Erstmals in der neuen Wahlperiode tagte am Dienstag der Ausschuss für Abfallwirtschaft, Landwirtschaft, Umwelt und Energie des Kreistags. Im Mittelpunkt der öffentlichen Beratungen stand die Frage, auf welches System der Landkreis künftig bei der Sammlung von Leichtverpackungen setzen soll. Derzeit werden dafür kostenlos gelbe Säcke von den Gemeinden ausgegeben, die das beauftragte Abfuhrunternehmen einmal monatlich abholt. Für Weißblech und Gläser gibt es Container in allen Städten und Gemeinden. Und daran soll sich auch künftig nichts ändern. Das System habe sich bewährt, so der Grundtenor im Ausschuss.
Vereinbarung läuft aus
Zur Diskussion stand der Punkt, weil die Abstimmungsvereinbarung mit dem dualen System Ende nächsten Jahres ausläuft. Die Interseroh GmbH aus Köln, die beim dualen System für den Landkreis Tirschenreuth mit zuständig ist, will im März die nächste Ausschreibungsrunde starten. Vergeben werden sollen die Sammlung von 2022 bis 2024.
"Unser Vorschlag wäre es, vorläufig bei diesem System zu bleiben", gab Landrat Roland Grillmeier die Richtung vor. Als alternative Szenarien zum bisherigen System wären nach Auskunft der Verwaltung auch denkbar, die gelben Säcke durch die gelbe Tonne, wie sie im Landkreis Bayreuth eingeführt ist, abzulösen. Oder die Container für Dosen abzuziehen und das Weißblech mit in die gelben Säcke werfen zu lassen. Auch eine Wertstofftonne, in die man neben den Verpackungen auch sortenreine Abfälle wie Gießkannen, Töpfe und Werkzeuge werfen könnte, wäre möglich.
Mit den Alternativen konnte sich jedoch kaum ein Kreisrat anfreunden. Die gelben Säcke hätten sich bewährt und stünden in beliebig großer Anzahl zur Verfügung, was sehr wichtig sei, so war zu hören. Zudem teilten die meisten Kommunalpolitiker die Befürchtung von Stefanie Bräunlein vom Sachgebiet Abfallwirtschaft, dass eine oder sogar mehrere weitere Tonnen für viele Bürger Unterstellprobleme mit sich bringen könnten. Gelbe Säcke ließen sich leicht bis zur Abholung im Keller stapeln, für eine weitere Tonne fehle vielleicht manchmal der Platz, wo doch neben der Restmüll- und der Papier- mittlerweile auch schon oft eine Biotonne rumstehe. Zudem wies Stefanie Bräunlein darauf hin, dass Erfahrungen anderer Kommunen gezeigt hätten, dass bei der gelben Tonne weniger gewissenhaft sortiert werde als beim gelben Sack.
Qualität der Säcke oft schlecht
Bei der Qualität der Säcke sahen einige Kreisräte hingegen durchaus Handlungsbedarf. Sie baten die Verwaltung zu versuchen, bei der Neuvergabe gewisse Mindestanforderungen mit festzulegen. Die gelben Säcke seien manchmal so dünn, dass sie schon vom Hinschauen zerplatzten, kritisierte zum Beispiel Markus Übelmesser (CSU).
Lediglich der Grüne Josef Schmidt sprach sich dafür aus, vom bisherigen System etwas abzurücken. Er meinte, dass die gelben Säcke vor allem im Winter draußen auf den Dörfern und Gehöften manchmal problematisch seien. Oft würden sie von den Schneepflügen einfach weggeschoben und landeten dann irgendwo in den Gräben. Er wünschte sich ein Hybridsystem: gelbe Säcke in den Städten und gelbe Tonnen "in ländlich geprägten Orten".
Doch dazu wird es nicht kommen. Es klang in der Sitzung an, dass dies technisch und rechtlich zu schwierig sei. "Ein Mischsystem aus gelbem Sack und gelber Tonne ist kaum durchsetzbar", meinte Stefanie Bräunlein von der Verwaltung. Das scheitere schon allein daran, dass das beauftragte Abfuhrunternehmen wegen der Schüttvorrichtung am Fahrzeug nicht Tonnen und Säcke gleichzeitig leeren beziehungsweise einsammeln könne.
Die Mehrheit sah auch keinen Anlass, künftig Mehrwegwindelsysteme durch den Landkreis zu fördern. Mit ausschlaggebend waren dabei die großen Probleme, die laut Sachgebietsleiterin Jutta Goossens mit solch einem Förderprogramm auf die Verwaltung zukämen, auch beim Datenschutz. Der bürokratische Aufwand stehe in keinem Verhältnis zum Ergebnis, so war zu hören. Vielleicht, so meinte Landrat Roland Grillmeier, lasse sich über die Öko-Modellregionen ein Weg zur Förderung von Mehrwegwindeln finden.
Entsorgung von Verpackungsabfällen
Die Kosten für die Sammlung, Entsorgung und Wiederverwertung der Verpackungen zahlt der Verbraucher bereits beim Kauf des Produkts. Sie schlagen sich nicht in der Müllgebühr nieder. Trotzdem dürfen die Landkreise und kreisfreien Städte nach den gesetzlichen Vorgaben beim Erfassungssystem, der Art und die Häufigkeit der Behälterleerungen sowie den Gefäßgrößen ein gewichtiges Wörtchen mitreden. Das führt zu vielen unterschiedlichen Regelungen. Im Landkreis Tirschenreuth gilt derzeit Folgendes:
- Verkaufsverpackungen aus Papier, Pappe und Karton werden über die grünen Papiertonnen gesammelt und alle paar Wochen abgeholt.
- Altglas wird über Depotcontainer eingesammelt. Meist haben die Container ein Mehrkammersystem, das nach Weiß-, Braun- und Grünglas trennt.
- Weißblech wird über Depotcontainer gesammelt. Davon stehen derzeit rund 130 Stück im Landkreis.
- Aluminium, Kunststoffe und Verbunde werden über den gelben Sack gesammelt. Die Säcke werden einmal pro Monat abgeholt.
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