Mit der Anpassung des Regionalplans, der auch die "Struktur Zentraler Orte" regelt, beschäftigt sich von Zeit zu Zeit der regionale Planungsverband. Bei der letzten Sitzung stellten die Vertreter der darin versammelten Kommunen fest, dass es bisher 34 zentrale Orte gab - 20 Kleinzentren und 14 Unterzentren. Außerdem lagen in der Region zwei Ober-, sieben Mittelzentren und acht mögliche Mittelzentren. Nach der Neuordnung, die im Jahr 2017 in der heißen Phase stand, sind es 28 Grund-, 22 Mittel- und drei Oberzentren.
Anhörung gefordert
53 der 125 Gemeinden im Planungsverband seien zentrale Orte. Neues Oberzentrum wurden Waldsassen/Cheb sowie Cham, neue Mittelzentren Mitterteich/Wiesau, Erbendorf/Windischeschenbach, Nabburg/Pfreimd/Wernberg-Köblitz und Nittenau. Die Aufstufungen von Sulzbach-Rosenberg zum Oberzentrum oder zu einem Teil eines Oberzentrums sowie von Auerbach zum Mittelzentrum blieben dagegen reiner Wunsch der Antragsteller. Die Auerbacher Vertreter monierten im Planungsverband diese Entscheidung der Regierung, ein Anhörungsverfahren soll weitere Klarheit bringen. "Wir bleiben weiter dran und können die Negativ-Behandlung nur schwer akzeptieren, zumal Kommunen zum Zug kamen, die wesentlich kleiner sind als das frühere Unter- und jetzige Grundzentrum Auerbach", kritisierte Bürgermeister Joachim Neuß.
Seiner Auffassung nach habe sich Auerbach mit sehr guten Argumenten beworben, die ablehnenden Gründe der Verantwortlichen, wie etwa "keine weiteren Mittelzentren zu wollen", sah Neuß als eher schwache Argumente. "Wir haben bis dato keine offizielle Begründung der Ablehnung bekommen und deshalb beim Ministerium Beschwerde eingelegt. Unsere Voraussetzungen für ein Mittelzentrum sind gut. Deshalb werden wir es in drei bis fünf Jahren erneut versuchen", sagt Auerbachs Rathauschef Joachim Neuß.
Nähe zu Amberg
Ähnlich stellt sich die Situation für seinen Sulzbach-Rosenberger Amtskollegen Michael Göth dar. Hier versagten die zuständigen Stellen eine Aufstufung zum Oberzentrum. Bessere Infrastruktur, größere Geschäfte und Behörden oder andere Versorgungseinrichtungen würden damit einher gehen. "Das Heimatministerium lehnte unseren Antrag mit der Begründung ab, es fehle hier an den erforderlichen Voraussetzungen, da die enge räumliche Nähe zum Oberzentrum Amberg gegeben sei. Zudem seien laut Minister-Antwort Versorgungslücken im Behörden- und Gesundheitsbereich vorhanden."
Dennoch will das Stadtoberhaupt am Ball bleiben und Sulzbach-Rosenberg, so auch der einstimmige Stadtratsbeschluss und ein oft gehörter Bürgerwunsch, weiter als mögliches Oberzentrum auf die Tagesordnung bei Sitzungen des Planungsverbands bringen. Angemerkt
Hintergrund
Der Regionale Planungsverband Oberpfalz-Nord ist der Zusammenschluss der Gemeinden, Landkreise und kreisfreien Städte der Planungsregion Oberpfalz-Nord. Somit sind neben den kreisfreien Städten Amberg und Weiden sowie den Landkreisen Amberg-Sulzbach, Neustadt a. d. Waldnaab, Schwandorf und Tirschenreuth auch die Gemeinden des Verbandsgebietes Mitglieder im Verband. Dieser befindet über das Landesentwicklungsprogramm, in dem steht, dass der über die Grundversorgung hinausgehende gehobene Bedarf an Einrichtungen, wie etwa weiterführende Schulen oder Behörden, soll von Mittel- und Oberzentren gedeckt werden soll.















Keine Geschenke, aber Fairness
Zentrale Orte, Aufstufungen, Metropolen und was es noch alles auf den Landkarten gibt? Die Bewertung der Kommunen, die der Regionale Planungsverband von Zeit zu Zeit vornimmt, ist die eine Sache. Die Umsetzung der Wünsche durch das Heimatministerium in München eine ganz andere. Unterstellen wir einmal, dass sich die zuständige Ministerialbürokratie schon ein paar Gedanken über Mittel- und Oberzentren gemacht hat, will die Tatsache, dass Orte mit weniger Referenzen aufgestuft, andere beim Status quo festhalten müssen, einfach nicht in den Kopf. Es sollen ja keine Geschenke verteilt werden, aber etwas mehr Fairness wäre hier schon angebracht.
Andreas Royer