Theuern bei Kümmersbruck
17.07.2025 - 16:19 Uhr

Kelten, Ritter, Wolfskinder – Das Mittelalter erwacht im Kultur-Schloss Theuern

Zwei Tage, 200 Darsteller: Am 26. Juli beginnt im Kultur-Schloss Theuern eine Zeitreise von den Römern bis hin zum Dreißigjährigen Krieg. Die Besucher können sich auf Schwertkämpfe, Handwerker und folkloristische Musik freuen.

Ein bedeutendes Kulturhighlight ist die historische Zeitreise von etwa 400 vor Christus bis in die Zeit des 18. Jahrhunderts – ergo jene Epoche, in der auch das barocke Hammerherrenschloss Theuern gebaut wurde. „Seit Monaten arbeiten wir an dem Konzept, um auch die richtigen Vereine und Darsteller für das Ereignis im und um das Kultur-Schloss zu finden“, erzählt Museumsleiter und Schlossherr Martin Schreiner. Unter den Teilnehmern finden sich unter anderem die Amberger Stadtwache, der Historische Verein Ebermannsdorf, Wolfskinder Theuern, die Barockgruppe Red Coats oder Wiridibora, die die Manchinger Keltenstadt wieder zum Leben erwecken.

Neben den aufgeschlagenen Lagern der Kelten und Römer werden Besucher am 26. und 27. Juli auch die Inszenierungen unterschiedlichster Gesellschaftsschichten aus dem Früh-, Hoch- und Spätmittelalter sowie der Zeit des Dreißigjährigen Krieges und der Barockzeit erleben können. Ob römische Legionäre oder mittelalterliche Ritter, arbeitende Handwerker, Landsknechte oder gar die Welt der Römischen Frauen zur Zeit des Regensburgers Legionslagers, mittelalterliche Edeldamen und die Realität von frühneuzeitlichen Märkten – die neugierige Meute wird mittendrin im Geschehen eingebunden sein. „Die Darsteller tragen jeweils ihrer repräsentierten Epoche gemäß authentische Kleidung und Ausrüstung. In vielen Fällen fertigen sie große Teile hiervon nach historischen Vorlagen in mühevoller Eigenarbeit an“, so Martin Schreiner.

Außerdem wirke der Verein der Freunde der Alten Geschichte als universitärer Verein direkt mit der Geschichtswissenschaft der Universität Regensburg an aktuellen Forschungen mit und sei selbstverständlich für sämtliche Fragen der Besucher offen. „Aber auch die anderen Gruppen pflegen enge Kontakte mit historischen und archäologischen Institutionen, um neueste Erkenntnisse zu ihrer Epoche in ihr Nachstellungs-Engagement einfließen zu lassen.“

Bei der Hrafninn-Sippe erfahren Besucher alles über die Herstellung von Kleidungsstücken, die nach historischen Vorlagen eigenhändig hergestellt werden. Sippenmitglied, Kooperationspartner und Mitorganisator Alexander Schmied weiß auch um die Färbung der Kleidung mit natürlichen Farbstoffen. Ein besonderes Highlight seien auch die schweren Rüstungen und Waffen der Legionäre und sonstigen Kriegerdarstellungen, deren Kleidung und Ausrüstung etwa 20 Kilogramm wiegt. Nicht nur Kleidung und Ausrüstung kann bestaunt werden. Die Stadtwache Amberg bildet mit ihren Wagen wieder eine sogenannte Wagenburg und führt ihre historischen Geschütze vor.

Für Martin Schreiner sei diese historische Zeitreise der Geschichtsunterricht schlechthin: „Wenn man bedenkt, dass Geschichte einst Gegenwart war und alles Gegenwärtige einst zur Historie wird, wird klar, dass die Auseinandersetzung mit der Vergangenheit in vielerlei Hinsicht bedeutend ist. Und ich meine damit nicht das Pauken von Zahlen und Fakten, sondern das Bewusstsein darüber, dass man selbst Teil des geschichtlichen Prozesses ist.“

 
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