Tirschenreuth
28.11.2018 - 17:06 Uhr

Lohn der Sühne ist die Rettung der Sünder

"Selbst kleinste Dinge können vor Gott mehr wert sein als harte Übungen der Abtötung und Selbstkasteiung. Die Liebe ist wichtiger als das Opfer", betont Probst Maximilian Korn bei der 379. Wallfahrt für die Kirche.

Die Zelebranten der 379. Wallfahrt in Tirschenreuth (von links): Stadtpfarrer Georg Flierl, Kaplan Paul Gebendorfer, Probst Maximilian Korn und Pater Klaus Kniffki. Bild: mdö
Die Zelebranten der 379. Wallfahrt in Tirschenreuth (von links): Stadtpfarrer Georg Flierl, Kaplan Paul Gebendorfer, Probst Maximilian Korn und Pater Klaus Kniffki.

379. Wallfahrt für die Kirche. "Der Lohn der Sühne ist die Rettung der Sünder", wandte sich Korn an die zahlreichen Gläubigen. Stadtpfarrer Georg Flierl begrüßte den Probst der Gemeinschaft der Augustiner Chorherren von Windesheim in Paring als Anführer der Wallfahrt. Umrahmt wurde der Festgottesdienst von Wilhelm Heidtmann an der Orgel und den Solisten Christine Kohl und Ottmar Andritzy.

"Bei der Vorbereitung der Predigt habe ich mich gefragt, was wohl der entscheidende Punkt der Botschaft von Fatima sei. Mir war sofort klar: es ist die Sühne", betonte der Prediger. Doch braucht Gott unsere Sühne? Das Entscheidende an der Haltung der Sühne sei, die Gesinnung der Liebe Christi anzunehmen. Die Sühneliebe, also das stellvertretende Leiden für andere aus reiner Liebe, sei die höchste Form, in Christus zu sein. Dabei würde die Sühne auch für jene etwas bewirken, denen man sie zuwendet. Der Lohn der Sühne sei die Rettung des Sünders. Aber mehr noch: Der Sühnende trete ja an die Stelle derer, die fern sind von Gott. "Sein stellvertretendes Gebet und Opfer erwirkt die Rettung derer, die fern sind von Gott", so der Prediger weiter.

Abschließend gab der Klostervorsteher noch einige Hinweise, um in einer gesunden Weise die Haltung der Sühne leben zu können: "Wir Christen sollen die Leidenssühne nicht suchen, sollen jedoch bereit sein, sie anzunehmen, wenn Gott es will. Abtötung und kleine Opfer wie Verzicht auf Annehmlichkeiten, auf Fernsehen und Internet, das Fasten usw. sind durchaus eine gute Einübung in die Haltung der Sühne. Wir sollen als wirksame Sühne die Gebrechen des Leibes und der Seele annehmen und aufopfern, um sie so zu einem Werkzeug der Gnade zu machen. So würden unsere Gebrechen an Leib und Seele zur Quelle der Heilung für andere." Die Kirche lebe daher nicht nur aus den Taten der Gesunden, sondern noch viel mehr aus dem hingeschenkten Leiden und Verzagen der Kranken und Sterbenden. Der leidende Christ könne selbst in der größten Passivität durch seine Sühnegesinnung noch Großes für die Kirche und die Welt tun. "Wir dürfen die Wirkungen unserer Sühne nicht berechnen. "Gerade in diesem Punkt sehe ich eine große Gefahr für die Frommen", so Korn.

Bei der christlichen Sühne gehe es in keiner Weise um einen Gnadenhandel mit Gott. Die Gnade, welche Gott schenkt, lasse sich weder berechnen noch einfordern. "Natürlich wissen wir um die geheimnisvolle Fruchtbarkeit der Sühne. Wir dürfen uns sicher sein, dass durch unsere Sühne der Welt sehr große Gnaden geschenkt werden. Doch niemals darf ein Christ Leiden, Werke der Nächstenliebe, Fasten usw. aus einer Haltung auf sich nehmen, als wollte er dadurch von Gott eine sichtbare Gegenleistung erzwingen." Letztendlich gehe es bei der Sühne um die große Hoffnung auf Auferstehung. "Es geht um die unverlierbare, ewige Gemeinschaft mit Gott, um das ewige Leben - und zwar für mich, wie für die anderen, für die ich eintrete."

Jesus leidend und sühnend am Kreuz für die Menschheit. Bild: mdö
Jesus leidend und sühnend am Kreuz für die Menschheit.
 
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