Amberg-Sulzbach. (ibj) Zur Jahreshauptversammlung kamen rund 200 Mitglieder der Waldbesitzervereinigung Sulzbach-Rosenberg in das Gasthaus Heldrich nach Forsthof.
Die unerbitterlichen „Forstmeister“ waren in diesem Jahr Sturm und Borkenkäfer, sagte der Geschäftsführer der WBV, Jörg Berendes. Und auch der enorm trockene und heiße Sommer zeigt noch Nachwirkungen: Auf dem Holzmarkt werden die Preise nach unten gedrückt. Der Markt sei vor allem bei Fichte übersättigt und mehr als gedeckt. Hinzu komme, dass die Sägewerke sehr viel Holz aus dem Ausland zu wesentlich günstigeren Preisen beziehen können.
Trotz der Widrigkeiten konnte für die WBV-Mitglieder die Rekordmenge von 32 274 Festmeter Holz vermarktet werden. Das im Kassenbericht durch Hubert Irlbacher vorgetragene kräftige Plus des vergangenen Geschäftsjahres sei ein super Ergebnis und der Verdienst aller WBV-Mitglieder. Ein aktuelles Problem stellen für den Holztransport die schlecht erschlossenen Wege und ungeeignete Lagerplätze dar. Letztere sollten bei Käferholz mindestens 500 Meter vom nächsten Fichtenbestand entfernt sein. Erforderliche Grenzfeststellungen müssen vom Waldbesitzer erledigt werden. Die Abfuhr des Holzes hingegen wird von den Sägewerken organisiert.
Passend zu den Hauptthemen Klima und Käfer referierte der Vorsitzende der Forstwirtschaftlichen Vereinigung Oberpfalz, Josef Liegl unter dem Titel: „Der Holzmarkt in Europa, Auswirkungen für die Privatwaldbesitzer und Wege in den Zukunftswald“. Er sprach an, dass, obwohl die Region sehr von der Forstwirtschaft geprägt sei, die Sägewerke keine große Auswahl bieten würden. Es gebe schlichtweg zu wenig. So konzentriere sich die Einschnittskapazität nur auf einige Standorte. Er riet dazu, nicht gefragte Mengen liegen zu lassen und nicht auf Vorrat zu produzieren. Die Steuerung passiere vom Sägewerk und nicht von der WBV.
Grundsätzlich sollten die Waldbesitzer marktorientiert produzieren. Der anhaltende Boom im Bauhauptgewerbe schaffe zwar günstige Voraussetzungen für den Holzmarkt, doch es bilde sich eine immer größer werdende Kluft zwischen Schnitt- und Rundholzpreisen. Liegl brachte noch ein anderes Problem auf den Punkt: die Schadholzmenge. Als Folge des Käferbefalls und Windwurfs in Bayern, sei die Schadholzmenge von 3,8 Millionen Festmeter vergangenes Jahr auf etwa fünf Millionen Festmeter angestiegen.
Laut Liegl hat der „Zukunftswald“ mit Reinbestand aus Fichte oder Kiefer keine Chance. „Wir brauchen klimatolerante, industriell verarbeitbare und wirtschaftlich darstellbare Wälder. Wir sind nicht Rohstofflieferant, sondern wollen auch Geld verdienen“, betonte der Fachmann. Stattdessen rät er zu einer ausgeklügelten Mischung aus drei bis fünf standortangepassten Baumarten im Unter- und Zwischenstand. Bei stufigen Beständen und stabilen Waldrändern seien wesentlich höhere Zuwächse erreichbar. Um Wertholz erzielen zu können, brauchen alle Baumarten Laubbäume im Unterstand zur Schaftpflege, erklärte er.
In einer Nachwahl wurde Martin Ströhl zum stellvertretenden Vorsitzenden gewählt. Für den aus persönlichen Gründen ausgeschiedenen Geschäftsführer Uwe Gmach, stellte sich als Nachfolgerin die staatlich geprüfte Forstingenieurin Schirin Acher vor. Sie ist telefonisch unter 0151/55477111 zu erreichen.
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