der Bergbaupfad sowie die Bergbauabteilung des Stadtmuseums neu konzipiert und miteinander verbunden werden.

Blick auf den letzten Förderwagen

Planer Josef Starkl erklärte das Konzept des Geländes am Annaschacht. Die Restfläche des Schachthallenbodens ist erhalten geblieben. In einem umzäunten Areal steht der letzte Förderwagen. Eine barrierefreie Brücke mit Holzboden führt hinüber zur Freifläche. Ihre Wege sind mit einer breiten, zum Sitzen geeigneten Betoneinfassung versehen. Vom Förderturm aus betrachtet bildet die Einfassung das Bergbausymbol Hammer und Schlägel. An den Wegen informieren Tafeln mit didaktisch aufbereiteten Texten und historischen Bildern über die Bergbaugeschichte, die Arbeit der Bergmänner oder über weitere Großexponate wie den Rollwagen der ehemaligen Seilbahn oder den Abteufkübel. QR-Codes bieten über Smartphones Zugang zu Informationsvideos. Grünanlage und Brücke sind durchgehend geöffnet. Der Förderturm kann nur bei Führungen bestiegen werden.

Landrat Richard Reisinger betonte die Bedeutung der EU-Förderung für die umfangreichen Arbeiten am St.-Anna-Schacht. Michael Pilz, der Leader-Koordinator beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, und Claudia Lobenhofer, Geschäftsführerin der LAG Regionalentwicklung Amberg-Sulzbach, stellten dabei die Weichen. Architektin Christine Schaller-Kokesch ließ den zeitlichen Ablauf für die Renovierung und die bauliche Aufbereitung des Areals Revue passieren.

Rotes Band und Steigerlied

Landrat und Bürgermeister durchschnitten anschließend ein burgundrotes Band und übergaben somit die Anlage der Öffentlichkeit. Wie 49 Jahre zuvor nahm dann die Bergknappenkapelle die Instrumente auf und spielte das Steigerlied. Die zitierten Tränen bei der Schließung des Schachts waren jetzt auch wieder zu sehen, nicht nur bei den vier Bergmännern, sondern bei vielen Anwesenden, bei denen ein oder mehrere Familienmitglieder eng mit dem Bergbau verbunden waren. Anschließend konnte man in kleinen Gruppen noch den Förderturm besteigen.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.