Tiefenbach im Landkreis Cham
22.02.2024 - 17:24 Uhr

In Tiefenbach Managementplan für gefährdete Lebensräume präsentiert

Es geht um einen Managementplan, um gefährdete Lebensräume und Arten zu schützen. Die Regierung der Oberpfalz präsentiert ihn in Tiefenbach. Dabei wird auch ein Blick auf Förderprogramme geworfen.

Gilt im FFH-Gebiet als sehr gefährdet: Die Flussperlmuschel Bild: Angela Warmuth/dpa
Gilt im FFH-Gebiet als sehr gefährdet: Die Flussperlmuschel

Brechend voll war der Saal im Jugendheim in Tiefenbach (Landkreis Cham) bei der Vorstellung des Managementplans für das Fauna-Flora-Habitat-Gebiet Bayerische Schwarzach und Biberbach, zu der die obere Naturschutzbehörde der Regierung der Oberpfalz nach Tiefenbach eingeladen hatte.

Johannes Gebler als Projektplaner begrüßte die 150 Gäste, meist Land- und Forstwirte, aber auch Vereinsmitglieder und kommunale Vertreter. Unter dem Begriff „Natura 2000“ verbergen sich zum einen die Vogelschutzlinie aus dem Jahr 1979 und die Flora-Fauna-Habitat (FFH) Richtlinie von 1992. Es geht also um die Umsetzung der europäischen Vorgabe zum Schutz von gefährdeten Lebensräumen und Arten. Dieser Managementplan beinhaltet zudem die möglichen Fördermaßnahmen, wie ein Vertragsnaturschutzprogramm (VNP), ein Waldnaturschutzprogramm und das bekannte Kulturlandschaftsprogramm (Kulap).

Rückzugsräume erhalten

Biologe Rainer Waschlee stellte zuerst konkret die gefährdeten Lebensräume und Tiere vor, welche in diesem regionalen FFH-Gebiet vorherrschen, das in einem kleinen Bereich auch in den Landkreis Schwandorf hineinreicht. Bei vielen speziellen Lebensräumen in denen seltene, schützenswerte Pflanzen und Tiere noch einen der wenigen Rückzugsräume gefunden haben, gilt es diese zu erhalten und wenn nötig zu verbessern.

Der Blick geht vor allem auf die sehr gefährdete Flussperlmuschel, einige Schmetterlingsarten, das Bachneunauge und zur allgemeinen Verwunderung auch auf den Biber. Die Gesamtfläche der FFH-Gebiete beträgt 530 Hektar, aber davon sind nur rund zehn Prozent Lebensraumtypen, in denen seltene Pflanzen und Tiere nachgewiesen wurden. Rainer Waschlee zeigte anhand vieler Bilder, um welche schützenswerte Gebiete es vorwiegend geht. Hier fand der Biologe auch lobende Worte für die Landwirte, die so manche Wiese nicht mehr düngen und seltener mähen. Auf diesen Magerstandorten entwickeln sich eine Vielzahl von Gräsern und Stauden – die Grundlage für einige bedrohte Tierarten.

Verzicht wird honoriert

Von der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Cham zeigte Katharina Kuhlmann die konkreten Fördermöglichkeiten für Wiesen, Äcker, Teiche, Weiden und den Wald auf. Gefördert wird schon seit Jahren auf Wiesen ein Düngeverzicht und ein später Schnitt. Kuhlmann wies explizit darauf hin, dass alle Maßnahmen auf freiwilliger Basis erfolgen. Vor der Antragstellung sollte stets die Naturschutzbehörde kontaktiert werden.

Försterin Judith Knittl vom Amt für ländliche Entwicklung (ALE) berichtete, dass im Bereich Bayerische Schwarzach und Biberbach 113 Hektar Wald sind, immerhin 21 Prozent der FFH-Fläche. Gefördert werden hier der Erhalt von Biotopbäumen, der Schutz von Totholz und Altholzinseln. Auch ein Nutzungsverzicht wird finanziell unterstützt. Weitere Infos erhalten Interessierte unter https://www.regierung.oberpfalz.bayern.de/service/umwelt/natura2000/inde...

 
Kommentare

Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.

Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.

Klicken Sie hier für mehr Artikel zum Thema:
Zum Fortsetzen bitte

Sie sind bereits eingeloggt.

Um diesen Artikel lesen zu können, benötigen Sie ein OnetzPlus- oder E-Paper-Abo.