Fast ein Jahr ist seit dem Bombenfund Ende Februar 2020 in Lengenfeld vergangen. Jetzt hat die Stadt eine Untersuchung beauftragt, ob kurz vor Kriegsende weitere Bomben aufgeworfen wurden. Für Harald Fähnrich hat es mit der Fürsorge der Stadt für ihre Bürger etwas lange gedauert.
Der Heimatforscher bemängelt, dass mit dem Auftrag auch die Schilderungen eines Augenzeuge von 1945 angezweifelt werden. "Die bekannte Fluglinie zwischen Lengenfeld und Ziegelhütte reicht fürsorglicher Politik urplötzlich nicht mehr?", fragt Fähnrich in einer Reaktion. Jetzt würde Geld für Experten ausgegeben sowie für Luftbilder aus amerikanischen und britischen Archiven. Für wichtiger erachtet es Fähnrich, mit den Augenzeugen vor Ort zu sprechen. Und bei der Suche nach Bildmaterial verweist der Heimatforscher schlicht auf das Internet; dort seien ihm bei der Suche sechs Luftbilder der U.S. Army angeboten worden, britische gebe es nicht.
So gibt es laut Fähnrich drei Aufnahmen (von der Nachfolgeeinrichtung des Landesvermessungsamtes München zu je 50 Euro) von der Befliegung allein am 25. März 1945. Neben Altstadt und Zeidlweid zeige ein Bild den interessanten Bereich bei Sägmühle. Hier wären für Fachleute Bombenkrater am westlichen Fotorand zu erwarten: Jene drei, die der Schulbub sah. Bei weiteren Bildern, die angeblich existieren sollen, erwartet der Heimatforscher kaum Ergebnisse. So betrage der Maßstab aller Flugbilder 1:50 000. Damit entspricht ein Bildzentimeter 500 Meter. Die Bombentrichter hatten bis zu 12 Meter im Durchmesser, erzählte der "alte Hanfbartl" 1975 in Lengenfeld. Auf seiner Flur "Im oberen Greim" lagen allein 12 Einschläge. Sie gehören laut Fähnrich zu den circa 150 Sprengbomben des geplanten Notabwurfs einer US-Schwadron über (fast) unbewohntem Gelände.
"Wo blieb seit dem Februar 2020 die Fürsorge der Politiker für die Menschen in Lengenfeld, Rothenbürg und Ziegelhütte?", kritisiert Fähnrich und verweist auf die bei Lengenfeld im "Oberen Greim" ausgebaggerte Sprengbombe mit 225 Kilogramm. Unsere deutschen Städte seien durch amerikanische Bomben mit meistens einem Gewicht von 225 kg bis 910 kg "plattgebombt" worden, weiß Fähnrich.
Und einen weiteren Vorwurf erhebt der Heimatforscher: Es gleiche einem Armutszeugnis, wenn der verantwortliche Politiker im Januar 2021 hinterfragt, ob es am Kriegsende 1945 nicht doch Kampfhandlungen um Tirschenreuth gegeben haben könnte! Aussagen dazu seien doch bei Max Gleißner (Chronik 1982) nachzulesen.
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.