Sulzbach-Rosenberg
15.04.2020 - 15:07 Uhr

Stadtrat Sulzbach-Rosenberg tagt in der Krötensee-Turnhalle

Diese 74. Sitzung des noch amtierenden Stadtrats ist ganz und gar ungewöhnlich. In der Turnhalle der Krötenseeschule tagt ein auf fast die Hälfte reduziertes Gremium unter besonderen Umständen.

Das Szenario hat ein bisschen etwas von einer Abiturprüfung. Die Tische in der Krötensee-Turnhalle, an denen die Stadträte am Dienstagnachmittag Platz nahmen, stehen etwa eineinhalb Meter auseinander. Damit sollte gewährleistet werden, dass die stadtpolitische Arbeit auch in Zeiten der Coronapandemie fortgeführt werden kann. Bild: Petra Hartl
Das Szenario hat ein bisschen etwas von einer Abiturprüfung. Die Tische in der Krötensee-Turnhalle, an denen die Stadträte am Dienstagnachmittag Platz nahmen, stehen etwa eineinhalb Meter auseinander. Damit sollte gewährleistet werden, dass die stadtpolitische Arbeit auch in Zeiten der Coronapandemie fortgeführt werden kann.

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen. So tagte der Stadtrat diesmal in der Turnhalle der Krötenseeschule, damit sich die Gremiumskollegen nicht zu nahe kommen. Schon am Hintereingang machte ein Aushang darauf aufmerksam: "Bitte 1,5 Meter Abstand halten." In der Turnhalle war ein Desifektionsmittelspender aufgebaut, an dem alle Stadträte zwangsläufig vorbeigehen musten. Auf den Tischen lagen Gesichtsmasken bereit und die Mikrofone, die an Stehpulten angebracht sind, waren mit Plastikhüllen überzogen.

17 statt 31 Stadträte

Vor allem aber tagte der Stadtrat in einer Art Notbesetzung mit nur 17 der 31 Mitglieder (jeweils inklusive Bürgermeister Michael Göth gerechnet). Das hieß im Umkehrschluss - und darum bat das Stadtoberhaupt auch: Die Stadträte sollten den Saal nicht verlassen, um auch beschlussfähig zu bleiben. Alles in allem brachte es Göth auf den Punkt, als er sagte: "Diese Sitzung steht unter komplett anderen Voraussetzungen, wie sie wohl noch niemand in der Nachkriegszeit kannte." Von Art und Umfang sei die Sitzung auf das Notwendigste reduziert worden. Immerhin galt es den Haushalt zu verabschieden. Das stand zwar bereits im März auf der Agenda - bekanntlich machte die Coronapandemie einen Strich durch die Rechnung. Der Beschluss wurde am Dienstagnachmittag nachgeholt. Dem von Kämmerer Andreas Eckl vorgestellten Zahlenwerk stimmten alle Fraktionen zu. Dabei betonten die Sprecher unisono, dass ihnen bewusst sei, dass der vorgestellte Haushalt angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise in ein paar Wochen bereits überholt sein könnte. Keiner der Stadträte zögerte die Sitzung künstlich hinaus oder nutzte sie als Plattform für parteipolitische Scharmützel. Vielmehr bekräftigten die Partien, dass sie gemeinsam durch die Krise wollen. So erklärte Patrick Fröhlich von der CSU etwa: "Gerade jetzt erwarten die Bürger von uns eine Zusammenarbeit." Politik in Zeiten von Corona also nicht nur mit Abstand, sondern auch mit Anstand.

Möglicherweise Nachtragshaushalt

Bürgermeister Göth sagte: "Der vorliegende Haushalt entspricht dem Diskussionsstand und dem inhaltlichen Stand vor der Coronapandemie." Wenngleich das reine Spekulation sei, betonte er, dass es möglicherweise schon in ein paar Wochen einen Nachtragshaushalt brauche. Kommt es so weit, müsste sich der neugewählte Stadtrat mit dem Thema auseinandersetzen, der offiziell am 1. Mai seine Arbeit aufnimmt.

 
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