Ausführlich beschäftigte sich der Kreisausschuss am Montag mit der Planung der Architektur GmbH von Norbert Kastl aus Bayreuth. Von der umgearbeiteten Planung zeigten sich die Kommunalpolitiker durchaus angetan. Weniger begeistert waren sie von der neuen Kostenschätzung. Die eingeplanten 7,2 Millionen Euro reichen wohl hinten und vorne nicht, um das Projekt zu finanzieren. Es war von einer Summe über 9 Millionen Euro die Rede. Dabei waren die Kosten für den Abbruch der alten Halle und die Neugestaltung der Freianlagen noch gar nicht eingerechnet.
Ein großer Knackpunkt bei der Planung ist die in der Halle vorgesehene Tribüne. Rund 300 Zuschauer sollen dort die Aktivitäten in der Halle verfolgen können. Obwohl dies etliche Mehrkosten bringt, wollte Landrat Roland Grillmeier daran nicht rütteln lassen. "Die Tribüne brauchen wir." Schon allein wegen der schulischen Veranstaltungen sei sie für die Bildungsstätte wichtig.
Einig waren sich die Kreisräte auch, dass die Dreifachturnhalle weiter für den Vereinssport genutzt werden kann. Das brachte CSU-Fraktionschef Bernd Sommer auf die Idee, eine finanzielle Beteiligung der Kreisstadt ins Spiel zu bringen, wovon freilich der Tirschenreuther Bürgermeister und Fraktionskollege Franz Stahl gar nichts hielt. Zum einen zahle die Stadt für die Vereinsnutzung Miete, zum anderen brauche der Landkreis die Dreifachturnhalle, um das gewohnte Schulangebot aufrecht zu erhalten. "Über schulspezifische Ausgaben brauchen wir hier gar nicht reden", betonte Stahl. Überdies werde die Halle nicht nur von Tirschenreuther Vereinen genutzt, auch auswärtige Teams seien hier immer wieder aktiv. Trotz der sich abzeichnenden Mehrkosten gab es auch noch weitere Wünsche. So kam von einigen Seiten die Anregung, auf dem Dach gleich eine Photovoltaikanlage mit vorzusehen, die in der bisherigen Planung fehlt.
Gegenüber der ursprünglichen Planung aus der Hochbauabteilung des Landratsamts hat sich übrigens einiges verändert. Die auffallendste Änderung ist die Ausrichtung der Halle. Architekt Norbert Kastl hat den Bau gedreht, um das Geländeniveau besser auszunutzen. Die Halle soll im ersten Stock über einen Verbindungsgang an das Gymnasium angedockt werden. Um die Hallenwände optimal für den Sport nutzen zu können und eine Blendwirkung zu vermeiden, schlägt der Architekt keine Seitenfester, sondern eine Oberlichtreihe an der Decke vor. "Es bleibt trotzdem noch genügend Platz für eine Photovoltaikanlage", versicherte der Architekt. Außerdem ist auch eine Teeküche, ein Boulderraum und ein Gymnasikraum vorgesehen.
Die Besucher der Halle sollen die bisherigen Stellplätze nutzen. Nur für Besucher mit Handicap sind drei Parkplätze direkt bei der Halle vorgesehen, die über die Feuerwehrzufahrt erreichbar sind. Zwei der sechs Umkleideräume sind in dem mit einer Aufzugsanlage ausgestatteten Gebäude so gestaltet, dass sie auch von einer Klasse mit Inklusionsschülern genutzt werden können. "Wir werden deutliche Mehrkosten bekommen. Wenn, dann wäre jetzt der Zeitpunkt gekommen, um Dinge zu streichen oder zu ändern", erklärte Kastl. Denn wenn erst einmal die Fachingenieure mit den Detailplanungen begonnen hätten, dann sei jede weitere Änderung mit zusätzlichen Kosten verbunden.
Bevor es ans Streichen geht, will der Landkreis nun erst einmal die genauen Gründe für die Kostensteigerungen in Erfahrung bringen. Landrat Roland Grillmeier machte vorsorglich in der Sitzung schon mal die Kreisräte darauf aufmerksam, dass der Zuschuss der Regierung gedeckelt ist. Zusätzliche Mehrkosten müsse der Landkreis komplett selbst tragen und entweder über Schulden oder die Kreisumlage decken.
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