Die Wallfahrtspredigt am 13. Januar stand ganz im Zeichen der "Orientierung". Prälat Alois Möstl, das geistliche Oberhaupt der Pfarrei St. Wolfgang in Regensburg, eröffnete seine Predigt bei der 381. Wallfahrt für die Kirche mit der Frage nach der Bedeutung des Namens "Maria". Es gäbe ungefähr 60 Deutungen, so der Prälat. Namensforscher seien der Meinung, dass der Name Maria am wahrscheinlichsten vom "Stella Maris" - dem Stern des Meeres abgeleitet würde.
Für Seefahrer und Wanderer war der "Meerstern" über Jahrtausende die einzig zuverlässige Orientierung und demnach unerlässlich. Genau diese Bedeutung sei der Person Maria zuteil geworden. Bei der Frage "Woher nehmen wir unsere Orientierung" hat der Prediger das Gefühl, dass viele Menschen heutzutage diese Orientierung verloren hätten. Selbst innerhalb der Kirche läge vieles im Argen. Immer mehr dringe auch das Böse in die Kirche ein. Das Vertrauen vieler Menschen in die Kirche habe stark abgenommen. Die Menschen würden vielfach die Kirche nicht mehr als Orientierungshilfe auf der Suche nach Gott und dem Glauben betrachten, hätte eine Studie aufgezeigt. Der Priester äußerte in diesem Zusammenhang die Bitte, dass die Menschen sich in dieser gefährlichen Zeit an Maria halten sollen. Auch sie habe damals vieles nicht verstanden, trotz allem habe sie auf Gott vertraut. "Die Erfahrung zeigt es tausendfach, wer sich von der Kirche trennt, für den verliert auch dessen privater Glaube immer mehr an Kraft. Für viele kommt dann eine innere Ödnis auf, eine Leere."
"Fragen wir uns einmal, welche Reserven unsere Gesellschaft für morgen hat. Reserven, von denen eine Gesellschaft lebt, ohne die sie zerfällt. Das sind die Güter des Glaubens, der Ehre und der Moral." All das breche weg, so der Priester. Hinsichtlich der moralischen Problematik führte er die "Ehe für Alle" an. "Dabei wurde die Ehe zwischen Mann und Frau eine Jahrtausende alte, gute Moralvorstellung, von heute auf morgen über Bord geworfen." Auch in Beziehung zur Europawahl äußerte Möstl seine Bedenken, ob Europa das christliche Abendland bleibe, oder seine christliche Wurzeln verleugnen werde. Mit der Zuversicht, dass Maria unseren Kontinent weiter vor äußeren und inneren Gefahren bewahrt, schloss der Prediger.
Die Solisten Christine Kohl und Ottmar Andritzky gaben beim Festgottesdienst gesanglich "den Ton an" und wurden dabei vom Organisten Wilhelm Heidtmann begleitet.
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