Tirschenreuth
09.09.2021 - 11:19 Uhr

Maurus-Fuchs-Ausstellung ist Geschichte

Die Räume im Tirschenreuther Museumsquartier (MQ) leeren sich wieder, die nächste Veranstaltung wartet. Die Erinnerungen an eine Ausstellung über Maurus Fuchs, die in vielerlei Hinsicht Neues brachte, wird bleiben.

Regionaldekan Flierl bei der Feinjustierung des "Letzten Abendmahles" von Maurus Fuchs. Eines seiner schönsten Werke hängt wieder im Refektorium des über 300 Jahre alten Pfarrhofes in Tirschenreuth. Bild: Thomas Sporrer
Regionaldekan Flierl bei der Feinjustierung des "Letzten Abendmahles" von Maurus Fuchs. Eines seiner schönsten Werke hängt wieder im Refektorium des über 300 Jahre alten Pfarrhofes in Tirschenreuth.

"Eine der wichtigsten Ausstellungen der vergangenen Jahre ist zu Ende gegangen", lautet das Resümee der Veranstalter. Stefanie Süß als neue Chefin des Museums wollte dafür wenig Text, vor allem die vielen Originale von Maurus Fuchs sollten bei dieser Ausstellung in den Mittelpunkt rücken. Zum Sprechen brachte die oft auch restaurierungsbedürftigen Kunstwerke Thomas Sporrer während seiner Führungen. Die Geschichten brachten die Besucher zum Staunen, manchmal auch zum Kopfschütteln oder zum Schmunzeln. Auch die Kombination von stationärer Ausstellung und lokalen, immer ausverkauften Kirchenführungen war Neuland. Mit der Fuchs-Kennerin Ingrid Leser an der Spitze wurde eine Idealbesetzung gefunden, die Teilnehmer waren durchwegs angetan. Gefreut hat sich auch Dr. Wolf-Dieter Hamperl über die Veranstaltung. Er hat mit seinem Buch die Basis dafür gelegt.

Die Tirschenreuther haben den Ball nach Jahren aufgenommen und pünktlich zum 250. Geburtstag des Künstlers diese Ausstellung konzipiert. Stefanie Süß ist mit dem Ergebnis sehr zufrieden. Vor allem die Zusammenarbeit mit Barbara Habel vom Zweckverband IKom Stfitland habe sich hier sehr bewährt. Bedankt hat sie sich bei den Leihgebern, aber auch bei Mitarbeitern im MQ und dem Unterstützerteam, zu dem vor allem Ingrid Leser und Thomas Sporrer gezählt haben.

Suche nach Restaurator

Aktuell daheim angekommen ist nun wieder das älteste Maurus-Fuchs-Bild der Ausstellung, der "Hl. St. Martin" aus Griesbach. Nein, noch nicht wieder in der Kirche, er muss nochmal für einige Zeit ins Depot. Geht es nach dem Willen der Kirchenverwaltung um Kirchenpfleger Gerhard Hecht, wird er schnellstens restauriert und bekommt in neuem Glanz seinen ihm seit über 200 Jahren angestammten Platz am Hochaltar wieder zurück. Der Kunstausschuss der Diözese in Regensburg hat bereits zugestimmt, ein geeigneter Restaurator wird gesucht.

"Letztes Abendmahl" wieder im Pfarrhof

Dagegen wandert das "Letzte Abendmahl", das früher einmal der Tuchweberfamilie Jäger gehörte, zur großen Freude von Stadtpfarrer Flierl wieder in den Pfarrhof in Tirschenreuth. Für das von Maurus Fuchs 1840 geschaffene Meisterwerk sucht der Regionaldekan schon nach Mitteln und Wegen, es restaurieren zu lassen, "aber erst brauchen wir einen fachkundigen Kostenvoranschlag, dann werden die Kirchenverwaltung und ich weiter sehen". Für weitere Ausstellungen leiht er das Abendmahl des Maurus Fuchs auch gerne wieder aus. Aber es als Dauerleihgabe evtl. in Zusammenarbeit mit der Stadt auf Dauer der Öffentlichkeit zu präsentieren? Da ist Flierl pragmatisch: "Wenn ich für diesen Platz im Refektorium einen adäquaten Ersatz finden würde, wäre ich nicht abgeneigt."

Glanzpunkt des Barock im Stiftland

Die in den 80er Jahren des vorigen Jahrhunderts meisterlich restaurierten Bilder aus Stein wandern wieder an ihren Platz an der Empore der wunderbaren Barockkirche. Ob sie nach dieser Ausstellung mehr Aufmerksamkeit erfahren werden? Der ehemalige Tirschenreuther Stadtbaumeister Karl Zintl hatte die Renovierung damals fachkundig und geschichtsorientiert geleitet. Heraus kam ein Glanzpunkt des Barock im Stiftland, gemischt mit modernen Elementen durch den Maler Oskar Tytlik.

Die Pfarrkirche in Münchenreuth freut sich ebenso über ihre Fuchs-Rückkehrer. Das Bild "Arme Seelen im Fegefeuer" bräuchte auch dringend eine Restaurierung, sonst scheint es für immer verloren zu sein.

Tirschenreuth20.08.2021
Auch die wunderbar restaurierten Fuchs-Bilder aus der Expositur-Kirche in Stein hängen wieder an ihrem Platz. Die Leihgaben, die erst kurz vor der Ausstellung als Maurus-Fuchs-Bilder identifiziert wurden, waren wunderbare Glanzpunkte der Ausstellung. Bild: Thomas Sporrer
Auch die wunderbar restaurierten Fuchs-Bilder aus der Expositur-Kirche in Stein hängen wieder an ihrem Platz. Die Leihgaben, die erst kurz vor der Ausstellung als Maurus-Fuchs-Bilder identifiziert wurden, waren wunderbare Glanzpunkte der Ausstellung.
Kirchenpfleger Gerhard Hecht (links) bringt den Hl. St.Martin gemeinsam mit MQ-Mitarbeiter Christoph Keck ins neue Depot. Er hofft mit vielen Griesbachern darauf, dass das Bild – restauriert – bald seinen Platz am Hochaltar wieder einnehmen wird. Bild: Thomas Sporrer
Kirchenpfleger Gerhard Hecht (links) bringt den Hl. St.Martin gemeinsam mit MQ-Mitarbeiter Christoph Keck ins neue Depot. Er hofft mit vielen Griesbachern darauf, dass das Bild – restauriert – bald seinen Platz am Hochaltar wieder einnehmen wird.
Kurz notiert:

Am Sonntag Führungen in der Bärnauer Kappel

  • Zu den Bildern von Maurus Fuchs, die wieder zurückkehren, gehören auch die „14 Heiligen“. Sie haben ihren Platz wieder in der Bärnauer Steinbergkirche gefunden.
  • In Bärnau wird Ingrid Leser beim Tages des offenen Denkmals am 12.September um 13 und 15.30 Uhr ihre Maurus-Fuchs-Führung in der Bärnauer Kappel, dem Elisabeth-Kirchlein, nochmals wiederholen.
  • Eine Anmeldung ist nicht notwendig, es gelten die 3-G-Regeln.
 
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