Die fast 300 Jahre alte Simultankirche steht in der Spitalgasse 19. Erbaut wurde das spätere Spital als Kirche des Kapuzinerhospitiums von 1733 bis 1738, berichtet Architekt Martin Kunert bei der Baubegehung. Nach Aufhebung des Kapuzinerklosters im Jahr 1802 wurde zwei Jahre später das Bürgerspital eingerichtet. "Umbauphasen oder generelle Maßnahmen in oder an der Spitalkirche sind nicht bekannt. Die letzte bekannte Sanierung lief von 1965 bis 1971", erklärte der Planer im Beisein von Bürgermeister Michael Göth und Oberbauleiter Markus Hofmann.
Wie Kunert weiter ausführte, bestünden die Ausstattungsstücke im Kircheninnenraum aus dem barocken Asam-Choraltar, einer barocken Hößler-Orgel, einer gotischen Pieta, Leinwandbildern, zwei Holzplastiken und zwei Kruzifixen. Alle Gegenstände würden in die Sanierung und Renovierung mit einbezogen. Der Startschuss sei im Februar gefallen, gegenwärtig laufe die Dachsanierung.
Erste Pläne schon 2011
Architekt Martin Kunert legte bereits im Jahr 2011 erste Pläne zur Sanierung der Spitalkirche vor. Darin empfahl er vier Schritte: 1. Dach, 2. Fassaden, 3. Raumschale innen sowie 4. Orgel/Empore. Bauausschuss und Stadtrat beschäftigten sich eingehend damit. Förderzusagen mussten aufgrund der verflossenen Jahre erneut eingeholt werden. Und schließlich gab es grünes Licht für die Maßnahmen.
Wie der Planer erläuterte, hätten frühere statische Eingriffe im Dachstuhl zu starken Verformungen geführt, die auch die von außen sichtbaren Risse im Mauerwerk erklärten. "Deshalb ist die gegenwärtig laufende statische Instandsetzung des Dachstuhls ein enorm wichtiger Schritt, der die spezialisierten Zimmerer im alten maroden Gebälk vor echte Herausforderungen stellt. Ich denke aber, dass wir das Dach vor der Winterzeit sicher dicht bekommen", gibt sich Kunert optimistisch. Eine grundlegende Veränderung wird es nach Angaben des Planers im Innenraum der Kirche geben. "Wir werden die barocke Orgel, die nach einer größeren Sanierung zwischen 1965 und 1971 vom Eingangsbereich an der hinteren rechte Seite platziert wurde, wieder an ihren ursprünglichen Standort stellen und - ebenfalls wie früher - wieder eine etwas kleinere Empore an der Rückseite errichten." Das Instrument werde dann vor dem Windfang am Eingang stehen, zur Empore komme man künftig wieder über das hinten links platzierte Treppenhaus. Wie es im Bericht der Befunduntersuchung heißt, werde im Zuge der Sanierung auch die Orgel gründlich überholt. Aufgrund ihres guten Zustands bestünden keine Bedenken zur Demontage und zum Versetzen an den neuen (alten) Standort.
Daten und Fakten
Bauabschnitt 1: Dachsanierung Februar 2019 bis November 2019.
Bauabschnitt 2: Fassadensanierung außen März 2020 bis August 2020.
Bauabschnitt 3: Sanierung Raumschale innen August 2020 bis Dezember 2020.
Bauabschnitt 4: Sanierung Orgel/Einbau Empore März 2021 bis September 2021.
Baukosten: 920 000 Euro
Stadt-Anteil: 310 000 Euro
Zuschuss Diözese: 165 000 Euro
Zuschuss Bezirk Oberpfalz: 40 000 Euro
Zuschuss Entschädigungsfonds: 405 000 Euro.
Spitalkirche St. Elisabeth - Baugeschichte und Ausstattung
Die Kirche wurde in den Jahren 1735-1738 als Kirche des ehemaligen Kapuzinerhospizes mit dem Patrozinium St. Johannes gebaut. Als im Jahre 1802 im Zuge der Säkularisation das Hospiz aufgehoben wurde, erwarb die Bürgerspitalstiftung die Gebäude einschließlich Kirche um 4000 fl und verlegte das bisher an der Nürnberger Straße befindliche Spital hierher.
Dabei wurde auch das Patrozinium St. Elisabeth der alten profanisierten Spitalkirche auf die neue Spitalkirche übertragen. Die Kirche selbst wird simultan und bis heute als Nebenkirche genutzt. Die Baulast hat die Bürger- spitalstiftung. Die Kirche ist ein rechteckiger Bau, der von einem schmucken Dachreiter gekrönt ist. Das Kirchenschiff ist flach gedeckt, der Chor ist gewölbt. Über dem Eingang an der Nordseite befinden sich eine Kirchenuhr und das Sulzbacher Stadtwappen, das auf das Eigentum der städtischen Bürgerspitalstiftung hinweist. Die Kirche wurde unter Einschaltung des Landesamtes für Denkmalspflege in den Jahren 1963-1977 gründlich saniert und restauriert, wobei das alte Gestühl, die Kanzel und die Empore entfernt wurden. Die Ausstattung stammt zum größten Teil aus der alten Spitalkirche, so der reich mit Akanthus-Schnitzerei versehene Altar mit dem Bildnis der hl. Elisabeth, geschaffen von Cosmas Damian Asam. Weitere Ausstattungselemente sind die Holzfigur des hl. Wenzel (14. Jahrhundert), die Pieta und die im Jahre 1743 von Elias Hößler erbaute Orgel. Das Instrument ist eines der letzten Werke dieses bekannten Orgelbauers aus Lauf, der seine letzten Jahre im Sulzbacher Spital verbrachte und 1748 hier starb.
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