"Ich habe auch stabile Quadratlatschen, die schon manchen Weg gegangen sind. Also packen wir es an", eröffnet Ely Eibisch am Mittwochabend mit einem Augenzwinkern seine Rede bei der Nominierungsversammlung der Freien Wähler (FW) beim "Hoanfbartl". Zu Beginn seiner Ausführungen stellt der Kaibitzer seine Familie in den Vordergrund, die ihm immer den Rücken freihalte. Seit der Bekanntgabe seiner Kandidatur spüre er den Rückhalt seiner Frau Martina und seiner Kindern noch mehr. Warum aber sollten die Bürger ihn als Landrat wählen? "Ich bin Landwirt, Unternehmer und habe vielfältige Erfahrungen im Ehrenamt. Ich denke, jeder kann sehen, welches Engagement ich zeige", antwortet der Kreisrat auf seine eigene Frage. Als Themen, die den Landkreis bewegen, nennt er den Erhalt der Krankenhäuser, Schulen, Hallenbäder, Straßensanierungen und den demografischen Wandel. Der Wegzug sei verringert worden. "Es ist fantastisch, diese Fluchttendenzen - gerade auch von jungen Familien - verlangsamt zu haben." Dies sei der Erfolg gezielter Politik, geleitet von FW-Landrat Wolfgang Lippert. In diesem Bereich wolle Eibisch weiter anschieben. "Und dann hoffentlich in fünf Jahren sagen zu können: 'Wir wachsen.'"
Erwachsenenbildung vernetzen
Im Öffentlichen Nahverkehr sei das Baxi ein Erfolgskonzept. Zudem brauche es mehr Sozialwohnungen. In diesem Zusammenhang müsse auch der private Wohnungsbau gefördert werden. Bei der Erwachsenenbildung, die immer mehr an Bedeutung gewinne, sei es sinnvoll, die einzelnen Angebote von Volkshochschule, Bauernverband und Katholischer Erwachsenenbildung besser zu vernetzen. Ebenso mache er sich stark, "dass wir ausreichend Lehrer an Grund- und Mittelschulen haben".
Eibisch verweist auch auf die Prognos-Studie, die den Landkreis als einen der zehn Aufsteigerregionen in Deutschland sieht. Eine wichtige Rolle würden hierbei die Firmen spielen. "Schließlich haben wir Vollbeschäftigung." Im Energie-Sektor spricht sich der Kaibitzer mit Blick auf den günstigen Hackschnitzelpreis für Feststoffheizungen und einen Runden Tisch mit der Forstwirtschaft aus. Als sehr wirtschaftlich bezeichnet er sogenannte Freiflächen-Photovoltaik-Kleinanlagen. Die Wertschöpfung müsse beim Bürger in der Region bleiben. "Energiesparend leben, erneuerbare Energien nutzen und Speichermöglichkeiten schaffen", fasste der 51-Jährige seine Agenda in diesem Bereich zusammen.
Tourismus auf dem Vormarsch
Der Tourismus im Landkreis sei auf dem Vormarsch. Der Radwegeausbau würde dies begünstigen. Der E-Bike-Boom sorge dafür, dass immer mehr ältere Leute mit dem Rad unterwegs sind. "Das merke ich auch bei uns daheim", sagt er als Besitzer der Schlossschänke Kaibitz.
Eibisch will Bauwillige "wohlwollend begleiten", unter Einbeziehung der notwendigen Fachstellen. Am Herzen liege ihm die Teich-, Fisch- und Landwirtschaft. Es gelte, die Probleme mit Biber, Kormoran und Fischotter zu managen. Potenzial sieht er in einer stärkeren regionalen Vermarktung. Dazu beitragen würden die Ökomodellregionen Stiftland und Steinwald.
Sein Fazit: "Unser Landkreis steht nicht schlecht da. Wir brauchen uns nicht verstecken." Neu einführen will Eibisch mehrere Runde Tische. "Denn gemeinsam geht mehr und ich will das Fachwissen aller hören." Als Beispiel nennt er Landwirtschaft und Umweltschutz ("Das ist kein Gegensatz") sowie Erneuerbare Energien und Naturschutz. Außerdem könne ein Jugendparlament neue Ideen einbringen, und es brauche eine Energievernetzung in den Bereichen Biogas und Klärschlammtrocknung.
Von einem Beitritt zum Innovationsring des Bayerischen Landkreistages erhofft sich der 51-Jährige, das Landratsamt auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. Dazu zählen auch elektronische Abläufe. Und der weitere Ausbau des Mobilfunknetzes und des Internets sei unumgänglich. Der Landkreis habe sich in den vergangenen 30 Jahren unter den FW-Landräten Wolfgang Lippert und Karl Haberkorn sehr gut entwickelt, fasst Eibisch zusammen. Diesen Weg wolle er weiter gehen. Sein Motto dabei: "Weniger übereinander, mehr miteinander reden."
Bei der anschließenden Wahl stärken die 65 Anwesenden Eibisch den Rücken. Ohne Gegenstimme heben sie ihn auf den Schild des Landratskandidaten.
"Du hast es drauf"
Landrat Wolfgang Lippert hob hervor, dass Ely Eibisch "das Zeug zum Landrat" hat. Denn der Kaibitzer sei vielseitig, könne sich in Vorgänge hineindenken und schnell Entscheidungen treffen. Dies beweise der Kreisrat, studierte Landwirt und Diplomingenieur, der 90 Hektar bewirtschafte, immer wieder. Zudem zählte Lippert diverse Ehrenämter von Eibisch auf. Als Kreisobmann vertrete der 51-Jährige die Bauern. "Die wählen keine Flaschen, wenn es um die Vertretung ihres Standes geht", betonte der Landrat. 40-Stunden-Woche, freie Abende und ein freies Wochenende seien bei Eibisch eher im Bereich der Theorie. Er sei absolut belastbar. "Du sollst derjenige sein, der das Erbe Haberkorn/Lippert antreten soll. Du hast es drauf", fasste der Landrat zusammen. Auch für FW-Kreisvorsitzende Gisela Kastner stand beim Blick auf Eibisch fest: "Je mehr du mit den Leuten in Kontakt kommst, umso mehr werden sie dich schätzen." (rti)
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.