Der 5. April dieses Jahres war ein Schicksalstag für Tobias Guggenmos aus Gebenbach. Nach der Behandlung eines Hausrinds auf einem Bauernhof in Thansüß am frühen Abend wollte der Tierarzt den Stand der Kuh verlassen. Dabei blieb er mit dem linken Fuß im Kuhmist stecken - genau in dem Moment fiel das torkelnde Rind auf ihn. An einen lauten Knall kann sich Guggenmos noch erinnern. Und ihm war auch bewusst, dass es eine größere Verletzung war.
Viele Helfer
Landwirt Hermann Luber und seine Frau Jutta eilten sofort herbei, leisteten Erste Hilfe und betreuten den Verunfallten. Eine Rettungswagen-Besatzung aus Sulzbach-Rosenberg und Notarzt Dr. Thomas Marx aus Hirschau waren rasch zur Stelle und versorgten den Patienten. Weil auch der Intensivtransporthubschrauber Christoph aus Nürnberg alarmiert wurde, wurden die Feuerwehren aus Thansüß und Freihung zum Ausleuchten des Landeplatzes benötigt. Während ein geeigneter Platz direkt auf dem landwirtschaftlichen Anwesen vorbereitet wurde, unterstützten einige Feuerwehrleute den Rettungsdienst.
Bangen um das Bein
Mit einem offenen Schien- und Wadenbeinbruch flogen die Luftretter den Tierarzt ins Universitätsklinikum nach Erlangen. In den ersten Tagen nach dem Unfall wurde Tobias Guggenmos nicht viel Hoffnung auf den Erhalt seines Beines gemacht: Sogar von einer Amputation sprachen seine behandelnden Ärzte. Die Knochenbrüche therapierte man vorerst mit einem externen Fixateur, dann wurde auf einen Marknagel umgestiegen. Dieser bleibt noch bis Mitte nächsten Jahres im Bein.
Mit Professor Mario Perl hatte Guggenmos einen Spezialisten der Unfallchirurgie an seiner Seite. Einige Operationen musste er bisher über sich ergehen lassen. Nach vier Wochen Aufenthalt in Erlangen und zwei Wochen zu Hause wurde er für drei Wochen zur Rehabilitation nach Bad Gögging überwiesen. Mit viel Ehrgeiz und Willen schaffte er es, das Reha-Zentrum mit nur einer Krücke zu verlassen.
Zurück im Beruf
Sechs Monate nach dem Unglückstag kehrte er in seinen Beruf als Tierarzt zurück, was bis dahin für unmöglich gehalten wurde. Der 48-Jährige sieht sich nur dank des beherzten Eingreifens der vielen Helfer auf seinen eigenen zwei Beinen stehen. Daher war es ihm ein wichtiges Anliegen, sich persönlich bei den Rettungskräften und Unterstützern zu bedanken. Auch seiner Lebensgefährtin Ina Schmaußer, die auch seine Kollegin ist, und mit den Tierärzten Dr. Konrad Gradl und Eduard Wensler seine Tätigkeiten während seiner Genesungszeit übernahm, sprach er Dank aus.
Dabei blieb es nicht: Guggenmos organisierte ein Beisammensein mit Essen und Getränken im Feuerwehrhaus in Thansüß. Fast alle Helfer folgten der Einladung - die ist für sie nämlich auch nicht selbstverständlich.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.