"Momentan geht es ihm den Umständen entsprechend wirklich gut. Er lacht endlich wieder", freut sich Vater Berthold Walbrunn. Zur Zeit muss die Familie viermal in der Woche nach Regensburg zur Chemo-Therapie. Nach derzeitigem Stand dauert der erste große Block bis etwa Dezember. "Hugo macht super mit und lässt sich nicht unterkriegen."
Der Fünfjährige ist mittlerweile bei schönem Wetter wieder öfters an der frischen Luft und steigt auch kurz auf sein Rad. "Man muss ihn immer wieder bremsen. Er soll sich ja nicht überanstrengen", gesteht sein Vater. Aber Hugo denke viel mit, was er machen dürfe und was nicht. Natürlich muss der Bub aber große Menschenansammlungen vermeiden. Besuche von Freuden sind auch nur eingeschränkt möglich.
Durch die Chemo hat Hugo immer mehr Haare verloren. Schließlich hat er sich alle abrasieren lassen. "Wir wollten ihn aber nicht alleine lassen, daher haben wir mitgemacht", erklärt Berthold Walbrunn. Und so durfte der Fünfjährige die Haarschneidemaschine selber bei seinem Papa und vier Bekannten ansetzen. Für die Mama und zwei weitere Damen gab es einen Undercut. "Das hat ihm richtig gut getan. Hugo hatte bei der Aktion den größten Spaß von allen."
Die Welle der Hilfsbereitschaft hat die Familie Walbrunn überrascht. Im Gespräch mit Vater Berthold fallen immer wieder die Worte "Gigantisch" und "Wahnsinn". "Ich kann einfach nur allen Danke sagen. Es ist unglaublich, was die vergangenen Wochen los war", wendet er sich an alle Helfer, Firmen und Vereine.
"Gefühlt hat man auf einmal Tausende Hände gehabt, die mit angepackt haben." Als Beispiele nennt der 29-Jährige die Typisierungsaktionen in Tirschenreuth, Mitterteich und Wölfershausen (Infokasten). "Wir werden uns wahrscheinlich nicht bei allen bedanken können, die uns geholfen haben. Wir probieren es aber. Es waren einfach mega viel Leute."
Besonders stolz ist er auch auf den Zusammenhalt in der Familie: "Ohne Rückhalt würde es nicht gehen und wir würden an der Situation zerbrechen." Ob es einen passenden Stammzellenspender in der Datenbank für Hugo gibt, weiß die Familie noch nicht. Die Auswertung kann noch ein paar Monate dauern. "Zum Glück sind wir aber momentan nicht unter Zeitdruck. Und es gibt natürlich auch andere Leute, die Hilfe brauchen", weiß Berthold Walbrunn.
Typisierungsaktion in Hessen
Mehr als zufrieden zeigt sich Julia Jakob von der Typisierungsaktion im hessischen Wölfershausen (Stadt Heringen). Unter dem Motto „Hilfe für Hugo und andere“ hatte die dortige Feuerwehr Wölfershausen zur Registrierung aufgerufen (wir berichteten).
Die gebürtige Neualbenreutherin Julia Jakob spricht von rund 200 Spendern: „Wir waren positiv überrascht. Mit dieser Zahl haben wir nicht gerechnet.“ Sehr gefreut habe sie sich über den spontanen Besuch von Berthold Walbrunn und dessen Schwiegervater Markus Holländer. Die beiden waren extra die 320 Kilometer angereist, um sich für die Aktion zu bedanken. Die Feuerwehr nutzte die Gelegenheit, an Hugos Familie 460 Euro zu übergeben.
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