Baustart für Luitpold-Kino im Jahr 2024

Tirschenreuth
23.01.2023 - 15:19 Uhr
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Mit den Planungen für die Revitalisierung des Luitpold-Theaters in Tirschenreuth geht es intensiv voran. Die Detailplanung soll bis Herbst stehen, damit 2024 mit der Sanierung begonnen werden kann.

Das Luitpold-Theater in der Dammstraße in Tirschenreuth hat eine lange Geschichte und wurde schon vielfältig genutzt. Aus dem aktuell leerstehenden Gebäude soll ein multifunktionales Gebäude werden, in dem das MTT und die Braujuwaren eine Heimat finden. Nachdem das Architekturbüro Brückner und Brückner im Frühsommer 2021 die Pläne für die Revitalisierung des früheren Kinos vorstellte, ist die Stadt Tirschenreuth als Eigentümerin der drei Gebäude - Luitpold-Theater, "Durchwandererhaus" und Max-Gleißner-Haus - derzeit in der Detailplanung für die Sanierung.

Mindestens 3,7 Millionen Euro

Im vergangenen Jahr wurden bereits Baufelduntersuchungen und Sondierungen, zum Teil mit archäologischer Begleitung, gemacht. Diese sollen bis zum Frühjahr abgeschlossen sein. In diesem Jahr stehen weitere Detailplanungen an. 2024 ist geplant mit der Revitalisierung zu beginnen. Laut Machbarkeitsstudie von 2019 kostet die Sanierung 3,7 Millionen Euro. Wie Bürgermeister Franz Stahl im Pressegespräch betont, werden die tatsächlichen Kosten aktuell ermittelt. Die Planer gehen davon aus, dass die Summe noch steigen wird. Im Raum steht laut Stahl aber eine Förderung der Regierung der Oberpfalz, die die förderfähigen Kosten zu 70 Prozent bezuschussen soll.

Charakter erhalten

"Wir wollen beim Umbau möglichst dezent vorgehen. Vieles bleibt wie gewohnt, aber neu und besser", sagt Architektin Barbara Weniger, die mit dem Projekt betraut ist. Es sei eine spannende Aufgabe, auf der einen Seite den Charakter des Gebäudes zu erhalten, auf der anderen Seite eine moderne Nutzung zu ermöglichen. Die Grundstruktur des Gebäudes bleibe, wie es die Tirschenreuther kennen, betont sie. "Der Charme soll erhalten bleiben." Die Planer versuchen, viele atmosphärische Elemente zu bewahren, etwa die hohen Fenster im Foyer, die Schaukästen, das Kassenhäuschen oder die Holzverkleidung an den Wänden. "Diese Details sind einzigartig und qualitätsvoll erarbeitet. Diese wollen wir so weit es möglich ist erhalten." Dennoch ist die Grundsubstanz 70 Jahre alt. Und auch wenn diese ganz in Ordnung ist, seien manche Eingriffe unumgänglich. Etwa hätten erste Voruntersuchungen gezeigt, dass das Dach mit Asbest belastet ist.

Mehr Platz durch Nebengebäude

Die Außenfassade der drei Gebäude mit den Höhenunterschieden bleibe grob erhalten. Allerdings sei der räumliche Zuschnitt deshalb eine Herausforderung. In den zugekauften Nebengebäuden werden die Technik- und Lager-Räume sowie die Garderoben und Toiletten untergebracht. Dadurch habe man im Theatergebäude an sich mehr Platz.

Der markante Eingang soll erhalten bleiben. Links daneben, versteckt hinter der Fassade des angrenzenden Hauses, ermöglicht ein Aufzug den barrierefreien Zugang bis ins Obergeschoss.

Innen ändere sich am Grundriss wenig. Der bestehende Eingangsbereich fungiert auch künftig als Gelenkstelle. Linkerhand geht es in die Funktionsräume im Nebengebäude, rechts geht es direkt in die Bierlounge mit Schaubrauerei. Über zwei Stockwerke - vom ehemaligen Eiskeller bis ins Erdgeschoss - wird künftig die Braukunst erlebbar. Über die 70 Jahre alten, sehr gut erhaltenen Schaukästen sollen Passanten von draußen in die Brauerei hineinsehen können.

Im Foyer sorgt künftig ein Oberlicht für mehr Helligkeit im Treppenhaus. Von dort soll es neuerdings auch einen Zugang zum Innenhof geben. Unterhalb der Treppe ist eine Theke vorgesehen.

Der größte Eingriff geschieht im 127 Quadratmeter großen Multifunktionssaal. Der Boden werde ebenerdig gemacht, so dass der Saal für verschiedene Nutzungen zur Verfügung stehen kann. "Es wird unten keine feste Bestuhlung mehr geben." Auf der Empore könnte sich die Architektin vorstellen, die Sitze aufarbeiten zu lassen und wieder einzubauen. Da von der Empore ein Fluchtweg eingeplant werden muss, entfallen einige Sitzreihen, kündigt Weniger an. Insgesamt wird es im Multifunktionssaal rund 150 Sitzplätze geben.

Da die Garderobe und Sanitäranlagen in die angrenzenden Nebengebäude verlegt wurden, entsteht im Obergeschoss mittig eine Art Galerie. Von dieser offenen Theaterlounge können Besucher künftig hinunter ins Foyer sehen.

Mit der Detailplanung wollen die Architekten heuer fertig werden. Der Bürgermeister hofft, im Herbst diesen Jahres den Bauantrag auf dem Tisch zu haben.

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Tirschenreuth01.06.2021
Hintergrund:

Historie des Gebäudes

  • Abfluss des Gewässers im heutigen Fischhofpark verlief vor Hunderten Jahren unter dem Gebäude
  • Mauer des Innenhofs könnten Reste der historischen Stadtmauer oder des Turms der Schlossanlage sein
  • Später befand sich an gleicher Stelle der Stall sowie der Eiskeller der Brauerei Kühn
  • Tirschenreuther Architekt und Regierungsbaumeister Dr. Hamerling baute das Anwesen in den 1950er Jahren zum Kino um
  • MTT nutzt ab der Jahrtausendwende das ehemalige Kino als Spielstätte
  • Letzte Theateraufführung war 2010 „Die Bluthochzeit“. Danach das Aus wegen mangelndem Brandschutz
  • Coburger Firma H2M erstellt 2019 eine Machbarkeitsstudie
  • Architekturbüro Brückner und Brückner stellt Mitte 2021 Sanierungspläne vor
  • Aktuell Detailplanung und Voruntersuchungen
  • Baubeginn für 2024 vorgesehen
 
 

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