Der Jahreswechsel bringt für Verbraucher häufig Preissteigerungen im Energiesektor mit sich. So wird es auch vielen Bürgern in Sulzbach-Rosenberg in zwei Monaten gehen: Zum 1. Januar 2022 steigern die zwei größten Anbieter von Strom und Gas in der Stadt, die Amberger Stadtwerke und der Nürnberger Anbieter N-Ergie, fast durchgehend ihre Preise – mit einer Ausnahme.
Die guten Nachrichten vorab: Wer seinen Strom von N-Ergie bezieht, muss im kommenden Jahr nicht tiefer in die Tasche greifen. Der Energiepreis (Arbeitspreis) bleibt für einen Haushalt mit Durchschnittsverbrauch bei 27,92 Cent je Kilowattstunde im am häufigsten gewählten Tarif Strom Smart. Wie die fränkische Aktiengesellschaft, die seit 2015 in Sulzbach-Rosenberg die Strom- und Gasnetze betreibt, in einer Pressemitteilung informiert, hänge die ausbleibende Preissteigerung mit der Umlage für erneuerbare Energien zusammen. "Im Stromgroßhandel sind zwar die Preise extrem angestiegen, die zum 1. Januar 2022 deutlich sinkende Umlage nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wirkt sich jedoch preismildernd aus", informiert das Unternehmen in einer Pressemitteilung.
Moderater Anstieg bei Strom
Für Kunden der Amberger Stadtwerke jedoch steigen die Preise, und zwar um 0,65 Cent je Kilowattstunde. "Die Preissteigerung ist in Sulzbach-Rosenberg exakt identisch mit jener in Amberg", sagt Thomas Reiß gegenüber Oberpfalz-Medien. Der Stadtwerke-Vertriebsleiter bezeichnet diesen Anstieg als "moderat". Bei einem Verbrauch von 2500 Kilowattstunden in einem Haushalt ergebe dies Mehrkosten von 16 Euro im Jahr oder 1,35 Euro im Monat. "Deswegen wird niemand pusten müssen", ordnet Reiß ein. Im Grunde müssten Verbraucher jetzt wieder so viel für ihren Strom wie im Jahr 2020 bezahlen – damals nämlich hatte es eine Preissenkung gegeben. "Das, was wir damals gesenkt haben, erhöhen wir jetzt wieder."
Neu sei laut Reiß jedoch die gesetzliche Einbaupflicht für sogenannte intelligente Messsysteme. Der Netzbetreiber, in Sulzbach-Rosenberg also N-Ergie, sei verpflichtet, bei allen Kunden den alten Stromzähler durch ein intelligentes Messsystem zu ersetzen. Der Grundpreis für eine solche Zähleinrichtung betrage 20 Euro im Jahr und könne bei höheren Verbräuchen steigen. "Diese 20 Euro müssen wir an den Netzbetreiber abführen, wir berechnen sie deshalb künftig als separaten Kostenposten und nehmen es aus dem Grundpreis heraus", erklärt Reiß. Der Grundpreis sinkt also um den Betrag, der an anderer Stelle wieder für das Messsystem fällig wird – im Falle der meisten Kunden gleiche sich das Reiß zufolge aus.
Gaspreis auf "Rekordhöhe"
Anders gestalten sich die Preise im kommenden Jahr bei Gas. Sowohl N-Ergie als auch die Stadtwerke erhöhen die Preise spürbar. N-Ergie verlangt ab Januar 0,96 Cent mehr pro Kilowattstunde, der Grundpreis bleibt unverändert. Für einen Drei-Personen-Haushalt, der im Tarif Erdgas Smart im Jahr durchschnittlich 18.000 Kilowattstunden verbraucht, belaufen sich die monatlichen Mehrkosten demnach auf knapp 15 Euro – oder 180 Euro mehr im Jahr. N-Ergie-Pressesprecher Michael Enderlein erklärt das mit einer "weltweit gestiegenen Nachfrage" und Beschaffungskosten an den Gasmärkten, die zuletzt auf "Rekordhöhe" gestiegen seien.
Thomas Reiß von den Amberger Stadtwerken argumentiert genauso. Der Gaspreis (Arbeitspreis) steigt für Stadtwerke-Kunden von 5,63 Cent um 1,45 Cent auf 7,08 Cent je Kilowattstunde in 2022. Bei einem Haushaltsverbrauch von 15.000 Kilowattstunden kommen laut Reiß jährliche Mehrkosten von knapp 220 Euro zusammen. Das macht, auf den Monat heruntergebrochen, 18 Euro. "Die Abschlagszahlung beim Gas sollten Verbraucher deshalb unbedingt anpassen, um am Ende des Jahres eine hohe Nachzahlung zu vermeiden. Für den Fall, dass wir auch noch einen strengen Winter bekommen sollten und der Verbrauch weiter steigt, gilt dies umso mehr."
Preisspitzen nicht weitergegeben
Zur Erklärung für den Preissprung verweist Reiß auf die drei Kostenbestandteile des Gaspreises: Der setze sich aus Netzentgelten, Steuern und Konzessionsabgaben und den Beschaffungskosten zusammen. Die vergangenen neun Monate sei Gas auf dem Weltmarkt "exorbitant" teurer geworden. Dennoch blieben den Verbrauchern noch höhere Preise erspart. "Gas wird drei Jahre im Voraus beginnend in Tranchen für das jeweilige Jahr eingekauft. Die aktuellen Preisspitzen brauchen wir deshalb nicht an die Kunden weitergeben."
Strompreise ab Januar
- Stadtwerke-Tarif AM Strom SuRo: 25,68 Cent je Kilowattstunde (zuvor: 25,03 Cent)
- Stadtwerke-Tarif AM Strom SuRo Duo: 27,96 Cent je Kilowattstunde (zuvor: 27,31 Cent)
- N-Ergie-Tarif Strom Smart: 27,92 Cent je Kilowattstunde (zuvor: identisch)
"Die Abschlagszahlung beim Gas sollten Verbraucher unbedingt anpassen, um am Ende des Jahres eine hohe Nachzahlung zu vermeiden."















Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.