Der Landkreis Tirschenreuth startet gemeinsam mit der Eska-Stiftlandverkehr diese Woche eine mehrtägige Testphase für den ersten vollelektrischen Linienbus. Bis zum 19. Dezember wird das Fahrzeug laut Pressemitteilung auf ausgewählten Linien im Landkreis eingesetzt, um unter realen Bedingungen zentrale Fragen zu Reichweite, Ladezeiten, technischen Anforderungen und betrieblichen Abläufen zu untersuchen. „Für uns ist entscheidend, verlässliche Daten aus dem Tagesgeschäft zu gewinnen“, betont Markus Hösl, Geschäftsführer der Eska.
Wie verhält sich die Batterie bei winterlichen Temperaturen? Welche Reichweiten sind auf den typischen Linienprofilen möglich? Und wie integriert sich der Ladevorgang in den betrieblichen Ablauf? Das seien Fragen, die man frühzeitige klären wolle. „Der jetzt eingesetzte E-Bus ist der erste von mehreren Fahrzeugen unterschiedlicher Hersteller, die im Landkreis Tirschenreuth erprobt werden sollen“, so Hösl. Man gehe derzeit von einer Reichweite von rund 300 Kilometer aus, was für den Linienverkehr eine gute Basis wäre.
ÖPNV weiterentwickeln
Landrat Roland Grillmeier hat sich den Bus vor Ort angesehen und sieht darin einen wichtigen Schritt, um die Mobilitätswende im ländlichen Raum praktisch vorzubereiten – ohne übereilte Entscheidungen: „Wir wollen unseren ÖPNV weiterentwickeln, aber wir wollen es solide tun. Elektromobilität ist ein komplexes Thema, gerade außerhalb der Städte. Deswegen testen wir bewusst im echten Linienbetrieb. Nur so erkennen wir, welche Fahrzeuge, welche Ladeinfrastruktur und welche organisatorischen Rahmenbedingungen langfristig sinnvoll sind.“
Gleichzeitig verweist Grillmeier auf die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen: „Die Anschaffungskosten sind derzeit noch hoch. Aber in der Förderlandschaft ist viel Dynamik. Wir wollen vorbereitet sein, wenn attraktive Förderprogramme kommen“, so zitiert ihn die Pressemitteilung. Der Landkreis profitiere dabei von den Erfahrungen, die er bereits im Bereich alternativer Kraftstoffe gesammelt habe. Erst vor kurzem wurde HVO100, ein nahezu CO₂-neutraler Kraftstoff auf Basis biogener Reststoffe, erfolgreich getestet und anschließend in den Busbetrieb eingeführt. „Dass wir HVO100 so schnell und erfolgreich ausrollen konnten, zeigt, dass wir pragmatisch, technologieoffen und zugleich ambitioniert vorgehen“, sagt Klimaschutzmanager Lukas Faltenbacher.
Daten werden ausgewertet
„Klimaschutz im Verkehr gelingt nicht mit einer einzelnen Maßnahme. Wir brauchen eine Kombination aus alternativen Kraftstoffen, elektrischen Antrieben, effizienter Linienplanung und attraktiven Mobilitätsangeboten. Genau deshalb sind solche Testphasen so wertvoll“, so Faltenbacher. Nach Abschluss der Testfahrten werden die Ergebnisse detailliert ausgewertet und als Basis für weitere Entscheidungen verwendet. Es wird, da waren sich die Verantwortlichen einig, ein ganzheitliches Konzept brauchen, um wirklich nachhaltig umrüsten zu können. Der Landkreis sei dabei aber auf einem guten Weg, so Grillmeier abschließend.













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