Bisher gab es keinen Ausbruch von Afrikanischer Schweinepest (ASP) in Bayern. Damit das so bleibt, zahlt nicht nur der Freistaat, sondern auch der Landkreis Jägern eine Aufwandsentschädigung. Pro erlegtem Frischling gibt es 30 Euro. Diese Regelung, eingeführt im September 2019, hat sich bewährt. Darüber war der Kreisausschuss einig.
Auch im neuen Jagdjahr, das Anfang April begonnen hat, gibt es das "Kopfgeld" pro Frischling. Die jungen Tiere sind bevorzugtes Ziel, um den Bestand nachhaltig zu dezimieren. "Die Abschussquote für Frischlinge wurde erheblich gesteigert", hieß es in der Beschlussvorlage. Im Jahr 2019/2020 verzeichnete das Landratsamt 1794 erlegte Frischlinge, was eine Steigerung von fast 80 Prozent bedeutete. Für 1416 Tiere gab es einen Antrag, denn Jäger der Staatsforsten erhalten keine Prämie.
Prämie zeigt Wirkung
Im gerade abgeschlossenen Jagdjahr wurden 1372 erlegte Frischlinge registriert. Für 1195 Tiere wurden 35.850 Euro ausgezahlt (Vorjahr: 42.480). Mit einer Zahl in dieser Größenordnung kalkuliert der Landkreis auch im laufenden Jahr. Die Abschussprämie zeige Wirkung, war Landrat Roland Grillmeier überzeugt und empfahl eine Fortführung.
Das unterstrich auch Margit Bayer im Namen der CSU. Die Bürgermeisterin von Waldershof, die zehn Jahre als Amtstierärztin gearbeitet hat, bezeichnete den Anreiz für den Abschuss als absolut sinnvoll. "Frischlinge werden nicht so gerne abgeschossen, weil sie wenig Ertrag bringen", wusste sie. Zum Schutz des Hausschweinebestands vor der Seuche sei eine Eindämmung der Wildschwein-Population notwendig.
"Bewährte Regelung"
Von einer bewährten Regelung sprachen auch die anderen Fraktionen. Brigitte Scharf (SPD) wollte wissen, was mit den zehn Kilometern Elektrozaun passieren soll, die der Landkreis laut Beschlussvorlage schon angeschafft hat. Ein größeres Gebiet könne man damit wohl kaum schützen. Regierungsdirektorin Regina Kestel klärte auf: "Das ist ein Vorrat, um im Fall eines Auftretens der Afrikanischen Schweinepest schnell reagieren zu können." Werde ein verendetes Wildschwein gefunden, könne der Bereich zur weiteren Bejagung gezielt eingegrenzt werden.
Dass die meisten geschossenen Frischlinge ohne weitergehende Verwertung entsorgt werden, gefiel Heidrun Schelzke-Deubzer (Die Grünen) nicht: "Das ist doch ein wertvolles Lebensmittel. Warum sollte bei uns nicht auch öfter Wildschweinbratwurst auf dem Grill landen?", sprach sie sich für den Ausbau der Vermarktung aus. Jeder Jäger versuche die Verwertung im Rahmen seiner Möglichkeiten, versicherte Ely Eibisch (Freie Wähler) als selbst Betroffener. Er dankte dem Landkreis für die finanzielle Unterstützung beim Abschuss: "Wir sehen, es hat Wirkung."
100 Euro vom Staat pro Wildschwein
- Die Afrikanische Schweinepest ist für den Menschen ungefährlich, bedroht aber den Hausschweinebestand und hätte weitreichende Folgen für den Fleischhandel.
- Bis Mitte Mai 2021 war in Deutschland noch kein Hausschwein infiziert, doch bei 738 Wildschweinen in Brandenburg und Sachsen wurde das Virus nachgewiesen.
- Die Übertragung erfolgt durch infizierte Tiere oder Kadaver sowie durch kontaminierte Speiseabfälle.
- Der Freistaat hat die Abschussprämie pro erlegtem Schwarzwild von 20 auf 70 Euro erhöht. In Grenzlandkreisen zu Thüringen, Sachsen und Tschechien, also auch in Tirschenreuth, gibt es 100 Euro.
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