In der neuen Chronik der Stadt Tirschenreuth wirft mit Leitenden Landwirtschaftsdirektor Wolfgang Wenisch ein profunder Spezialist einen Blick auf die Entwicklung der Landwirtschaft seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Von einer ehemals dominierenden Rolle im Wirtschaftsleben verabschiedete sich die Landwirtschaft immer mehr, so Wenisch. Nirgends sei der Strukturwandel so deutlich zu erkennen wie hier. Der Landwirtschaftsdirektor berichtet: "Wie waren die Tirschenreuther froh, als es im März 1950 erstmals wieder hieß: ,Viehmarkt am Marktplatz in Tirschenreuth'. 1938 hatte der letzte Viehmarkt stattgefunden, nach zwölf Jahren sollte es wieder mit dem Feilschen und Handeln so richtig los gehen. Und man machte ja nicht nur Geschäfte, man wollte sehen und gesehen werden, wollte in den Wirtshäusern nicht nur die Handel abschließen, sondern auch kräftig Essen und Trinken. Geselligkeit war mindestens genauso wichtig wie der eigentliche Handel."
Aber bereits 1957 ging das Interesse laut Wenisch zurück. Nur mehr 15 Pferde und noch wenigen Rinder seien ausgestellt gewesen. Dafür dominierten immer mehr landwirtschaftliche Maschinen und Geräte am Markttag das Zentrum der Kreisstadt. Im März 1961 endete nach elf Jahren das bunte Treiben endgültig. Auf dem Tirschenreuther Marktplatz fand der letzte Viehmarkt des Stiftlandes statt. Es waren kaum mehr Tiere vorhanden, die Maschinen-Aussteller scheuten den großen Aufwand, die Maschinen zu präsentieren. Stattdessen sollte es einen Bauerntag geben, an dem sich die Aussteller aber nicht mehr beteiligen wollten, beschreibt Wenisch.
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