Die Zukunft der Krankenhauslandschaft in Bayern und im Landkreis Tirschenreuth war in den vergangenen Wochen Thema intensiver Gespräche auf Landes- und Bundesebene – das berichtet das Landratsamt Tirschenreuth. Laut Mitteilung nahm Landrat Roland Grillmeier zunächst an einer Sitzung der Bayerischen Krankenhausgesellschaft (BKG) teil, bei der die Auswirkungen des Krankenhausversorgungs- und Verbesserungsgesetzes auf die bayerischen Kliniken diskutiert wurden.
In dieser Runde habe Grillmeier verdeutlicht, was viele Landräte und Krankenhausträger belaste: „Wir sind weiter chronisch unterfinanziert, müssen Veränderungen umsetzen und kennen das Ziel nicht." Der Freistaat müsse mit den Trägern und über die Regionalplanung den Menschen vermitteln, "dass sich die medizinische Versorgung weiter verändern wird“. Im Gespräch mit einem Amtschef aus dem Bayerischen Gesundheitsministerium habe er mehr Unterstützung und Planungsfreiheit gefordert.
Gespräch mit Experten
Die Bayerische Krankenhausgesellschaft nennt laut Mitteilung drei zentrale Forderungen für eine Reformanpassung: Soforthilfen, um die Defizite der Krankenhäuser auszugleichen, eine Anpassung der Landesbasisfallwerte zur besseren Finanzierung und Flexibilität bei der Zuteilung von Leistungsgruppen, verbunden mit einer zügigen Regionalplanung.
Es folgte nach Angaben des Landratsamts ein Treffen mit Experten in Tirschenreuth, um konkrete Strategien für die Region zu entwickeln. Mit dabei waren der Geschäftsführer der BKG, Roland Engehausen, Professorin Susanne Heininger von der Technischen Hochschule Deggendorf, Bundestagsabgeordneter Albert Rupprecht, Landtagsabgeordneter Tobias Reiß sowie die Standortbürgermeister Roman Schäffler (Kemnath) und Franz Stahl (Tirschenreuth) sowie Kreisentwickler Anton Kunz. Zentrales Thema sei das anstehende Strukturgutachten gewesen, das die Basis für die Weiterentwicklung der Gesundheitsversorgung im Landkreis Tirschenreuth bilde.
Unausweichliche Anpassungen erklären
Reiß bezeichnet in der Mitteilung die Sorgen der Menschen vor Veränderungen in der Gesundheitsversorgung "berechtigt". Und Rupprecht ergänzt: „Im Frühjahr müssen wir sowohl die Vorhaltepauschale als auch die Qualitätskriterien des ,Lauterbach-Gesetzes' ändern, damit wir in der Nordoberpfalz eine hochwertige medizinische Versorgung in unseren Krankenhäusern sichern können." Außerdem brauche es schnellstmöglich eine zusätzliche Überbrückungsfinanzierung des Bundes, damit die Kliniken Nordoberpfalz AG die gestiegenen Millionenkosten aus den vergangenen Jahren abfedern können.
Der Landkreis Tirschenreuth setzt weiterhin auf den Weg, den Veränderungen im Gesundheitsbereich gemeinsam mit den Kommunen aktiv zu begegnen, heißt es in der Mitteilung. Neben der engen Einbindung der örtlichen Akteure und Projekte, wie der Hausarztschmiede und die geschaffene Pflegekonferenz, sehe der Plan auch eine enge Abstimmung mit der Landes- und Bundespolitik vor. Ziel sei es, eine qualitativ hochwertige und wohnortnahe Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum auch langfristig sicherzustellen.
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