Sanft war das Licht im gotischen Rathaussaal. Im Erker saß Wilhelm Ertel, der Vorsitzende der Erz- und Eisenwalzerboum. Er führte durch das Programm des gemeinsamen Adventssingens der drei Heimat- und Trachtenvereine in Sulzbach-Rosenberg. Ertel verband die Lieder und Instrumentalstücke mit nachdenklichen, aber auch heiteren Texten. Immer wieder machte er deutlich, dass es zu Weihnachten keine lauten Marktschreier und keine falschen Propheten braucht. Weihnachten sei, "wenn da Mensch zum Menschen kummt".
Neben Ertel saßen die Müilchbanklmuse und das Trio Klangblech seines Trachtenvereins. Der Heimatverein Birgland war mit der Stubenmuse und den Birgländer Sängerinnen vertreten, der Heimat- und Trachtenverein Stamm mit der Sulzbacher Stubenmuse und den Sulzbacher Sängern.
Traditionelle Advents- und Weihnachtslieder wie „Maria, Jungfrau voller Ehr“ oder „Liebster Josef, lass uns gehen“ wechselten mit ruhigen, nachdenklichen Instrumentalstücken. Dabei erklangen Instrumente, die man auch in einer Oberpfälzer Bauernstube hören konnte. Dort, am warmen Ofen, musizierten die Landleute auf Hackbrett und Zither, dazu gab es vielleicht noch Blockflöten und Quetsch’n. Die Musikanten der drei Trachtenvereine ergänzten Gitarre und Kontrabass. Das Trio Blechklang, das in Bergmannsuniform statt in Tracht auftrat, hatte auch Trompete und Querflöte mitgebracht.
Die Melodien wirkten nicht durch kunstvolle Arrangements, sondern durch ihre Schlichtheit und das ehrliche Gefühl, mit dem sie gesungen und gespielt wurden. Die Musikanten spielten ohne elektrische Verstärkung, so dass die Zuhörer still zuhörten und sich in dieser Ruhe für Weihnachten öffnen konnten.
Schließlich ergriff Ertel noch einmal das Wort. Liebe, Hoffnung, Mitmenschlichkeit und Friede für alle Menschen sei die Botschaft Jesu zu Weihnachten. Trotzdem leben die Menschen ihren Egotrip im Großen wie im Kleinen, und der Stärkere setzt sich über alle Regeln hinweg. "Wir sollten den Gottessohn wieder aufnehmen, denn offensichtlich geht es nicht ohne ihn." Mit kräftigem, ausdauerndem Applaus signalisierten die Besucher Ertel ihre Zustimmung. Gleichzeitig drückten sie so den Dank an die Musikanten für die besinnliche Adventsstunde aus. Auch Bürgermeister Michael Göth sprach ihnen seine Anerkennung aus und übergab jedem der drei Trachtenvereine einen Spendenumschlag für die Nachwuchsarbeit.
Gemeinsam sangen die Besucher und die Sänger "Leise rieselt der Schnee". Begleitet wurden sie dabei von den Musikanten, die zum ersten Mal an diesem Abend zusammen spielten. "Freue dich, 's Christkind kommt bald", mit dieser Botschaft endete das Adventssingen.
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