Tirschenreuth
07.09.2022 - 13:54 Uhr

"Deutliche Preissteigerungen" beim Karpfen absehbar

Die Teichwirte servierten Ministerpräsident Markus Söder vor einigen Tagen zur Eröffnung der Karpfensaison im fränkischen Thierstein Schäufele statt Karpfen. Wie steht es eigentlich um den Karpfen im Landkreis Tirschenreuth?

Ob so viele Karpfen heuer in den Netzen der Teichwirte hängen bleiben? Archivbild: tr
Ob so viele Karpfen heuer in den Netzen der Teichwirte hängen bleiben?

Wird der Karpfen knapp? Diese Frage wird sich in den nächsten Wochen stellen, wenn im Landkreis Tirschenreuth das Abfischen richtig Fahrt aufnimmt. Erste Abfischerfahrungen vor Beginn der Fischwochen deuten auf eine knappe Versorgung hin, wie das Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Tirschenreuth-Weiden in einer Mitteilung schreibt.

Laut Behördenleiter Wolfgang Wenisch sei bei "uns kein Notabfischen wegen Wassermangels im größeren Umfang nötig gewesen". In den Landkreisen Tirschenreuth und Neustadt/WN seien die Teiche relativ gut gefüllt aus dem Winter gekommen; auch seien die Teiche am Grund recht dicht, so dass nach unten wenig Wasser verloren gehe. Die seit April fehlenden Niederschläge in Verbindung mit hohen Temperaturen hätten aber natürlich auch hier zu sinkenden Wasserständen geführt, so Wenisch. Bei Teichen gelte als Faustformel, dass der Wasserstand pro Sommertag um einen Zentimeter sinke. Einige kleinere Bäche und viele Gräben seien dagegen regelrecht trockengefallen. "Unsere Teichwirte kommen jedoch auch mit geringeren Wassermengen zurecht, weil traditionell die Teichwirtschaft sehr extensiv mit geringen Besatzdichten betrieben wird", erläutert der Behördenleiter in der Mitteilung.

Viel entscheidender für die Versorgung mit Oberpfälzer Karpfen werde nach übereinstimmender Auskunft der Teichwirte sein, wieviel die sogenannten Fischschädlinge, allen voran der Fischotter, übriggelassen haben. Nach Auskunft von Thomas Beer, dem Vorsitzenden der Arge Fisch im Landkreis Tirschenreuth, seien die Raubzüge dieser hier weit verbreiteten Marderart gefürchtet und für viele Teichwirte, aber auch für das Landschaftsbild existenzbedrohend. Vor allem die wenigen Zuchttiere seien ein unersetzbarer Verlust, wenn sie vom Fischotter geholt werden. Dieser werde inzwischen als wesentlich existenzbedrohender als Fischreiher oder Kormoran eingestuft.

Dies war wohl auch einer der Gründe, warum Markus Söder ein Schäufele vorgesetzt wurde: ein Hilfeschrei an die Politik. "Unsere Teichwirte werden bei geringem Karpfenangebot bevorzugt langjährige Abnehmer aus der Region bedienen. Es ist also nicht gerade mit einem Engpass in unserer Gastronomie oder bei den Direktvermarktern zu rechnen. Angesichts der Knappheit der Fische sind allerdings deutliche Preissteigerungen absehbar", fasst Wenisch die Lage zusammen.

Bayern01.09.2022
 
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