Tirschenreuth
21.03.2021 - 13:47 Uhr

"Die Linke Tirschenreuth" will alte und verkrustete Strukturen aufbrechen

Die vergangene Kommunalwahl hat gezeigt, dass der Landkreis Tirschenreuth von der politischen Farbe eher schwarz gefärbt ist. Nun möchte eine neue Partei vor Ort mitmischen.

Mit Plakaten, Abstand und Masken zeigten sich Mitglieder der frisch gegründeten Partei "Die Linke Tirschenreuth" vor dem Landratsamt und Rathäusern im östlichen Landkreis Tirschenreuth. Bild: Die Linke Tirschenreuth/exb
Mit Plakaten, Abstand und Masken zeigten sich Mitglieder der frisch gegründeten Partei "Die Linke Tirschenreuth" vor dem Landratsamt und Rathäusern im östlichen Landkreis Tirschenreuth.

Im Landkreis möchte sich "Die Linke Tirschenreuth" in der Kommunalpolitik etablieren. "Die jetzt gegründete Gruppe umfasst aktuell 20 Mitglieder und 10, die sich aktiv vor Ort mit einbringen", teilt die Partei mit. Sie zählen sich zum Kreisverband "Die Linke - Nordoberpfalz", der die Kreise Neustadt/WN, Tirschenreuth und die Stadt Weiden umfasst.

Vorsitzender ist Stefan Lobinger aus Eschenbach und sein Stellvertreter Alexander Völkl aus Waldsassen. Unter anderem machte die Gruppe bereits mit Aktionen in Tirschenreuth, Waldsassen, Mitterteich und Wiesau auf sich aufmerksam. "Mit Schrecken stellen wir fest, dass die Menschen mit Existenzängsten von der Politik alleine gelassen werden", erklärt Sprecher Moritz Pöllmann. Gerade in der Coronakrise möchten sie einen Gegenpol zur Querdenker-Szene in der Bevölkerung bilden. "Durch die hohen Inzidenzwerte haben wir auf eine Demonstration mit großem Menschenauflauf verzichtet, da dies aus unserer Sicht nicht zu rechtfertige wäre."

Stattessen wollten die Mitglieder ihre Solidarität gegenüber den Menschen ausdrücken, indem sie Schilder mit Sprüchen wie "Lasst uns nicht im Stich", "Mit Maßnahmen schützen - Mit Hilfen unterstützen!" oder "Wir schützen Menschen - Schützt ihr unsere Existenzen" auf öffentlichen Plätzen hochhielten. Unter anderem waren sie vor Rathäusern oder dem Landratsamt zu sehen. Die Mitglieder der neu gegründeten Gruppe kommen mehrheitlich aus dem östlichen Landkreis, daher fanden die Aktionen vor allem auch hier statt. Die Partei möchte aber politisch linksorientierte und progressive Menschen aus dem ganzen Landkreis ansprechen. "Wir werden auf Missstände hinweisen und mit kreativen Aktionen den Finger in die Wunden legen", erklärt Pöllmann.

Der nächste Schritt sei die lokale Verankerung mit Ortsverbänden, und langfristig sei das Ziel in möglichst viele kommunale Gremien ab der nächsten Kommunalwahl 2026 vertreten zu sein - vom Kreistag bis hin zu verschiedenen Stadt- und Gemeinderäten. "Dazu braucht es allerdings viele engagierte Kandidaten und Wahlkämpfer. In den nächsten Jahren werden wir diese nach und nach sammeln."

Doch wie kam die Idee eine Ortsgruppe "Die Linke" im Landkreis zu gründen? "Seit unserer Kreisverbandsgründung im Dezember 2018 konnten wir einen enormen Mitgliederzuwachs verzeichnen." Die Gründung einer Basisorganisation für den Kreis Tirschenreuth sei daher eine logische Konsequenz. "Gerade im CSU-lastigen Landkreis Tirschenreuth ist eine progressive Kraft nötig, um alte und verkrustete Strukturen aufzubrechen und die etablierten Parteien mit einer vernünftigen und echten Alternative in Bewegung zu versetzen."

Weiden in der Oberpfalz11.03.2021
Stefan Lobinger aus Eschenbach ist Vorsitzender des Kreisverbandes "Die Linke. Nordoberpfalz". Bild: Die Linke.Tirschenreuth/exb
Stefan Lobinger aus Eschenbach ist Vorsitzender des Kreisverbandes "Die Linke. Nordoberpfalz".
Stellvertretender Vorsitzender Alexander Völkl aus Waldsassen. Bild: Die Linke.Tirschenreuth/exb
Stellvertretender Vorsitzender Alexander Völkl aus Waldsassen.
Mitglieder von "Die Linke Tirschenreuth" zeigten sich auch bereits mit ihren Forderungen vor verschiedenen Rathäusern im östlichen Landkreis. Hier waren sie auf dem Marktplatz in Wiesau. Bild: Die Linke.Tirschenreuth/exb
Mitglieder von "Die Linke Tirschenreuth" zeigten sich auch bereits mit ihren Forderungen vor verschiedenen Rathäusern im östlichen Landkreis. Hier waren sie auf dem Marktplatz in Wiesau.
Hintergrund:

Forderungen und Ziele

  • "Mehr für die Mehrheit": Gegen das Schrumpfen der Mittelschicht in Deutschland.
  • Unkomplizierte Hilfen in der Coronakrise für Angestellte, Arbeiter, Einzelhändler, Gastronomen und Künstler, die in der Existenz bedroht sind.
  • Reform für das Gesundheitssystem: "Die Kommunen haben es durch Fallpauschalen und weitere systemische Fehler in unserem Gesundheitssystem schwer, eine gute Versorgung für die Bevölkerung zu garantieren."
  • Energiewende darf ländliche Gebiete nicht abhängen, Investition in ökologische Fortbewegung: "Wir dürfen uns nicht damit zufrieden geben, dass man auf dem Land auf das Auto angewiesen ist, weil der öffentliche Nahverkehr schlecht, teuer oder einfach nicht existent ist."
 
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