Tirschenreuth
05.03.2019 - 15:21 Uhr

Natur ins Bewusstsein rücken

Führungen zu Natur und Brauchtum sind neu im Angebot der Gästeführungen der Stadt Tirschenreuth. Jeden Monat bieten vier Kräuterführerinnen Aktionen passend zur Saison an.

Die Initiatoren hinter dem neuen Gästeführungs-Angebot in und rund um Tirschenreuth: Die Kräuterführerinnen Anja Stock, Susanne Lehner, Cornelia Stahl und Johanna Zettl (von links). Bild: szl
Die Initiatoren hinter dem neuen Gästeführungs-Angebot in und rund um Tirschenreuth: Die Kräuterführerinnen Anja Stock, Susanne Lehner, Cornelia Stahl und Johanna Zettl (von links).

Im Sommer vergangenen Jahres erst hat sich das Quartett der Kräuterführerinnen gefunden. Bereits seit 2014 machten Susanne Lehner, Anja Stock und Johanna Zettl gemeinsam die Kräuterführer-Ausbildung an der Umweltstation in Waldsassen. Alle drei entschlossen sich für den Kurs, weil sie sich speziell für die Natur, die Wirkungen von Kräutern oder das "alte Wissen" interessieren.

Als Ergänzung zu ihrem Zertifikat für den Oberpfälzer Wald, den Geschichtspark Bärnau-Tachov sowie das Freilandmuseum Neusath-Perschen machte Gästeführerin Cornelia Stahl 2016 zusätzlich den Kräuterführer-Kurs. "Ich dachte mir, das passt noch gut mit rein", sagt die 57-Jährige. Im vergangenen Jahr bot sie eine Kräuterführung in Tirschenreuth an, die sehr gut angenommen wurde.

"Cornelia war wie ein Motor, als wir mit unserer Idee auf sie zugegangen sind", freut sich Susanne Lehner. Dann hätten die vier nur noch einen "Anbieter" gebraucht: "Die Stadt war sehr aufgeschlossen gegenüber unserer Idee. Die waren sofort dabei", freut sich Lehner. Auch die Tourist-Info unterstützte die Kräuterführerinnen von Anfang an mit Rat und Tat.

Mit der ersten „Räucher“-Führung im Januar verzeichneten Cornelia Stahl und Susanne Lehner einen vollen Erfolg. Bild: Privat
Mit der ersten „Räucher“-Führung im Januar verzeichneten Cornelia Stahl und Susanne Lehner einen vollen Erfolg.

Ideen strukturieren

Im Sommer begann die intensive Arbeit an der Ausarbeitung der Inhalte für die zwölf Führungen. "Die Ideen sind gesprudelt", sagt Lehner. Ziel ist, den Jahresablauf mit Kräutern, Bäumen, Festen, Traditionen und Brauchtum ins Bewusstsein zu rücken. Allerdings sei es gar nicht so einfach gewesen, den passenden Monat zu den Ideen zu finden und an die Jahreszeiten anzupassen. "Für Mai hatten wir mehr Angebote, für November mussten wir lange überlegen", erinnert sich Johanna Zettl. Von der Stadt gab es einen groben Leitfaden, was etwa die Dauer anging. Die Hilfe der Tourist-Info, die die Anmeldungen und Organisation im Hintergrund übernimmt, schätzen die Kräuterführerinnen. "So steht das Ganze auf sicheren Beinen, und wir können uns auf die Ausarbeitung des Konzepts konzentrieren." Bei den Inhalten hatten die Macherinnen freie Hand. Insgesamt gab es drei Treffen, bei denen die Kräuterführerinnen ihre Ideen strukturierten und ein Programm ausarbeiteten.

"Hier ist Eigeninitiative gefragt", erklärt Lehner. Das Wissen aus dem Kräuterführerkurs nahmen sie als Impuls für eigene Angebote. "Der Aufwand ist enorm." Jede Führung ist speziell nur für einen Monat und einen Ort ausgelegt. "Es gibt so schöne Orte rund um Tirschenreuth, auch diese wollen wir aufzeigen", sagt Johanna Zettl. So sind etwa der Wolfenstein, der Fischhofpark oder die Sternwarte Veranstaltungsorte. "Die Führungen sollen keinen Vortragscharakter haben", sind sich die Initiatorinnen einig, "sondern mehrere Sinne ansprechen." Entsprechend dem Thema soll es für die Teilnehmer kleine Leckereien, etwas Selbstgemachtes oder Anregungen für zu Hause geben.

Vorlieben nachgehen

Die Kräuterführungen begleiten immer zwei der Expertinnen. Jede hat dabei ein anderes "Spezialgebiet". Anja Stock (31) interessiert sich besonders für die Verarbeitung von Kräutern. Sie stellt mit den Teilnehmern Tees oder Essbares her. Zudem möchte sie das "alte Wissen" erhalten. Susanne Lehner legt ihr Augenmerk auf den medizinischen Aspekt. Die 37-jährige Krankenschwester und verknüpft so Hobby und Beruf.

Einklang und Ruhe in der Natur ist das Steckenpferd von Johanna Zettl. Die 60-Jährige macht derzeit zusätzlich eine Ausbildung zum Kneipp-Gesundheitstrainer und begleitet die Führungen, die der Seele gut tun. Cornelia Stahl sieht die Kräuterfürungen als wunderbare Ergänzung zu ihrer eigenen Expertise und dem bisherigen Gästeführungs-Angebot.

"Wir sind guter Dinge, dass die Führungen angenommen werden", sagt Stahl. Die erste "Räucher"-Führung im Januar war sehr gut besucht. Die Besucher hätten immer wieder Fragen gestellt, mit angepackt und wollten einfach nicht nach Hause. "Vor der ersten Führung war ich schon aufgeregt", berichtet Susanne Lehner. Zwar haben alle Führerinnen bereits entweder über das KuBZ, die VHS, im Haus Johannisthal oder privat Führungen gegeben, dennoch seien die in Tirschenreuth anders. "Es hat mich total motiviert und bestärkt."

Führungen mit Zukunft

Die Kräuterführerinnen denken das Programm bereits weiter. Beispielsweise werden im September die Heckenfrüchte Weiß- und Schwarzdorn vorgestellt, im kommenden Jahr dann andere. Denkbar seien spezielle Führungen für Kinder, womöglich als Beitrag zum Ferienprogramm.

Die nächste Aktion ist im März das Ostereierfärben mit natürlichen Farben am Freitag, 29. März um 19 Uhr im OWV-Heim. Mit "Wilde Kräuterküche rund um Löwenzahn" geht es am Mittwoch, 24. April, um 18 Uhr in der St.-Peter-Buchhandlung weiter. Am Mittwoch, 8. Mai, um 19.30 Uhr steht das Wesen und die Heilkraft von Eschen und Erlen auf dem Programm. Treffpunkt ist hier das Gartenschaugelände.

Information::

Die offenen Kräuterführungen sind für 5 bis 15 Personen ausgelegt, dauern rund eineinhalb bis zwei Stunden und kosten jeweils 10 Euro pro Teilnehmer. Zielgruppe sind hauptsächlich Erwachsene, auch Jugendliche ab 14 Jahren können teilnehmen. „Den ökologischen Gedanken dahinter sollte man schon erfassen“, begründen die Expertinnen. Mehr über die Führungen und Anmeldung bei der Tourist-Info Tirschenreuth, Telefon 09631/600-248 oder -249.

 
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