"Magd? Sagt Ihnen dieser Begriff eigentlich noch etwas? Gibt es hier in der Kirche jemanden, der noch als Magd oder Knecht arbeitet?" Mit diesen Fragen an die Gottesdienstbesucher leitete der Anführer der 384. Wallfahrt für die Kirche, Direktor Gerhard Pöpperl, die Predigt ein.
Er sei in seinem ganzen Leben noch nie einer echten Magd oder einem echten Knecht begegnet, betonte der Geistliche. Der Knecht und die Magd seien verschwunden, obwohl Dienstleistung in unserem Land noch immer existiere. "Wer möchte schon gerne geknechtet sein, eine Magd sein", fuhr Pöpperl fort. Maria sage von sich selbst, dass sie die Magd des Herren sei.
Mit freiem Willen
Dann tat der Priester etwas, das man seiner Meinung nach normalerweise nicht machen sollte - einer Ordensschwester widersprechen. Jene Ordensschwester äußerte während gemeinsamer Exerzitien den Satz: "Maria war so voller Gnade, die konnte ja gar nicht Nein sagen." Hier widersprach der Direktor des päpstlichen Werkes für geistliche Berufungen in Regensburg ausdrücklich. "Maria hätte sehr wohl Nein sagen können", gab der Geistliche zu bedenken. Gott habe uns Menschen, die nach seinem Abbild erschaffen seien, einen freien Willen geschenkt. Marias "Fiat" - mir geschehe nach deinem Wort - sei die freie Entscheidung gewesen, sich unter das Wort des Herren zu stellen. "Dieses Fiat tauche an ganz prominenter Stelle in der Bibel wieder auf, nämlich in der Schöpfungsgeschichte. Hier heiße es beispielsweise "Fiat Lux" - es werde Licht. "Das Wort, das Maria spricht, ist das Wort, mit welchem Gott die Welt erschafft." So werde deutlich, dass sich Maria in dieses Schöpfungsgeschehen einreiht. "Wenn wir uns im Gehorsam auf Gottes Wort seinem Willen ergeben, dann lassen wir uns formen zu dem, was wir sein sollen." Erst durch Marias "Fiat" wurde Gottes Wort Mensch, so Pöpperl.
Die Welt bräuchte auch heute so dringend Menschen, die sich in den Dienst Gottes nehmen lassen, die ihr "Fiat" sprechen und es ernst nehmen. In diesem Zusammmenhang bat der Geistliche die Gottesdienstbesucher abschließend, dafür zu beten, dass es immer wieder Menschen geben möge, die sich ganz und gar dem Willen Gottes ergeben wollen, ihm Gehorsam versprechen. Nicht blinden, dummen Gehorsam, sondern einen Gehorsam, der hinhöre, was Gott wirklich will.
Gebete für Berufung
Dabei verwies Pöpperl auf die in den Bänken ausgeteilten Gebetsheftchen, mit Gebeten um und für Berufungen, welche er zur kostenlosen Mitnahme und Nutzung empfahl. Umrahmt wurde der Gottesdienst von Wilhelm Heidtmann an der Orgel sowie der Solistin, Regina Wilfert aus Bayreuth.
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