Sulzbach-Rosenberg
13.03.2024 - 16:46 Uhr

Trauer um Hans Thurner in Sulzbach-Rosenberg

Als langjähriger Sulzbach-Rosenberger SPD-Stadtrat, Maxhüttenbetriebsrat und engagierter Gewerkschafter war Hans Thurner bekannt und beliebt. Jetzt ist er im Alter von 86 Jahren verstorben.

Hans Thurner verstarb kurz vor seinem 87. Geburtstag. Archivbild: Stephan Huber
Hans Thurner verstarb kurz vor seinem 87. Geburtstag.

Sein Einsatz für die Maxhüttenarbeiter, aber auch die ihm zueigene soziale Einstellung und sein Engagement als langjähriger Sulzbach-Rosenberger SPD-Stadtrat für die Kommune bleiben unvergessen – Hans Thurner starb am 4. März beeinträchtigt von körperlichen Einschränkungen kurz vor seinem 87. Geburtstag, den er am Dienstag, 12. März, eigentlich noch hätte feiern wollen.

Die Nachricht vom Tode Hans Thurners macht viele Weggefährten, Freunde und zuvorderst seine Familie sehr betroffen. Im Kreise seiner Lieben, die den in letzter Zeit auf den Rollstuhl angewiesenen früheren leidenschaftlichen Gewerkschafter bis zu seinem Ableben umsorgten, schloss er nun für immer die Augen. Die Sulzbach-Rosenberger Gesellschaft ist dadurch ärmer geworden – aber ein großes Vorbild bleibt im Andenken zurück.

Konflikte nicht gescheut

In früherer Zeit war die Maxhütte ohne Hans Thurner unvorstellbar! Und das vor allem wegen seiner unnachahmlichen Art im Einsatz für Arbeitnehmerrechte und in seiner politischen Geradlinigkeit. Hans Thurner – ein Urgestein der örtlichen Sozialdemokratie und Arbeiterbewegung – scheute keine Auseinandersetzung, ging Konflikten nicht aus dem Weg, zeigte soziales Engagement und legte Ehre ein für Sozialschwache und Randgruppen. Seine politische Überzeugung ließ ihn leidenschaftlich argumentieren und bisweilen auch polarisieren. Stets unterfütterte Hans Thurner seine Thesen mit für ihn glasklaren Fakten, die er dann gerne als „Sachlage“ titulierte.

Als eine seiner Sternstunden dürfte für den freigestellten MH-Betriebsrat eine Aktion am Werkstor der Maxhütte gewesen sein, als er bei der Konkursverkündung 1987 anrollenden Transportern und leitenden Angestellten den Zutritt verwehrte und verkündete, dass jetzt ein Arbeiterrat das Ruder im Eisenwerk übernommen habe.

Überzeugter Sozialdemokrat

Der Jubilar, immer ein Freund der klaren Worte, drückte über Jahrzehnte auch dem politischen Leben der Region seinen Stempel auf. Die Verdienstmedaille des SPD-Unterbezirks gab es deshalb schon vor Jahren. Gern von Parteifreunden als „Parade-Sozi“ bezeichnet, zeigte Thurner mit einer roten Nadel am Sakko stets Flagge für seine sozialdemokratische Gesinnung.

Stationen seines politischen Werdegangs reichen von den Jusos über SPD-Ortsverein und Kreisverband bis hin zu Tätigkeiten im Unterbezirk. Besonders gern erzählte Thurner von seinen Wahlkampfeinsätzen, bei denen er mit allen Granden der Partei persönlich bekannt wurde – angefangen von Willy Brandt bis hin zu Herbert Wehner. Brandts Wahlkampfteam begleitete er sogar sechs Wochen lang persönlich. Auch als Gewerkschafter hat Hans Thurner die Stadt aktiv mitgeprägt.

Verabschiedung im Waldfriedhof

Thurner war es immer wichtig zu betonen, dass er aus Arbeiterverhältnissen stammt. Sein politisches Leben war auch immer geprägt vom „Kampf gegen Rechts“, weshalb er die politischen Vorgänge bis zuletzt genau im Auge behielt. Einer seiner beruflichen Schwerpunkte galt dem Unfallschutz und der Arbeitssicherheit. Sein kompetenter Rat war deshalb bei der Berufsgenossenschaft gefragt. Das Rüstzeug hatte sich der gelernte Müller an der Akademie für Arbeitsmedizin erworben.

Er kandidierte bei der SPD für den Stadtrat in Sulzbach-Rosenberg und wurde auf Anhieb gewählt. Mehr als 30 Jahre gehörte er diesem Gremium an. Hans Thurner war viele Jahre Referent in Verwaltungsstellen sowie an der Bildungseinrichtung der IG Metall in Sprockhövel. Besonders sein fundierter Rat war im Freundes- und Bekanntenkreis lange Zeit noch immer sehr gefragt. Jetzt aber hat die Stadt ein echtes Vorbild verloren. Die Verabschiedung von Hans Thurner findet am heutigen Donnerstag, 14. März, um 14 Uhr im Waldfriedhof Sulzbach-Rosenberg statt.

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.