Im neuen Wohngebiet „Katzenberg Nord“ könnte Geothermie aus einem alten Bergwerksstollen des Grubenfeldes Karoline bald eine wichtige Rolle spielen. Also das, was im Ruhrgebiet mit seinen weitläufigen Bergwerksstrukturen mancherorts bereits als Wärmequelle dient, könnte auch für Sulzbach-Rosenberg interessant werden. Der mit dem Sulzbacher Bergbau bestens vertraute Heimatforscher und Chronist Helmut Heinl hat mit einem Beitrag auf der Internetseite des Stadtteils Feuerhof großes Interesse bei den Bürgern, aber auch bei der Kommunalpolitik geweckt, die hier wichtiges Potenzial für die Gestaltung der Energiewende sehen.
Doch bis zur Nutzbarmachung der in einem etwa drei Kilometer langen Stollen befindlichen riesigen Mengen Grubenwasser als Wärmequelle könnte noch ein längerer Weg zu beschreiten sein. Wie Helmut Heinl gegenüber Oberpfalz-Medien angibt, müsse zunächst das Bergamt Bayreuth die Planungsunterlagen der Richtstrecke zur Verfügung stellen.
Genehmigungen prüfen
„Denn nur so lässt sich die Röhre auf wenige Zentimeter genau orten. Außerdem muss es prüfen, ob eine bergrechtliche Genehmigung notwendig ist und diese eventuell erteilen. Damit dabei zeitnah etwas vorangeht, ist wahrscheinlich der persönliche Einsatz des Bürgermeister notwendig“, regt Heinl an. Zudem müsse das Wasserwirtschaftsamt wahrscheinlich eine Genehmigung oder Auflagen erteilen, weil die Bohrung mehr als 75 Meter in den Untergrund eindringt und unter Umständen auch noch prüfen, ob es für die Entnahme des Wassers aus der Röhre einer zusätzlichen Genehmigung bedürfe.
Erst dann habe das Planungsbüro alle Unterlagen, um die Kosten für die Maßnahme genau berechnen zu können. Dann komme alles wieder in den Stadtrat, die Stadtwerke müssten prüfen, ob sie die zentrale Wärmeversorgung übernehmen wollen, und dann müsse der Stadtrat endgültig entscheiden. „Die Energiewende wird also auch durch viele bürokratische Hürden behindert. Dabei hat das Vorhaben ideale Voraussetzungen – sogar für ein Modellprojekt“, ist der Feuerhoferer überzeugt.
Behörden gewinnen
Wie er vermutet, gebe es in der Oberpfalz oder vermutlich sogar in ganz Bayern noch kein Projekt, das sich mit der Wärmenutzung aus alten Bergwerken beschäftigt. Infrage kämen für ihn die Standorte Amberg, Auerbach, Pegnitz und Freihung. „Aber für den ersten Schritt ist besonderes Engagement notwendig, um die Behörden zu gewinnen“, blickt der Bergbau-Forscher voraus.
Folgende Vorteile nennt er für den Standort Sulzbach-Rosenberg: Es werde nicht in Grundwasser eingedrungen, dessen Beschaffenheit und Fließrichtung man nicht kennt: die vorhandene Wassermenge ist riesig; die im stabilen Kalk aufgefahrene Strecke ist Jahrtausende haltbar und die Geothermie können weitere Gebiete versorgten, wie zum Beispiel Schwemmerberg oder Schelmesgraben. „Gelingt es noch auf dem ehemaligen Schuttplatz „Erzhülle“ eine große PV-Anlage zu bauen, könnte die Anlage über Jahrzehnte mit günstigem Strom betrieben werden. Die Entfernung vom Solarpark bis zum Abnehmer würden nur wenige hundert Meter Betragen. Öl- und Gaspreis spielen bei Erdwärme ohnehin keine Rolle mehr“, sagt Helmut Heinl beim Pressegespräch.
Kühlung im Sommer
Als weiteren vorteilhaften Aspekt nannte der engagierte Bürger, dass die angeschlossenen Gebäude im Sommer mit der Wärmepumpe auch klimatisiert werden könnten. Dies sei im Hinblick auf zunehmend heiße Sommertage wahrscheinlich nützlich. Die Abwärme würde in die Röhre abgegeben. Der Strom käme emissionsfrei von der Photovoltaikanlage.
Grube Karoline als Quelle für Geothermie
- Vorteile:
- Wasser als Wärmequelle hat den höchsten Wirkungsgrad
- Niedrige Stromkosten
- Keine Lärmemissionen
- Besonders geeignet ab 10 kW Heizleistung
- Kein zweiter Wärmeerzeuger nötig
- Auch gut zum Kühlen geeignet
- Herausforderung:
- Hohe Kosten für Erschließung der Wärmequelle
- Zwei aufwendig Bohrungen
- Genehmigung erforderlich
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