Tirschenreuth
17.12.2021 - 14:11 Uhr

Die persönliche Tür für Mitmenschen und Gott öffnen

In der Serie "Gedanken zum Advent" kommt Caritas-Kreisgeschäftsführer Martin Kneidl zu Wort. Dabei rückt er die Tür als vertrautes Symbol in der Adventszeit in den Mittelpunkt.

Martin Kneidl, 58, ist Geschäftsführer des Kreis-Caritasverbandes Tirschenreuth. Bild: Caritas Tirschenreuth/exb
Martin Kneidl, 58, ist Geschäftsführer des Kreis-Caritasverbandes Tirschenreuth.

"Gott kommt im Menschen, der an unsere (Caritas-)Tür klopft" überschreibt Martin Kneidl, Geschäftsführer des Kreis-Caritasverbandes Tirschenreuth, seine "Gedanken zum Advent": Bei unserer täglichen Caritasarbeit stellen wir uns immer wieder die Fragen: Wann können wir unsere Türen in unseren Einrichtungen, Diensten und Beratungsstellen wieder ganz öffnen? Wann können wir die Menschen, die unsere Unterstützung brauchen, empfangen, ohne dass sie läuten müssen, sich telefonisch anmelden müssen oder einen Termin benötigen?

Die Arbeit in den vielen unterschiedlichen Caritas-Diensten hat sich durch die Corona-Pandemie verändert. Es gilt, die Beratungs- und Versorgungsangebote trotz der Kontaktbeschränkungen zu sichern, um weiterhin für die Menschen da zu sein, die Unterstützung benötigen; telefonisch, online oder in Not- und Krisensituationen auch persönlich.

Vertrautes Bild in der Adventszeit

In diesen belastenden Wochen und Monaten kann die Adventszeit Hoffnung und Zuversicht geben. "Die aktuelle Lage stellt uns beruflich und privat nach wie vor, täglich vor neue Herausforderungen", sagte mir vor kurzem eine Mitarbeiterin. "Der Glaube kann uns Kraft und Zuversicht schenken und die Solidarität untereinander stärken. Ich hoffe wir können unsere Türen, bald wieder so öffnen wie wir es uns wünschen."

Wie wir alle wissen, gehört die Tür zu den vertrauten Bildern der Adventzeit. Haustüren werden mit Kränzen oder Lichtergirlanden geschmückt. Jeden Tag darf ein Türchen des Adventskalenders geöffnet werden. Hinter machen Türen scheinen Geheimnisse zu stecken. Wenn uns Türen geöffnet werden, dann können wir eintreten, wir fühlen uns eingeladen und geborgen.

Türen können oder müssen sogar wieder geschlossen werden. Wir alle haben dies in den vergangenen beiden Jahren sehr oft durch die politischen Entscheidungen zu spüren bekommen. Die Menschen gehen damit ganz unterschiedlich um. Bei unserer täglichen Caritasarbeit merken wir das. Konrad Weiß von der Caritas-Sozialberatung beschreibt dies mit folgenden Worten: “Die allgemeine Sozialberatung ist ein spannendes und manchmal auch ein überraschendes Arbeitsfeld und du weißt oft zu Beginn des Tages nicht, welche Menschen, mit welcher Geschichte heute an deine Tür klopfen.“

Lied von Wilfried Röhrig

Aktuell können wir nur durch manche Türen treten, wenn wir der 2G oder 2G-plus-Regel entsprechen. Jeden Tag spielen Türen in unserem Leben eine Rolle, von morgens bis abends: Haustüren, Bürotüren, Zimmertüren, Türen zu den verschiedenen Geschäften. Öffnen wir auch Türen für andere? Öffnen wir sie immer gern?

Bei meinen Gedanken zu den offenen Türen bin ich auf das Lied „Gott braucht die offenen Türen“ vom Komponisten und Liedermacher Wilfried Röhrig gestoßen. In seinem Lied heißt es: „Gott braucht die offenen Türen, er braucht ein offnes Haus, um unter uns zu wohnen, ganz nah, tagein, tagaus.“ Wenn meine persönliche (Herzens-)Tür offen ist – bin ich offen für die Mitmenschen und für Gott. Öffnen wir unsere Tür zum Leben. Ich kann nur am Leben bleiben, wenn ich mich nicht verschließe, auch nicht für Gott. Gott kommt im Menschen, der an meine persönliche Tür klopft.

Tirschenreuth10.12.2021
 
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