Der Erhalt der Geburtshilfe am Krankenhaus Tirschenreuth ist ein sensibles Thema im Landkreis und sorgt immer wieder für Diskussionsstoff. Auf der Onetz-Facebookseite kommentierten und kritisierten einige Nutzer die momentane Situation. Das verfolgte auch Landrat Roland Grillmeier, der dazu nun eine Stellungnahme abgab und teilweise gestellte Kritik zurückweist.
Grillmeier ist seit November vergangenen Jahres Vorsitzender des Aufsichtsrates der Kliniken Nordoberpfalz. "Ich möchte nicht bewerten, welche Entscheidungen im ärztlichen und baulichen Bereich in den vergangenen Jahren getroffen wurden, mit Sicherheit hat hier der eine oder andere Personalsatz nicht optimal funktioniert", gibt er zu und betont zugleich: "Aber mit Millionen-Investitionen in OP-Säle, ins Krankenhaus sowie ins MVZ wurden von den Kliniken und den politisch Verantwortlichen die Grundlagen für eine gute medizinische Versorgung geschaffen."
Verantwortung für den Erhalt
In Bezug auf das Krankenhaus Tirschenreuth sieht Grillmeier seine Aufgabe und Verantwortung darin, für den Erhalt des Hauses, die ärztliche Kompetenz als auch für die Sachausstattung zu sorgen. "Dafür bin ich in enger Abstimmung mit den Bürgermeistern der Standortkommunen und den Verantwortlichen der Kliniken." So liege es dem Landrat und auch Tirschenreuths Bürgermeister Franz Stahl am Herzen, die Geburtshilfe zu erhalten. "Ich und meine Kinder sind in diesem Haus zur Welt gekommen und ich will auch, dass es weiter Geburten in Tirschenreuth gibt."
Ich möchte auch darauf hinweisen, dass jeder beitragen kann, unser Haus zu stärken. Wir brauchen Vertrauen in unser Haus, in das Personal und in die ärztlichen Leistungen.
Jedoch sei die momentane Situation nicht allein finanziellen Problemen geschuldet. So wurde mit Feststellung eines Sicherstellungszuschlages der Bestand des Krankenhauses vom Freistaat Bayern bestätigt. 2018 wurde durch den damals amtierenden Aufsichtsrat der Kliniken Nordoberpfalz der Beschluss gefasst, dass die Geburtsstation aufrechterhalten bleibt, solange der Freistaat diesen Beitrag leistet, der Landkreis sich beteiligt und auch die ärztliche Leitung sichergestellt werden kann. "Was wir nun erreichen wollen, ist, neue Ärzte zu gewinnen, die die bisherigen Aufgaben von Herrn Dr. Rüth übernehmen", teilt Grillmeier mit.
So wurde die Chefarztstelle neu ausgeschrieben und es werde sich um eine Nachfolgelösung bemüht. "Aber ich bitte auch zur Kenntnis zu nehmen, dass sich die medizinische Welt leider enorm verändert hat." So hätten vor Jahren Belegärzte die Geburtenstation in Tirschenreuth betreut: "Leider gibt es diese niedergelassenen Fachärzte, die dazu bereit sind, kaum noch." Die Zukunft der Station könne nur mit 24-Stunden-Dienst sowie angestellten Geburtsärzten und Gynäkologen gesichert werden. "Wir hoffen auf entsprechende Bewerbungen."
"Jeder kann beitragen"
Grillmeier bittet hier auch die Bürger des Landkreises um Mithilfe: "Jeder kann hier auch beitragen, wenn er jemanden kennt, der dieses Aufgabenfeld bedienen kann und diesen ansprechen, sich zu bewerben." Zudem weist er Kritik an den Leistungen der Kliniken für das Haus Tirschenreuth zurück. "Ich möchte auch darauf hinweisen, dass jeder beitragen kann, unser Haus zu stärken. Wir brauchen Vertrauen in unser Haus, in das Personal und in die ärztlichen Leistungen." Aus seiner Sicht sei in den vergangenen Jahren die Gewinnung junger Mediziner aus der Region nicht ausreichend angegangen worden. "Vor allem junge Ärzte - wie Dr. Rüth - tragen zur Sicherstellung sowohl der Praxen als auch in den Kliniken bei."
Deshalb will der Landkreis mit dem Programm Hausarztschmiede und mit Unterstützung von Fördermitteln dieses Thema verstärkt angehen. Dabei sollen junge Leute ins Medizinstudium begleitet und unterstützt werden. "Vordringlich natürlich für die Nachfolge von Praxen, aber letztendlich wollen wir hier auch junge Mediziner für die Region gewinnen", so der Landrat. Andere Regionen und Landkreise würden dies schon länger machen. "Wir beginnen dieses Jahr. Es war mir ein wichtiges Anliegen und dafür konnten wir auch Fördergelder des Freistaates erreichen."
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