Tirschenreuth
29.05.2019 - 16:00 Uhr

Nur eine Schule schwächelt

Die Leiter der weiterführenden Schulen in der Region sind zufrieden. Die Gymnasien und Realschulen legen bei den Anmeldungen fürs kommende Schuljahr zu oder halten zumindest das Vorjahresniveau. Allerdings gibt es eine Ausnahme.

Das Stiftland-Gymnasium legt bei den Anmeldezahlen wieder zu. Bild: wb
Das Stiftland-Gymnasium legt bei den Anmeldezahlen wieder zu.

Am Stiftland-Gymnasium in Tirschenreuth setze sich der Trend der vergangenen drei Jahre fort, berichtet Oberstudiendirektor Georg Hecht. Das heißt, die Anmeldezahlen haben erneut zugelegt: von 86 im Vorjahr auf 103. Das seien "mehr als wir erwartet haben", ist der Schulleiter mit den Zahlen "sehr zufrieden". Statt drei gebe es ab September somit erstmals seit 2016 wieder vier Eingangsklassen, "so, wie wir es eigentlich gewohnt sind".

Den Zuwachs macht Hecht an einer "gestiegenen Anzahl an Grundschülern" fest. Nicht negativ ausgewirkt habe sich zudem die Wiedereinführung des G 9 vor zwei Jahren. Er gehe davon aus, dass sich dadurch die Anmeldezahlen von Grundschülern auf "einem höheren Niveau stabilisiert haben". Das neue G 9 komme vielen entgegen, da es nun in der Unterstufe keinen Nachmittagsunterricht mehr gebe. Vor allem im ländlichen Raum spielten hier die oft größeren Anfahrtswege der Schüler eine Rolle.

Zuwachs zeitverzögert

Ähnlich sieht es Stefan Niedermeier vom Otto-Hahn-Gymnasium in Marktredwitz, an dem der Anteil der Schüler aus dem Landkreis Tirschenreuth bei etwa 30 Prozent liegt. Hier haben die Anmeldungen von 84 auf 87 zugelegt. Die Angst von früher bezüglich des Nachmittagsunterrichts bereits in der 5. und 6. Jahrgangsstufe sei durch das neue G 9 vorbei. Der Oberstudiendirektor ist zufrieden, wenn die Entwicklung so weiterlaufe. "Der riesige demografische Rückgang seit 2006 geht zaghaft in die andere Richtung", hat er festgestellt. Allerdings mache sich ein Zuwachs an Grundschulen am Gymnasium erst nach vier Jahren bemerkbar.

An der Realschule am Tor zur Oberpfalz liegen laut Konrektor Holger König noch nicht alle Rückmeldungen vor. Dennoch ist abzusehen, dass die Vorjahreszahlen in Kemnath verfehlt werden. Waren es 144 Mädchen und Buben im Schuljahr 2018/19, so sind heuer 110 Kinder für dann vier Eingangsklassen gemeldet. König macht den Rückgang an dem "nach unseren Informationen geringsten Jahrgang" fest. Die Grundschulen, die Schüler an die Kemnather Realschule abgeben, hätten dies gemeldet. König zeigt sich aber zuversichtlich, dass sich der vom Landkreis Tirschenreuth geplante Neubau der Bildungseinrichtung "für die nächsten Jahre positiv auswirken wird" und der Schülerstand zumindest gehalten werden könne.

"Konstant", sagt Schulleiter Stephan Drexler zu seinen Zahlen. An der Realschule im Stiftland in Waldsassen seien mit 40 so viele Knaben wie 2018 eingeschrieben worden. Als großen Vorteil für die "Realschul-Landschaft" in der Stadt sieht er die im vergangenen Jahr eingegangene Kooperation mit der Mädchenrealschule der Zisterzienserinnen-Abtei. Dadurch sei die "Durchlässigkeit ab der siebten Klasse" auf beiden Seiten gegeben. Sowohl die Buben seiner Schule als auch die Mädchen könnten somit aus sechs Wahlpflichtfächergruppen frei auswählen. "Das gibt es an keiner anderen Schule" und ebne "dem Kind den bestmöglichen Weg", betont Drexler.

"Trommeln und werben"

Punkten könne die Schule auch mit den Talentklassen/Bestenförderung Tschechisch, was "ein absolutes Plus bei der Bewerbung ist". Entsprechend werde von den Eltern der Besuch auch gewollt. Der Rektor verhehlt aber nicht, dass die Realschule Kinder unter anderem an Neustadt/WN und Marktredwitz verliert. Wenn dort die Eltern arbeiteten, dann schickten sie ihre Söhne und Töchter dort zum Unterricht, "wenn man dadurch eine Viertelstunde länger schlafen kann". "Die guten Busverbindungen dorthin tun uns schon weh", gibt der Schulleiter zu. Es bleibe daher nur "zu trommeln und zu werben".

Von einem "guten Zulauf" und ebenfalls zwei Eingangsklassen spricht seine Waldsassener Kollegin Kerstin Reiter von der Mädchenrealschule der Zisterzienserinnen-Abtei. Es seien heuer mehr Schülerinnen als in den vergangenen zwei Jahren, erklärt die Rektorin, die allerdings keine genauen Zahlen nennen möchte. Diese verrät Äbtissin Laetitia Fech vom Kloster: So werden heuer 47 Mädchen den Unterricht in der fünften Jahrgangsstufe besuchen, 11 mehr als zum Schuljahr 2018/19. "Die Kooperation hat den Standort gestärkt", ist Reiter daher überzeugt.

 
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