Keiner wolle mehr Verantwortung übernehmen, klagen oft die Vereine. Nicht so der Förderkreis Historische Druckerei Seidel: Nach dem Rücktritt des gesamten Vorstands bei der Mitgliederversammlung war es kein Problem, ein neues Team aufzustellen. Die Verantwortung teilen sich künftig Markus Lommer und Heinz-Ulrich Schmidt als Vorsitzende, unterstützt von Rainer Koch als Schatzmeister, Sigrid Pilhofer als Schriftführerin und vier Beisitzern.
Auf die sechs Jahre seiner Vorstandstätigkeit blickte ausführlich Peter Geiger zurück. Aktuell meldete er drei Neuzugänge. Ein bedauerlicher Schwund von 127 auf nunmehr 107 Mitglieder gehe vor allem auf die Altersstruktur zurück.
Differenzen um Bewirtung führen zum Stillstand
Mehr als dieser Trend machten Geiger allerdings in den vergangenen Jahren die Differenzen zu schaffen, die sich bei der Bewirtung von Veranstaltungen mit der Familie Dorner ergaben. Sie führten schließlich dazu, dass sich der gesamte Vorstand des Förderkreises entschloss, zurückzutreten. "Unser Plan war, regionale Künstler, einzuladen, als Ergänzung zu den Veranstaltungen der Kulturwerkstatt mit renommierten Kabarettisten oder Musikgruppen", erläuterte Geiger den Anspruch des Förderkreises.
"Das ging auch gut, von 2015 bis 2018 lief unsere Veranstaltungsreihe bestens." Durch die zunehmenden Catering-Probleme sei es dann aber zu einem Stillstand gekommen - "und damit gab es neben den Mitgliedsbeiträgen und Spenden auch keine Einnahmen mehr für unsere eigentliche Aufgabe".
Auch nach dem Rücktritt Ideen einbringen
Geiger wie auch seine Mitstreiter wollen weiterhin Mitglieder im Förderkreis sein und ihre Ideen einbringen. Der bisherige Vize Erwin Rösel versprach, als gelernter Schriftsetzer durch Führungen auch weiterhin für die historische Druckerei zu werben.
Bei der Bilanz seiner Amtszeit beschrieb der scheidende Schatzmeister Werner Dürgner den Förderkreis als erfolgreichen Geldbeschaffer für den Trägerverein. Durch Mitgliedsbeiträge und Spenden sowie Einnahmen aus der Bewirtung bei 20 Veranstaltungen seien in den vergangenen 14 Jahren mehr als 102.000 Euro erwirtschaftet und dem Trägerverein zur Verfügung gestellt worden: "Eine Summe, mit der man durchaus was anfangen kann."
Fusion von Förderkreis und Trägerverein steht zur Debatte
Zur Frage nach der künftigen Ausrichtung verfochten Thomas Steiner sowie Maria Müller, die Vorsitzende des Trägervereins, die Idee einer Fusion. "Den Seidel-Saal nicht den Kulturlosen überlassen", forderte Müller vehement und schlug eine Zusammenarbeit von Förderverein und Trägerkreis vor. Eine Anregung aus dem Publikum war, das Capitol und die Synagoge, "also das gesamte Kulturgut der Stadt", mit einzubeziehen in alle weiteren Überlegungen.
"Es riecht nach Zukunft": Markus Lommer, der neue Vorsitzende, nannte den Seidel-Saal nicht nur einen Kultur-, sondern auch einen Lernort, "der aber nur funktioniert, wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt und ebenso auf die anderen schaut".
Die Neuwahl des Vorstands brachte folgendes Ergebnisse:
- Vorsitzende: Markus Lommer und Heinz-Ulrich Schmidt
- Schatzmeister: Rainer Koch
- Schriftführerin: Sigrid Pilhofer
- Beisitzer: Werner Häusler, Bruni Lommer, Horst Müller, Harald Wirth
- Revisoren: Marga Klameth, Werner Dürgner
Zwei Vereine - ein Kultur-Schauplatz
- Der Trägerverein ist der offizielle Mieter und betreibt den Seidel-Saal.
- Der Förderkreis bemüht sich, durch Beiträge, Spenden und Veranstaltungen Gelder für den Trägerverein zu erwirtschaften.
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