Tirschenreuth
29.03.2021 - 14:01 Uhr

Baubeginn für neues Schalthaus in Tirschenreuth

Die Stadtwerke investieren 2,7 Millionen Euro in ein neues Schalthaus, um die Stromversorgung in den nächsten Jahrzehnten bestmöglich zu gewährleisten. Zum Baubeginn informierten die Verantwortlichen detailliert über das Vorhaben.

Seit Anfang März entsteht neben dem Umspannwerk im Neulerchenfeldweg das neue Schalthaus der Stadtwerke. Über den Baustart freuen sich Bürgermeister Franz Stahl, Stadtwerke-Leiter Thomas Kraus, Bauleiter Karl Schwägerl und Projektleiter Tobias Schwägerl (von links). Bild: szl
Seit Anfang März entsteht neben dem Umspannwerk im Neulerchenfeldweg das neue Schalthaus der Stadtwerke. Über den Baustart freuen sich Bürgermeister Franz Stahl, Stadtwerke-Leiter Thomas Kraus, Bauleiter Karl Schwägerl und Projektleiter Tobias Schwägerl (von links).

Auf den ersten Blick eine unscheinbare Baustelle: Dennoch ist der Neubau des Schalterhauses die größte infrastrukturelle Baumaßnahme in der Stadt. Die Verlegung des Schalthauses vom aktuellen Standort in der Bahnhofsstraße auf dem Bauhofareal an den neuen Standort neben dem Umspannwerk des Bayernwerks am Neulerchenfeldweg im Süden der Kreisstadt ist zudem das größte Projekt der Stadtwerke in den vergangenen Jahrzehnten. Der Neubau wurde nötig, da das vorhandene Schalthaus mit 35 Jahren fast am Ende der technischen Nutzungsdauer von 40 Jahren angelangt ist, informiert Stadtwerke-Leiter Thomas Kraus. "Das Schaltwerk hätte man eh neu bauen müssen. Da kann man nicht einfach die Anlage austauschen", meint Bauleiter Karl Schwägerl.

Herzstück-Lieferung im Sommer

Die Maßnahme ist aufgeteilt in zwei Abschnitte, berichtet Projektleiter Tobias Schwägerl. Bereits zu 90 Prozent abgeschlossen sind die Tiefbaumaßnahmen. So mussten etwa 21 Kilometer Mittelspannungsleitungen und Steuerkabel vom alten Schalthaus parallel zur B15 zum neuen Standort verlegt werden. Über diese wird der Strom später vom neuen Schalthaus in die Stadt verteilt. Diese Maßnahme kostete laut Projektleiter etwa 700 000 Euro.

Die zweite Bauphase besteht aus der Errichtung des Gebäudes. Anfang März haben die Baumeisterarbeiten begonnen. Aktuell erfolgen die Betonierung der Bodenplatte und die Schalung der Kabelkeller, erklärte Tobias Schwägerl beim Pressetermin. Dann wird das eigentliche Gebäude, das 25 mal 9 Meter misst, errichtet. Mehrere Betonfertigteile werden nach und nach montiert, zum Schluss mit einem Satteldach abgedeckt. Nach der Errichtung des Neubaus erfolgt im Sommer die Installation des Herzstücks: die 20 Kilovolt-Mittelspannungsschaltanlage. Diese wird in Regensburg gefertigt und Anfang Juli in 13 Einzelfeldern geliefert. Mit 935 000 Euro ist die neue Schaltanlage nicht nur das Herzstück der städtischen Stromversorgung, sondern auch die teuerste Komponente. Zudem müssen auf etwa 100 Metern die Einspeiseleitungen aus dem Umspannwerk des Bayernwerks erneuert werden. Rückgebaut werden insgesamt die drei Leitungen, die den Strom bisher vom Bayernwerk ins derzeitige Schalthaus geleitet haben. Zwei davon unterirdisch, eine davon ist die Stromleitung, die aktuell über die Baustelle verläuft.

Umstellung bis Ende des Jahres

Sobald das Schalthaus betriebsbereit ist, beginnt der schrittweise Anschluss des vorhandenen Stromnetzes der Stadt an das neue Schalthaus. Dies wird laut Tobias Schwägerl etwa sechs bis acht Wochen dauern. Das Schaltwerk zu verpflanzen, sei nicht einfach. Wie genau die Umverlegung vonstatten geht, plant das Stadtwerke-Team derzeit. Zeitweise wird der Betrieb beider Schalthäuser parallel laufen, um unterbrechungsfrei agieren zu können, so Tobias Schwägerl.

Bis Ende des Jahres sollen nach Möglichkeit auch die Außenanlagen fertiggestellt sein. Insgesamt kostet die Baumaßnahme 2,7 Millionen Euro. Mit den Bauarbeiten sei man im Zeit- und Kostenrahmen erläutert Stadtwerke-Leiter Thomas Kraus.

Gut für Innenstadt-Entwicklung

"Mit dem neuen Schalthaus sind wir mehr als zukunftsfähig", ist sich Bauleiter Karl Schwägerl sicher. Mit dem Neubau des Schalthauses werde eine sichere Stromversorgung für die nächsten 40 Jahre gewährleistet. Bürgermeister Franz Stahl ist besonders stolz, dass seine Kommune eigene Stadtwerke hat. "Das ist nicht mehr selbstverständlich", schätzt er die Kompetenz vor Ort. Der neue Standort biete einen weiteren Vorteil: Bei weiteren Ansiedelungen neben der Ziegler-Group im industriellen Bereich im Süden der Kreisstadt sind dann bereits Anschlussmöglichkeiten vorhanden.

Zudem war dem Bürgermeister wichtig, dass der neue Standort dezentral ist, also draußen aus der Innenstadt. "Die Stadt entwickelt sich immer weiter." Mit einem Schaltwerk-Neubau auf dem Bauhofgelände wäre die Weiterentwicklung des altstadtnahen Bereichs womöglich blockiert.

Tirschenreuth10.02.2021
 
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