Sulzbach-Rosenberg
02.09.2025 - 14:23 Uhr

Ein stilles Zeichen gegen Krieg und Gewalt – Antikriegstag am Mahnmal Friedhofsberg

Am Antikriegstag setzt die IG Metall in Sulzbach-Rosenberg mit bewegenden Reden und berührendem Liedgut ein kraftvolles Zeichen gegen Krieg, Faschismus und Gleichgültigkeit.

von mfh

Am Mahnmal auf dem Friedhofsberg versammelten sich rund 40 Menschen, um gemeinsam ein kraftvolles Zeichen gegen Krieg, Faschismus und Gleichgültigkeit zu setzen. Eingeladen hatte die IG Metall. Die Teilnehmer wurden von Sabrina Feige begrüßt, die mit bewegenden Worten die Bedeutung des Antikriegstags unterstrich: „Der Gedenktag an die Opfer des Nationalsozialismus und aller Opfer von Gewalt und Hetze gehört zu unserer gewerkschaftlichen Identität. Er ist nicht nur ein Tag des Erinnerns, sondern auch ein Tag des Mahnens und des Handelns.“

Die musikalische Einstimmung erfolgte in diesem Jahr über Lautsprecher, technisch schlicht, aber emotional umso wirkungsvoller. Das Lied „Sag mir, wo die Blumen sind“, die deutsche Version des Antikriegsklassikers „Where Have All the Flowers Gone“, erfüllte den Platz mit melancholischen Klängen und einem tiefgründigen Text, der die Zuhörenden in eine nachdenkliche Stimmung versetzte. Es war ein musikalischer Auftakt, der die Zerbrechlichkeit des Friedens spürbar machte.

Als Hauptredner sprach Daniel Meier, Sekretär in Ausbildung bei der IG Metall Amberg. Seine Worte waren eindringlich und klar: „Krieg ist keine ferne Erinnerung aus Geschichtsbüchern, er ist bittere Realität.“ Mit erschütternden Zahlen machte Meier deutlich, wie groß das Leid in der Welt ist: Im Jahr 2025 sind weltweit über 300 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Er nannte mit die größten Krisenherde: Sudan, Myanmar, den Nahost-Konflikt, Libanon, Burkina Faso, Haiti, Mali und Somalia. Er zeichnete damit das Bild einer Welt, in der Konflikte eskalieren statt gelöst werden. „59 aktive Kriege, mehr als je zuvor seit dem Zweiten Weltkrieg“, betonte Meier. „Und der Krieg in der Ukraine fordert weiterhin täglich neue Opfer.“ Seine Rede war eine virtuelle Weltreise durch das globale Leid, eine Reise, die betroffen machte und zum Nachdenken zwang. In Myanmar kämpfen über 2600 bewaffnete Gruppen gegen die Militärregierung, ein Sinnbild für die Zersplitterung und Verzweiflung vieler Gesellschaften.

Doch Meier beließ es nicht bei der Analyse. Mit Nachdruck appellierte er an das Gewissen: „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus, nie wieder Gleichgültigkeit. Das ist nicht nur eine historische Mahnung, sondern eine moralische Verpflichtung und ein politischer Auftrag.“ Besonders wandte er sich an die junge Generation: „Ihr jungen Menschen seid es, die die Zukunft tragen. Ihr seid es, die sich für Klimagerechtigkeit, Menschenrechte und Frieden einsetzen. Ihr seid laut, wenn andere schweigen!“

Im Anschluss vertiefte der Liedermacher Konstantin Wecker diese Botschaft musikalisch mit seinem Lied „Sage nein“. Darin ruft er eindringlich dazu auf, sich gegen Neonazis, Rassismus, sexuelle Belästigung und Homophobie zu stellen. Der Refrain spricht Menschen aller Altersgruppen an, ein musikalischer Appell an Zivilcourage und Menschlichkeit.

Als Zeichen des stillen Gedenkens legten Stephan Winkelmeier, Betriebsrat bei ZF in Auerbach, und Judith Ohlmann, Betriebsrätin bei der Firma Grammer, einen Kranz am Mahnmal nieder. Begleitet wurde dieser Moment vom Lied „Imagine“ von John Lennon – eine musikalische Vision einer friedlichen Welt, die berührte und Hoffnung schenkte.

Zum Abschluss bedankte sich Sabrina Feigl bei allen Anwesenden für ihr Kommen und ihr Engagement. Das letzte Lied der Veranstaltung, „Nein, meine Söhne geb ich nicht“ von Reinhard Mey, setzte einen kraftvollen Schlusspunkt. Es ist ein pazifistisches Bekenntnis, das tief ins Herz trifft, ein musikalisches Versprechen, sich dem Krieg entgegenzustellen und für den Frieden einzustehen.

 
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