Tännesberg
15.12.2024 - 13:38 Uhr

Bewegte Geschichte und wichtiges Symbol: "St.-Jodok-Ritt-Reiter" renoviert

Seit 15 Jahren steht das Symbol des Tännesberger St.-Jodok-Rittes an der B 22. Witterungs- und Umwelteinflüsse haben dem „geharnischten Reiter“ zugesetzt, eine Renovierung war nötig. Doch wofür steht das Reiterstandbild eigentlich im Ort?

Der unermüdliche Förderer des St.-Jodok-Rittes, Hans Ebnet, hat es in die Hand genommen, dem Standbild wieder neuen Glanz zu verleihen und es so dauerhaft zu schützen. So wurde es nun pulverbeschichtet und die Hinweistafeln neu angebracht. Neu und entsprechend präpariert ist auch das Schild des Reiters. Beim aufwendigen Ab- und Aufbau des eisernen Standbildes wurde Hans Ebnet tatkräftig vom Bauhof des Marktes Tännesberg unterstützt. Ein häufiger Begleiter war dabei Roman Wolf, der stets zur Stelle war, wenn er gebraucht wurde.

Bewegte Geschichte

Der St.-Jodok-Ritt, eine Wallfahrt, beruht auf einem Gelübte aus dem Jahr 1796, als eine verheerende Viehseuche zu Ende ging. Immer wieder unterbrochen und für längere Zeit auch verboten, belebte Heimatpfleger Karl Eckl 1950 die Wallfahrt wieder. Als die Landwirtschaft motorisiert und die Pferde immer weniger wurden, gab es nur eine Fußprozession zur St.-Jodok-Kirche. Nach einer dreizehnjährigen Pause, als der Pferdesport immer beliebter wurde, griff man das Gelübte in der alten Form wieder auf, das am vierten Wochenende im Juli eines jeden Jahres begangen wird. Bei der mittlerweile auch zum Heimatfest gewordenen Wallfahrt wirkten beizeiten bis zu 300 Pferde mit ihren Reitern, zum großen Teil in historischen Gewändern, mit.

Lange gab es kein Symbol für diese über die Grenzen der Oberpfalz hinaus bekannte Veranstaltung. Immer wieder wurde überlegt, was am besten dafür geeignet wäre, bis der erst kürzlich verstorbene Heimatfreund Josef Grötsch eine Idee aus dem Urlaub im Grödnertal mitbrachte. An der Burg Wolkenstein sah er Reiterstandbilder, die er sich in entsprechender Form auch für Tännesberg vorstellen konnte. Mit dieser Idee fand er in Hans Ebnet, der schon als Jugendlicher hoch zu Ross am St.-Jodok-Ritt beteiligt war, einen handwerklich geschickten Mitstreiter. Als Vorlage diente der Reiter auf dem ältesten Plakat zum St.-Jodok-Ritt.

Aufwendige Umsetzung

Nach einem hölzernen Prototyp, der im Treppenhaus zum Sitzungssaal steht, wurde das Standbild aus einer fünfzehn Millimeter starken Eisenplatte „gelasert“. Ermöglicht hatte das sein Sohn Karl, da die Firma, in der er als Geschäftsführer tätig ist, kurz davor die entsprechende Technik angeschafft hatte. Die Bemalung übernahm die Tännesberger Künstlerin Ruth Hochreiter.

Natürlich musste auch ein entsprechendes Fundament für das tonnenschwere Objekt hergestellt werden, um einerseits den Vibrationen des Straßenverkehrs als auch dem Frost standhalten zu können. Mit Hilfe des Bauhofes und Einsatz von schwerem Gerät wurde das Vorhaben nach akribischer Arbeit vollendet. Eine kleinere Ausführung des Reiters steht mittlerweile auch bei der Wallfahrtskirche St. Jodok.

Markenzeichen des Rittes

Auch der Wunsch von Hans Ebnet, dass der Reiter Markenzeichen für den St.-Jodok-Ritt wird, hat sich erfüllt. Eine Miniatur des Reiters, natürlich gefertigt von ihm, gibt es als Erinnerungsgeschenk für die 25malige Teilnahme am St.-Jodok-Ritt.

Nicht nur der Reiter ist eine bleibende Erinnerung. Auch der Allerheiligstenwagen in der jetzigen Form wurde federführend von ihm aus einem alten „Gummiwagen“ technisch und optisch mit seinen Helfern umgebaut. Ebenso war er maßgebend an den Aufbauten des Altars für den St.-Jodok-Ritt beteiligt.

Zur Ruhe setzen wird sich der 86 Jahre alte Förderer des St.-Jodok-Rittes –Wallfahrt und Heimatfest zugleich – nach seinen Worten nicht. Er möchte weiterhin seine Ideen und Tatkraft für eine würdige Gestaltung des Gelöbnisses einbringen.

 
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