Eintauchen in die frühe Montangeschichte, in die Bodenschätze Ostbayerns, in die Eisenherstellung und Verarbeitung - von den Kelten bis ins Frühmittelalter. Im Kulturmuseum eröffnete am Sonntag eine umfassende Ausstellung mit dem Titel "Köhler-Schmelzer-Schmiede". Museumsleiter Martin Schreiner hatte mit dem Thema einen massiven Auftritt von Mandatsträgern ins Museum nach Theuern locken können. Hinzu kamen Vertreter der Uni Regensburg, des Museums in Regensburg, des Amberger Stadtmuseums und des Landesamts für Denkmalspflege. Auch der Vizepräsident des Europäischen Köhlerverbandes, Josef Gilch, war da.
Die Erlebnisausstellung nimmt die Besucher mit auf eine Reise zu den Anfängen der Oberpfälzer Eisengeschichte. Der frühmittelalterliche Eisenschmiedehandel steht im Fokus der Ausstellung. Sein profundes Wissen über die Eisengewinnung in Ostbayern gab Martin Schreiner zum Besten. Demnach war die Oberpfalz "ab dem Hochmittelalter, etwa 13 Jahrhundert, ein Zentralort der Eisengewinnung und wird heute vollkommen zurecht als Ruhrgebiet des Mittelalters" bezeichnet. Laut Historie wurden seinerzeit etwa 20 Prozent des gesamteuropäischen Eisenbedarfs aus der Oberpfalz gedeckt. Erst der Dreißigjährige Krieg habe die Blüte beendet.
Werkstätte war bedeutener Fund
Für die Zeit vor dem 13. Jahrhundert seien keine aussagekräftigen Schriften zum Oberpfälzer Montanwesen überliefert, deshalb müsse die Forschung auf archäologische Quellen zurückgreifen um mehr über frühere Epochen zu erfahren. Ein wichtiger Schritt sei 2015 die Entdeckung einer Eisenverarbeitungswerkstätte aus der Zeit um 800 nach Christus im Landkreis Amberg-Sulzbach gewesen. "Damit kann nun eine intensive Nutzung regionaler Eisenerze bereits für das Frühmittelalter belegt werden", sagte Schreiner. Bereits in der Keltenzeit, also etwa 600 bis 15 vor Christus, wurde hier Eisen erzeugt und verarbeitet. In zeitlicher Abfolge wird bei der Ausstellung in Theuern die Entwicklung der Eisengewinnungsverfahren und Schmiedetechniken von den Kelten bis in Frühmittelalter vorgestellt.
Geschichte zum Anfassen
Darüber hinaus wird auch gezeigt, wie der einst wichtige Energieträger, die Holzkohle, erzeugt wurde und wie es dazu kam, dass bei den Germanen Schmieden magische Fähigkeiten zugeschrieben wurde.
Originalfundstücke aus der Oberpfalz, aufwendige Rekonstruktionen und Multimedia -Angebote erwecken die spannende Welt der frühzeitlichen Köhler, Schmelzer und Schmiede zu neuem Leben. Viele Mitmachaktionen laden zum Anfassen, Entdecken und Ausprobieren ein, zeigen die Verwendung von Eisen anhand Originalstücken bei den römischen Legionen im 1. bis 5. Jahrhundert nach Christus.
Schreiner beschäftigte sich in seinem Vortrag schließlich mit Werkstoffen, Werkzeugen und Schmiedeverfahren aus dem frühen Mittelalter.
Seltener Gast im Theuerner Museum
- Zur Eröffnung war Justus Willberg aus Weißenburg mit antiker Musik aus dem 1. bis 3. Jahrhundert zu Gast.
- Er lehrt an der Hochschule für Musik in Nürnberg und leitet die Musikschule Weißenburg.
- Willberg beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Musik der Antike, konzentriert in ganz Europa mit Nachbauten antiker Musikinstrumente.
- Für die Ausstellung in Theuern hatte er eine für die römische Ära typische Leier, Text und Noten aus dem 1. Jahrhundert nach Christus dabei.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.