Das Netzwerk Inklusion Landkreis Tirschenreuth wurde mit seinem Projekt „Demokratie-Werkstatt für alle“ im Wettbewerb „Aktiv für Demokratie und Toleranz 2021“ der Bundeszentrale für politische Bildung ausgezeichnet. Dafür gibt es auch ein Preisgeld von 2000 Euro.
„Wenn du dich nicht um mich kümmerst, dann verlasse ich dich! Deine Demokratie“, nennt Friedrich Wölfl, ehrenamtlich in der Demokratie-Werkstatt tätig, seine Sorgen in einer Mitteilung. „Diese Befürchtung muss man haben – auch aufgrund unserer Geschichte. Wie notwendig es ist, sich um sie zu kümmern, wird umso deutlicher, wenn man sieht, wie Extremisten, Reichsbürger oder Hassprediger aller Art diese Demokratie gefährden", sagt Wölfl. Nur in Reden darüber Klage zu führen, könne nicht reichen. Das Ziel der Demokratie-Werkstatt umschreibt er so: "Wir wollen Verständnis für Teilhabemöglichkeiten und für die Werte für ein demokratisches Zusammenleben fördern. Vor allem wollen wir Menschen erreichen, die ansonsten wenig mit historisch-politischer Bildung Kontakt haben, aber doch interessiert sind.“
Über Grenzen hinweg
Dieses Engagement habe sich nun mit dem aktuellen Preis ausgezahlt. Konkret wurde das seit 2016 aktive Projekt „Demokratie-Werkstatt für alle“ des Netzwerks Inklusion und die deutsch-tschechische Publikation zum Thema Euthanasie ausgezeichnet. Zu den Angeboten zählen Workshops, Fahrten mit Impulsvorträgen, digitale Angebote und eine fachbezogene Publikation (2020) zum Thema Euthanasie in der NS-Zeit in deutsch-tschechischer Fassung und leicht verständlicher Sprache.
Bisher wurden 16 Schulklassen und über 150 Interessierte erreicht. Neben der lokalen Vernetzung kooperiert das Inklusionsprojekt auch grenzüberschreitend (deutsch-tschechisch). „Die Auszeichnung ist Lob und Ermutigung zugleich: Unser Weg erfährt damit auch auf Bundesebene Anerkennung. Wir werden ihn weiter gehen. Die Auszeichnung könnte zudem Personen, Organisationen, Schulen oder Firmen motivieren, uns bei unseren unterschiedlichen Initiativen zu unterstützen oder ähnliche Aktivitäten anzupacken“, wirbt Ideengeber Friedrich Wölfl.
Geld für weitere Projekte
Und was passiert mit den 2000 Euro? „Das Preisgeld setzen wir – wie bisherige Preise auch schon – weiter für niedrigschwellige Exkursionen, Erkundungen und Mitmach-Veranstaltungen ein." Bei ausreichender Unterstützung könnte damit auch das Projekt „Orte der Verantwortung“ im Landkreis weitergeführt werden.
In der Mitteilung meldet sich zudem Landrat und Vorsitzender des Inklusionsbeirats, Roland Grillmeier, zu Wort: „Wir sind stolz auf unsere inklusive politische Bildung im Landkreis. Danke an alle Engagierten aus dem Netzwerk, aus der Erwachsenenbildung, Jugendarbeit und Selbsthilfe, die mit dabei sind." Die Preisverleihung wird wegen der Pandemie digital über die Bühne gehen.
"Wir wollen Menschen erreichen, die ansonsten wenig mit historisch-politischer Bildung Kontakt haben, aber doch interessiert sind."
Der Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz"
- Der bundesweite Wettbewerb "Aktiv für Demokratie und Toleranz" sucht nachahmbare zivilgesellschaftliche Projekte, die sich in den Themenfeldern des Bündnisses für Demokratie und Toleranz gegen Extremismus und Gewalt bewegen: Demokratie, Toleranz, Integration, Gewaltprävention, Extremismus und Antisemitismus.
- Für das Jahr 2021 wurden in ganz Deutschland 77 Projekte ausgezeichnet. Gesamtpreisgeld: 160.000 Euro.
- Alle Projekte sind Vorbilder zivilgesellschaftlichen Engagements und sollen bundesweit Menschen zum eigenen Engagement anregen und motivieren.
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