Tirschenreuth
26.03.2021 - 16:07 Uhr

Mehr offene Jugendarbeit im Landkreis Tirschenreuth nötig

Jenseits der Vereinsarbeit ist für Jugendliche nicht allzu viel geboten im Landkreis. Nun soll dieses Defizit näher analysiert und ein Konzept für gemeindliche Jugendarbeit erstellt werden. Dafür macht der Landkreis 30.000 Euro locker.

Der Weg zu einem Jugendzentrum ist weit und in einem Flächenlandkreis wie Tirschenreuth bisher nicht realisierbar. Nun soll eine neues Konzept erarbeitet werden, um die Jugendarbeit auf Gemeindeebene zu stärken. Symbolbild: Armin Weigel
Der Weg zu einem Jugendzentrum ist weit und in einem Flächenlandkreis wie Tirschenreuth bisher nicht realisierbar. Nun soll eine neues Konzept erarbeitet werden, um die Jugendarbeit auf Gemeindeebene zu stärken.

"Ich war schon als Bürgermeister der Meinung, dass wir bei diesem Thema mehr Energie aufwenden müssen", sagte Landrat Roland Grillmeier kürzlich im Kreisausschuss zum Thema Jugendarbeit. Damit rannte er bei allen Fraktionen offene Türen ein. Man wolle nichts Bestehendes ersetzen oder austauschen, sondern erst einmal eine Analyse machen: "Was ist schon da, was kann der Kreis tun?" Für dieses Projekt sind im aktuellen Haushaltsjahr 30.000 Euro eingeplant.

In Zusammenarbeit mit einem freien Träger der Jugendarbeit wird nun ein Konzept für gemeindliche Jugendarbeit erstellt. Ziel ist die flächendeckende Etablierung eines bedarfsgerechten Angebots für Kinder und Jugendliche in den Landkreiskommunen, heißt es im Aufgabenprofil: "Eine interkommunale Zusammenarbeit ist ein Kern des Vorhabens."

Jugendraum wenig zielführend

Im Landkreis gebe es aktuell keine Einrichtung der Kinder- und Jugendarbeit mit pädagogischem Fachpersonal, steht in der von Jugendamtsleiter Emil Slany unterschriebenen Sitzungsvorlage. Es mangle oft an attraktiven und niederschwelligen Angeboten speziell für junge Menschen im ländlichen Raum. Nicht alle wollten sich in regelmäßige Strukturen einordnen. Ein Jugendraum in einem Flächenlandkreis wie Tirschenreuth scheine wenig zielführend, auch die Identifizierung mit dem jeweiligen Heimatort und mangelhafter ÖPNV stünden dagegen. Mit der Stärkung der offenen Jugendarbeit, so die Initiatoren, sollen junge Leute in ihrer Entwicklung zu eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeiten gefördert werden. An das neue Konzept gekoppelt sein sollen eine Analyse der Lage in den einzelnen Gemeinden und eine entsprechende Beteiligung der Jugend.

Das Endziel sei, in dezentralen Jugendtreffs im Landkreis etwas umzusetzen, sagte CSU-Fraktionschef Bernd Sommer. Er verwies auch auf den kürzlich von der Frauenunion ausgearbeiteten Antrag auf mobile Jugendzentren, der sich in das Konzept einbinden lasse. "Es wäre schön, bald praktische Ergebnisse zu sehen."

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"Es ist wichtig, auch in kleinen Kommunen Angebote zu schaffen", bemerkte FW-Fraktionssprecher Hans Klupp. Dass es im ganzen Landkreis keine Einrichtung für Jugendliche mit pädagogischem Fachpersonal gebe, könne so nicht bleiben, sagte sein Kollege Uli Roth von der SPD. Allerdings warnte er vor Aktionismus: "Mit dem Bus rumzufahren und einmal im Jahr eine Musterveranstaltung anzubieten, bringt nichts."

Dutz sieht Baustellen

Eine Potenzialanalyse zur Jugendarbeit sei sinnvoll, meinte Matthias Grundler (Liste Zukunft). Gerade für kleinere Kommunen könne er sich auch ein mobiles Jugendzentrum vorstellen, angeboten von professionellem Personal. Unterstützung für eine neue Gemeindejugendpflege signalisierte auch Heidrun Schelzke-Deubzer für die Grünen: "Gerade in Coronazeiten."

Toni Dutz (CSU) sah sowohl in der ehren- als auch hauptamtlichen Jugendarbeit Baustellen: "Das bleibt ein spannendes Thema." Eine generelle Lösung werde es nicht geben bei der Vielfalt der Gemeinden und den verschiedenen Interessen der Jugendlichen. Am Ende gehe es immer darum, dass jemand auch Verantwortung übernimmt: "Mit diesen Personen vor Ort steht und fällt die Jugendarbeit."

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