Mit den Plänen des Wirtschaftsministers Hubert Aiwanger, am Grenzkamm zu Tschechien bei Bärnau im größeren Umfang Flächen für Windräder vorzusehen, ist Landrat Roland Grillmeier gar nicht einverstanden. "Wer derartige Pläne schmiedet, ohne sich mit der Materie und dem besonderen Wert des Gebietes zu befassen, ist auf dem falschen Weg", so der Landrat in einer Pressemitteilung, über die das Onetz und "Der neue Tag" berichteten ("Landrat reagiert auf Windkraft-Pläne des Ministers"). Darauf reagierte nun am Freitag das Wirtschaftsministerium.
"Der Landrat ist hier von einer falschen Faktenlage ausgegangen", informiert eine Ministeriumssprecherin gegenüber Oberpfalz-Medien. Windenergieanlagen würden nur im Einvernehmen mit Grundbesitzern und Kommunen geplant. Die am Montag vorgestellten potenziellen Flächen für den Windenergieausbau in bayerischen Waldgebieten würden Regionen mit entsprechender Windhöffigkeit darstellen, in denen aus technischer Sicht Windkraftanlagen möglich wären.
Akzeptanz vor Ort
Dabei seien "selbstverständlich nicht alle lokalen Restriktionen miteinbezogen, die vor Ort gegen weitere Planungen sprechen". Ob also Projekte konkret angegangen werden, liege in der Hand der jeweiligen Grundbesitzer und Genehmigungsbehörden.
Weiter heißt es in der Mitteilung: "Konkrete Projekte werden den Kommunen damit also keinesfalls vorgegeben." Dementsprechend weise das Wirtschaftsministerium die Darstellung des Tirschenreuther Landrats zurück, wonach Pläne für Windkraftanlagen auf dem Grenzkamm zu Tschechien bei Bärnau vorgestellt worden seien. "Das Wirtschaftsministerium stellt keine Pläne für Windkraftanlagen auf."
Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger vertrete die Auffassung, dass neue Windkraftanlagen nur dort errichtet werden können, wo die Akzeptanz vor Ort gegeben sei. Im Zuge der geforderten Energiewende steige jedoch der Bedarf unter anderem für mehr Photovoltaik und Windkraftanlagen in Bayern. Ansonsten werde Bayern immer mehr Bedarf für Importenergie haben und damit auch stärker vom Ausbau von Stromtrassen betroffen sein, so das Wirtschaftsministerium.
"Haltlose Kritik"
Und auch FW-Abgeordneter Tobias Gotthard meldet sich am Freitag zu Wort: "Die Ausführungen des Tirschenreuther Landrates zur Windkraft und seine haltlose Kritik an Wirtschaftsminister Aiwanger sind bestenfalls irritierend." Einen solchen Sturm im Wasserglas fernab aller Fakten zu erzeugen, schade allein dem Ziel einer machbaren Energiewende – und stehe damit gegen den vereinbarten Kurs der Staatsregierung. "Klar bleibt aber: Kein Windrad wird gegen den Willen von Grundbesitzern, Genehmigungsbehörden und Kommunen errichtet. Auch nicht in Bärnau", so Gotthardt.
Kommentare
Um Kommentare verfassen zu können, müssen Sie sich anmelden.
Bitte beachten Sie unsere Nutzungsregeln.