Plößberg
11.03.2021 - 11:48 Uhr

Kreis Tirschenreuth: Frauen-Union fordert mobiles Jugendzentrum

Die Frauen-Union setzt sich im Landkreis Tirschenreuth für ein mobiles Jugendzentrum ein. Kreisvorsitzende Tina Zeitler erläutert warum.

Die Kreisvorstandschaft der Frauen-Union traf sich kürzlich auf digitalem Weg zu einer gemeinsamen Sitzung, bei der auch Landrat Roland Grillmeier als Gast teilnahm. Screenshot: flt
Die Kreisvorstandschaft der Frauen-Union traf sich kürzlich auf digitalem Weg zu einer gemeinsamen Sitzung, bei der auch Landrat Roland Grillmeier als Gast teilnahm.

Im Mittelpunkt der digitalen Kreisvorstandssitzung der Frauen-Union stand ein Antrag an den Landkreis Tirschenreuth für ein mobiles Jugendzentrum. Landrat Roland Grillmeier gab auch einen Überblick über die aktuellen Themen im Landratsamt.

„Schon zu normalen Zeiten steht nicht für jeden Jugendlichen ein ansprechendes Angebot in allen Kommunen des Landkreises zur Verfügung. Die aktuelle Zeit macht das Ganze noch schwieriger. Ich fände es sinnvoll im Landkreis Tirschenreuth ein mobiles Jugendzentrum zu etablieren“, stellte Kreisvorsitzende Tina Zeitler ihre Vorstellung dar. Ein Jugendzentrum wie in größeren Städten sei in einem Flächenlandkreis wie hier nicht sinnvoll. Im Antrag steht, dass der Kreis für Fachpersonal wie Pädagogen oder Jugendarbeiter sorgen soll und die Kommunen geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung stellen sollen. Zu diesem außenstehenden Personal könnten die Jugendlichen einen anderen Bezug herstellen wie zu bekannten Betreuern vom Ort.

Landrat unterstützt Antrag

Bei Landrat Roland Grillmeier rannte sie damit offenen Türen ein. Er berichtete, dass er vor acht Jahren bereits einen ähnlichen Antrag eingebracht habe. Dabei habe ihm damals aber auch die Unterstützung der Bürgermeister gefehlt. Es brauche Personal mit Know-how, das als Ansprechpartner für alle Jugendlichen im Landkreis bereitstehe. Der Landrat sagte zu, den Antrag zu unterstützen. Derzeit sei er mit der Kommunalen Jugendarbeit im Gespräch, um weitere Unterstützungsmöglichkeiten für die Jugendarbeit vor Ort zu erarbeiten.

Zur Arbeit am Landratsamt sagte er: „Es ist gerade keine einfache Zeit und für uns als Ausführungsbehörde ist es ein Knochenjob.“ Rund 80 Prozent des laufenden Geschäftes habe mit der Corona-Pandemie zu tun. Während es in vielen Regionen Deutschlands um Öffnungsperspektiven geht, sei man gerade damit beschäftigt die Zahlen stabil zu halten.

Auch das Thema Gynäkologie am Krankenhaus in Tirschenreuth sprach Grillmeier an. Oberstes Ziel sei, die Station zu halten, allerdings fehle noch ein Hauptarzt dafür. Die Entbindungsärzte wie früher gebe es nicht mehr. Hier habe man die letzten Jahre noch Glück gehabt, dass derartige Ärzte aus der Region zur Verfügung standen. Man müsse allgemein mehr Ärzte aus der Region ausbilden, die dann auch hierbleiben. Dieses Problem hätte man schon viel früher angehen müssen. Man könne hier Interessenten, die nicht zwingend den nötigen Numerus clausus haben, behilflich sein und unter bestimmten Bedingungen zum Studium verhelfen.

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Tirschenreuth02.03.2021

Im Bildungswesen steht der Neubau der Realschule Kemnath im Mittelpunkt, bei dem sich die Projektkosten inzwischen verdoppelt haben. Bei der Überlegung nach Einsparungen käme in der aktuellen Lage niemand auf die Idee an Waschbecken, Lüftungsanlagen oder einer Photovoltaik zu rütteln. „Früher gab man 60 Prozent für das Gebäude, 40 Prozent für Ausstattung aus, inzwischen hat sich dies fast umgekehrt. Dafür erhalten wir nach Fertigstellung des Projekts eine Vorzeigeschule“, berichtete Grillmeier.

Fehlende Bauplätze ein Problem

Vor allem für junge Familien müssten die Kommunen ihre Orte erweiterungsfähig planen. Die Politik der Grünen mache dies eher noch schwieriger. Die Waldershofer Bürgermeisterin Margit Bayer nannte als Problem, dass es schwierig sei, Baugebiete auf Dörfern genehmigt zu bekommen, und dass Bauprojekte im Innenbereich nur funktionieren, wenn Flächen im Innenbereich von den Eigentümern zur Verfügung gestellt werden oder gekauft werden können. In Waldershof sei durch die fehlenden Bauplätze oder Mietwohnraum eine Abwanderung nach Marktredwitz spürbar.

Aus anderen Orten wurden die Probleme des Leerstands im Innenbereich oder die Belegung von Zweifamilienhäusern mit nur einer Partei bemängelt. Eine Idee wäre hier ein Anreizsystem durch die Kommunen für die Vermietung solcher freien Wohnungen. Katja Bloßfeldt aus Waldsassen wollte vom Landrat etwas über die Koordinierungsstelle für die tschechische Partnerschaft wissen, da die Verbindung durch den Corona-Hotspot im Grenzgebiet abgerissen sei. Dem stimmte Grillmeier zu. Er sieht das Problem im System der Zentralregierung und der fehlenden Stabilität in den kommunalen Gremium auf tschechischer Seite. Eine direkte Kommunikation sei nicht mehr möglich. Er wolle einen neuen Antrag für die Koordinierungsstelle stellen, um "Manpower" direkt im Landkreis zu haben und somit das Oberzentrum Waldsassen–Eger und die Verbindung Bärnau–Tachov stärken zu können.

 
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