Sulzbach-Rosenberg
14.05.2023 - 13:29 Uhr

Verein Tat.Ort zeigt Alternativen auf: Vom Auto auf das Lastenfahrrad umsteigen

Einkaufen ohne Auto? Für viele geht das gar nicht. Dass es Alternativen für jedermann gibt, die überdies Spaß machen und die Umwelt schonen, zeigte der Verein Tat.Ort im Kinder-Second-Hand-Laden "Kommödchen".

Es gibt viele Arten, mit dem Fahrrad Lasten zu transportieren (von links): Den Fahrradanhänger, das Longtail, das Long John (mit seriennahem und extra großem "Kofferraum"), das Trike (nicht im Bild) und mehr. Bild: gac
Es gibt viele Arten, mit dem Fahrrad Lasten zu transportieren (von links): Den Fahrradanhänger, das Longtail, das Long John (mit seriennahem und extra großem "Kofferraum"), das Trike (nicht im Bild) und mehr.

Nachhaltigkeit ist "in", wird sogar von der Politik gefordert und gefördert. Einen wesentlichen Anteil am Ausstoß von Klimagasen und Feinstaub hat der Verkehr. "Weg vom Auto" ist daher eine immer wiederkehrende Forderung. In Großstädten mit gutem öffentlichen Nahverkehr ist das leicht gesagt, aber wie sieht es im ländlichen Raum aus? Der Verein Tat.Ort zeigte im "Kommödchen", dass Lastenfahrräder oder Fahrradanhänger das Auto in weiten Teilen ersetzen können - und sie werden unter Umständen sogar staatlich gefördert.

Kathrin Altmann berichtete von ihrem Leben mit drei Kindern und ihrem Lastenfahrrad. "Mit meinem Fahrrad kann ich den Wocheneinkauf problemlos erledigen", sagt sie. In den geräumigen "Kofferraum" ihres Rades passen Möbel oder Spermüll-Teile, die sie im Auto nur schwer unterbringen könnte. Wenn die größeren Kinder, die schon selbst radfahren, bei Ausflügen müde werden, transportiert sie schon einmal drei Kinder zwei Fahrräder und das Ausflugsgepäck.

Leichte Handhabe

Auch für die berufliche Mobilität kann man das Fahrrad nutzen, wie Kaminkehrermeister Michael Nutischer demonstriert. Er bevorzugt jedoch einen Anhänger, in dem er alle seine Werkzeuge einschließlich Laptop und Messgeräte zum Einsatzort transportiert. "Mit dem Hänger bin ich beweglicher, weil der Radstand nicht so lang ist wie bei einem Lastenfahrrad", erklärt er. Außerdem kann er den Hänger mit einem Handgriff abkuppeln, wenn er ihn nicht benötigt.

Da Nutischer den Hänger für berufliche Zwecke nutzt, hat er eine Förderung des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bekommen. Die BAFA-Förderung gebe es allerdings nur für recht große Anhänger und Lastenräder, kritisiert er. Privatnutzer sind im übrigen nicht antragsberechtigt. Mit solchen bürokratischen Hürden wird die Verkehrswende nicht beschleunigt.

Mit Elektro-Unterstützung

Im Amberg-Sulzbacher Land ist überdies die teuere Elektro-Unterstützung ein Muss, da waren sich die Lastenradfahrer einig: Ohne geladenen Akku und kräftige Motorunterstützung bekommt man das Gewicht nicht die Berge hinauf. Und längere Strecken bei schlechtem Wetter sind auch nicht zu empfehlen. Regenfeste Kleidung funktioniert im Winter oder auf kurzen Strecken gut, ansonsten wird man darin von innen genau so nass wie ohne von außen.

Ansonsten sehen die Tat.Ort-Macherinnen aber nur Vorteile: Man ist flexibel, hat den "Kofferraum" immer dabei. Auf kurzen Strecken ist man schneller als mit dem Auto, insbesondere, weil man das Rad fast überall abstellen kann und keinen Parkplatz suchen muss. Beim Fahrradfahren bewegt man sich und bleibt fit; das gilt auch für die mitradelnden Kinder. Das Fahrrad ist viel, viel billiger als ein Auto. Es ist leise, hat einen minimalen Einfluss auf das Klima und kleinen Flächenverbrauch. Radfahren ist kommunikativ, weil man für einen kurzen Ratsch einfach stehen bleiben kann. Und - das ist vielleicht das Wichtigste: Radfahren macht Spaß!

Info:

Verein "Tat.Ort"

Tat.Ort e.V. wurde 2022 von acht Frauen gegründet, um zur Verwirklichung der UN-Nachhaltigkeitsziele beizutragen. Er will Menschen motivieren, selbst Initiative zu ergreifen und Verantwortung zu übernehmen nach dem Motto "global denken, lokal handeln" Der Verein entfaltet dafür regelmäßig zahlreiche Aktivitäten.

  • Kinder-Second-Hand-Laden "Kommödchen" in der Rosenberger Straße 86a in Sulzbach-Rosenberg.
  • Tat.Ort Reinigung: Jeden letzten Sonntag im Monat wird ein Spielplatz oder eine Grünfläche vom Müll befreit.
  • Tat.Ort Wildnis: viermal im Jahr können Kinder Naturerfahrungen machen - Tiere beobachten, sich anschleichen, draußen essen und mehr.
  • Tat.Ort Ideenschmiede: Jeden letzten Freitag im Monat trifft man sich, um Ideen für nachhaltige Entwicklung auszutauschen.
  • Kidical Mass: zweimal im Jahr eine Fahrrad-Demo für bessere Radwege und nachhaltige Verkehrskonzepte.
  • Information im Internet: https://www.facebook.com/tat.ort.e.v/
 
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