Von Thomas Sporrer
Karl Gehret aus Liebenstein ist ein ausgewiesener Heimatfreund, ein erfahrener Burgführer und natürlich ein Zeitungsleser. Der Artikel vom Autor dieser Zeilen über den Tirschenreuther Maler Karl Fuchshuber, der im "Neuen Tag" erschien, hat ihm nicht nur gefallen, sondern auch an ein Bild erinnert, das seit einigen Jahren auf dem Dachboden seines Hauses ein eher einsames Dasein fristete.
Ein kurzes Telefongespräch mit Thomas Sporrer und das Bild wechselte nicht nur den Besitzer, sondern auch den Standort: statt Liebensteiner Dachboden jetzt Tirschenreuther Arbeitszimmer. Karl Gehret hatte es auch persönlich vorbeigebracht.
Es ist eine Geschichte zum Schmunzeln, die zur Entstehung dieses Bildes geführt hat - man könnte sie als "typischen Fuchshuber" bezeichnen. Fritz Gehret, Vater von Karl, saß ab und an auch im Tirschenreuther Weißbierstüberl, beim "Geier". Häufiger Gast war in diesen frühen 50er Jahren auch Karl Fuchshuber. Wie so oft konnte dieser eines Tages seine Zeche nicht bezahlen. Man kam ins Gespräch und Fritz Gehret erklärte sich bereit, das Zahlen zu übernehmen, wenn Fuchshuber ihm ein Bild malen würde. Der war natürlich gerne dazu bereit.
Erinnerung an Kindheit
Das Motiv sollte die Kleine Kappl bei Ottengrün werden. Fritz Gehrets Ehefrau Anna, geborene Schnurrer, stammte aus Neumugl, das seit 1945 durch den Eisernen Vorhang von Deutschland getrennt war. Ihre Heimatkirche war die Kleine Kappl. Das Bild sollte eine Erinnerung an eine glückliche Kinder- und Jugendzeit sein.
Einige Tage nach der Vereinbarung brachte Fuchshuber das Bild mit zum "Geier". "Aber nur liegend transportieren, es ist noch feucht und die Farben könnten verlaufen", meinte der Künstler. Das war typisch für ihn - frisch gemalt und damit die Zeche gezahlt.
Schwammerl und Gedichte
Aber der "Fuchshuber Karl" hatte auch noch andere Talente. Karl Gehrets Frau Hildegart kannte ihn auch aus dem Wirtshaus ihres Vaters Gregor Härtl. Dieser betrieb in Liebenstein die Bahnwirtschaft. Fuchshuber kam häufig zum Schwammerlsuchen nach Liebenstein und brachte die "Ernte" dann ins Wirtshaus. Er setzte sich aber nicht in die Wirtstube, sondern ging in die Küche, putzte seine Schwammerl und machte mit den Kindern auch gleich noch die Hausaufgaben. Er erzählte auch von der großen, weiten Welt. "Eppelein von Gailingen" war sein Lieblingsgedicht, das hat er immer vorgetragen. Er war halt ein richtiges "Schanierl", ein Universalgenie.















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