"Warum sind wir bei der Machbarkeitsstudie zum Anschluss an den Regensburger Verkehrsverbund nicht dabei?", wollte Heidrun Schelzke-Deubzer wissen. In der jüngsten Sitzung des Kreisausschusses nahm sie Bezug auf einen Bericht von Oberpfalz-Medien, wonach verschiedene Landkreise jetzt den Anschluss an den RVV überprüfen wollen. "Wir leben an zwei Bahnsträngen, für den Landkreis sind beide wichtig", fand die Vertreterin der Grünen.
"Bei dem Thema ist sehr viel im Fluss", antwortete Landrat Roland Grillmeier. Er bestätigte, dass der Landkreis aktuell an einer Machbarkeitsstudie zum Anschluss an den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) beteiligt ist. Der Beitritt zu diesem Verbund werde schon lange diskutiert und sei schon einmal vom Landkreis abgelehnt worden, "weil es zu teuer war". Die Priorität in der politischen Diskussion liege seit Jahren auf Nürnberg und nicht auf Regensburg. Grillmeier verwies im übrigen auf die Bemühungen des Landkreises, beim ÖPNV ein einheitliches Buchungssystem für bayernweite Ziele zu erreichen.
Baxi-System weiterentwickeln
Peter Zimmert, am Landratsamt zuständiger Sachgebietsleiter für den ÖPNV, sieht in der Weiterentwicklung des Baxi-Systems ein ideales Konzept, um die Mobilitätslücken im ländlichen Raum zu schließen. "Wir sind dabei, ein Ticket-System für die Buchung in ganz Bayern zu entwickeln", sagt er auf Nachfrage von Oberpfalz-Medien. Mit entsprechender Software könnten die unterschiedlichen Kosten aus anderen Tarifsystemen berechnet und in einer Fahrkarte gebündelt werden.
"Zweigleisig" nicht möglich
Zimmert bestätigt, dass die "Sinnhaftigkeitsprüfung" zum Anschluss an den Nürnberger Verkehrsverbund seit Januar 2020 offiziell läuft und bis Ende 2023 abgeschlossen sein soll. Dass der Landkreis Tirschenreuth "zweigleisig" fährt und den Beitritt auch für Regensburg erwägt, sei faktisch ausgeschlossen: "Ein Verbund nimmt immer nur eine komplette Gebietskörperschaft auf." Damit erübrige sich auch die Überlegung, dass sich der westliche Landkreis an Nürnberg und der östliche an Regensburg orientiert.
Die Kosten für die Machbarkeitsstudien übernimmt der Freistaat Bayern zu 90 Prozent, den Rest zahlen die Antragsteller. Ein entsprechendes Programm wurde 2019 beschlossen. Sollten die beteiligten Kommunen nach positivem Ergebnis tatsächlich beitreten wollen, wurde eine weitere finanzielle Unterstützung in Aussicht gestellt.
Zwei ÖPNV-Machbarkeitsstudien
- 2,7 Millionen Euro soll die zu 90 Prozent staatlich finanzierte Machbarkeitsstudie für den Anschluss an den Verkehrsverbund Großraum Nürnberg (VGN) kosten. Zu den Antragstellern gehören die Landkreise Coburg, Hof, Kronach, Kulmbach, Wunsiedel und Tirschenreuth sowie die Städte Hof und Coburg.
- Der Einzugsbereich des VGN umfasst 15.843 Quadratkilometer bei 255 Millionen "Verbundbeförderungsfällen" im Jahr. Im Osten reicht der Verbund bis Haidenaab-Göppmannsbühl im Landkreis Bayreuth.
- Mit 5,4 Millionen Euro ist die Studie zum Anschluss an den wesentlich kleineren Regensburger Verkehrsverbund RVV veranschlagt. Interessenten sind aktuell die Landkreise Neustadt, Schwandorf, Cham, Straubing-Bogen sowie die Städte Weiden und Straubing.

















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