Von Thomas Sporrer
In den Unterlagen der Stadt hat Thomas Sporrer einen Bericht über das Hochwasser von 1954 gefunden. Der Fotograf ist leider unbekannt. Die vom Autor reproduzierten Bilder zeigen die ungebändigte Kraft der Waldnaab, die doch meist unscheinbar durch die nordöstliche Oberpfalz mäanderte. Aber manchmal hat sie der Teufel geritten.
Steinbrücke schafft Ruhe
Das wusste schon Abt Alexander Vogel vom Kloster Waldsassen. Das Kloster und vor allem er waren es leid, die Holzbrücke zum Fischhof immer und immer wieder erneuern zu lassen, wenn es der ungezähmten Waldnaab gefiel, sie alle paar Jahre aus ihrer Verankerung zu reißen. 1748 bis 1750 ließ er von Laienbruder Philipp Muttone die Fischhofbrücke endlich aus Stein bauen, dann war dort Ruhe.
Auffangbecken ist weg
Aber das beruhigte die Waldnaab natürlich schon gar nicht. Über 600 Jahre speiste sie die beiden großen Stadtteiche. Als die zu Beginn des 19. Jahrhunderts abgelassen wurden, war dieses Auffangbecken weg. Aber alle paar Jahre, wenn der normale Flusslauf die Wassermassen der Waldnaab nicht mehr bändigen konnte, dann entstanden diese Teiche für kurze Zeit neu. Und die Tirschenreuther staunten darüber, was über 600 Jahr Alltag war, über die kurzzeitig wiedererstandenen Stadtteiche. Vorbei war dieses alle paar Jahre wiederkehrende Schauspiel erst mit dem Bau des Liebensteiner Speichersees. Aber der war an diesem 10. Juli 1954 noch weit.
Geschichten, die es wert sind
Im Oktober 2020 ist die "Neue Tirschenreuther Chronik" erschienen. Mit über 500 Seiten und über 1000 Bildern entwickelt sich das fast 40 Euro teure Buch zum absoluten Verkaufsschlager, nicht nur in Tirschenreuth. Obwohl die Geschichte der Kreisstadt von den Nachkriegsjahren bis zum Juli 2020 umfassend erzählt wird, haben es viele interessante Beiträge eben nicht in dieses einzigartige Buch geschafft. In loser Folge wird der Koordinator der Chronik, Thomas Sporrer, in unserer Regionalzeitung immer wieder Geschichten erzählen, die dort nicht enthalten sind oder nur gestreift werden. Geschichten, die es wert sind, dennoch erzählt zu werden.



















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