Theuern bei Kümmersbruck
27.05.2024 - 15:42 Uhr

Brotbacken bereichert den Mühlentag in Theuern

Neugierig verfolgten zahlreiche Besucher beim Mühlentag des Bergbau- und Industriemuseums Theuern das Brotbacken des Historischen Vereins Ebermannsdorf. Natürlich freuten sie sich auch, das Ergebnis probieren zu dürfen.

Brotbacken, wie es früher üblich war: Diese Tradition ist vielfach in Vergessenheit geraten. Unerwartet viele Besucher hatten sich heuer zum Mühlentag an der Mühle in Theuern, einer Außenstelle des dort beheimateten Bergbau- und Industriemuseums, eingefunden. Mit von der Partie war der Historische Verein aus Ebermannsdorf, der den Besuchern die Kunst des Brotbackens im historischen Mühlengebäude zeigte – und natürlich auch zum Probieren einlud.

Der Backofen in der Rauchkuchl des historischen Mühlengebäudes in Theuern ist so angelegt, dass er gleichzeitig auch als Kachelofen die gute Stube wärmt. Doch über lange Zeit war er nicht mehr genutzt worden und somit in einem schlechten Zustand. In den vergangenen Wochen hatten sich Mitglieder des Historischen Vereins aus dem benachbarten Ebermannsdorf zusammen getan, um den Kachelofen zu zerlegen und fachmännisch wieder neu aufzubauen. Mit Vereinsmitglied Richard Drick leitete ein allseits bekannter Ofenbauer in der Region die Aktion.

In vielen Stunden den Ofen restauriert

Laut Josef Gilch, dem Vorsitzenden des Historischen Vereins Ebermannsdorf, waren viele ehrenamtliche Stunden notwendig gewesen, um den Ofen zu restaurieren und „backfähig“ zu machen. Krönender Abschluss dieses ehrenamtlichen Engagements sollte ein Backtag beim Mühlenfest in Theuern sein. Der Mühlentag wird bundesweit begangen, um auf die vielfach in Vergessenheit gekommene Kunst des Getreide-Mahlens für das Brotbacken aufmerksam zu machen. Doch viele Mühlen sind längst aufgegeben werden. Selbst der gute alte Backofen ist vielfach aus den Dörfern und Gehöften verschwunden – obwohl er früher zu jeder Dorfgemeinschaft gehörte.

Die Frauen des Vereins hatten den Backtag zum Mühlentag in Theuern gut vorbereitet. Neben Kuchen gab es frisches Bauernbrot aus dem Holzofen als besonderes Schmankerl. Und dazu gehörten auch schmackhafte Aufstriche für das noch handwarme Brot: Pilz-, Parmesan- und Schnittlauchbutter. Dass das Interesse so groß war, hatte sich niemand erwartet, gestand Josef Gilch. „Bis zum letzten Hocker und zur letzten Bank wurde alle Sitzgelegenheiten herangeschleppt, um den Besuchern einen Platz anbieten zu können."

Selten so viele Besucher

Auch die Führungen im Museum mit der Glasschleiferei und der Getreidemühle kamen beim Publikum gut an. So viele Besucher seien es bei einem Museumstag nur selten gewesen, sagte dazu ein Mitarbeiter des Bergbau- und Industriemuseums Ostbayern. Für die Bäcker und Helfer beim Brotbacken hatten die Arbeiten bereits einen Tag vorher mit dem Vorheizen des Backofens begonnen. Am Mühlentag dann waren die Vereinsmitglieder schon um 6 Uhr in der Mühle, um den Backofen auf die richtige Temperatur von etwa 280 Grad zu bringen. Am Vormittag dann schoss Tom Krybus die ersten Brotlaibe in den Ofen ein.

Schnell verbreitete sich der angenehme Duft des frischen Brotes in der Mühle. Gegen Mittag wurden die ersten Brotlaibe nach dem Abkühlen geschnitten und zum Kosten verteilt. Den ganzen Tag über hatte der Historische Verein alle Hände voll zu tun, um den Andrang der Interessierten zu lenken, die Besucher mit frischem Brot zu versorgen und Brotzeiten herzurichten. „Es war begeisternd zu erleben, wie interessiert die Besucher sich fürs Brotbacken zeigten“, freute sich der Vorsitzende.

„Wir sehen es als unsere Aufgabe, den nachfolgenden Generationen diese Handwerkstraditionen zu zeigen, zu vermitteln und weiterzugeben", erklärte Gilch, dessen Vorfahren selbst Müller waren, und schwärmte: "Die Mühle hat wieder gelebt, und manchmal dachte ich, sie atmen zu hören.“ Er selbst sei auf einer Mühle aufgewachsen. "Da wurden schnell Erinnerungen an diese Zeit wieder wach."

Nur für den eigenen Hausstand

Dem Besucherandrang nach hätte der Verein sicher viele Brotlaibe verkaufen können. Dies war jedoch nicht möglich, da der kleine Backofen, der ursprünglich nur der Versorgung des Hausstandes der Mühle diente und nicht – wie an Orten mit großen Backöfen – für das ganze Dorf zum Brotbacken zur Verfügung stand. So genossen die Besucher das frische Bauernbrot, saßen im Schatten unter der Linde, bei kühlen Getränken samt guter Unterhaltung.

Zum Ende des arbeitsreichen Tages aber waren sich die Mitglieder des Historischen Vereins Ebermannsdorf einig, dass der Mühlentag ein angemessener Rahmen war, um den Backofen nach der Renovierung wieder in Betrieb zu nehmen. Wie Josef Gilch sagte, seien viele der Besucher erst durch die Mühle und den Backofen auf das Bergbau- und Industriemuseum in Theuern aufmerksam geworden.

Bayern27.05.2024
 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.